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Börsen nach US-Zinsenkung: Wie geht's jetzt weiter?

Nachdem die EZB wie erwartet die Zinsen um 0,25 Basispunkte in der Vorwoche gesenkt hatte, hat nun auch die FED die Zinsen gesenkt, wobei die Frage war, wie groß der Zinsschritt sein wird.

von Andreas Männicke

Nun wurden es wie von vielen erwartet und erhofft 0,5 Basispunkte, genauso wie am 18. September 2007. Die Aktien- und Rohstoffmärkte reagierten wie im Jahr 2007 zunächst überwiegend positiv, allerdings stiegen die Kryptomärkte wie der Bitcoin und Ethereum am 18. September erst stark an, gaben dann aber wieder kräftig nach, um am Folgetag aber kräftig anzusteigen 

So stieg der Bitcoin am 18. September erst auf 61.000 BTC/USD, fiel dann aber wieder temporär um fast 2 Prozent auf 59.648 BTC/USD, um am 19. September aber um über 4 Prozent wieder auf über 63.400 BTC/USD anzusteigen. Ethereum stieg am 18. September erst nur um 0,55 Prozent auf 2334 ETH/USD, aber am 19. September fast 6 Prozent auf 2475 ETH/USD. Der Ripple fiel erst um 4 Prozent auf 0,56 XRP/USD, erholte sich am 19. September wieder um nur 1,4 Prozent auf 0,58 XRP/USD. Der Ripple bleibt also ein relativer Underperformer unter den marktschweren Kryptowährungen.

Der Euro stieg zum US-Dollar zunächst etwas an auf 1,1180 EUR/USD, konsolidierte dann aber wieder auf 1,1136 EUR/USD. Auch am Folgetag ging es erst aufwärts und dann wieder abwärts Richtung 1,11 EUR/USD. Ähnliche Konsolidierungen sind demnächst aber auch bei Aktien- und Rohstoffen zu erwarten, wen die erste Euphorie vorbei und Ernüchterung durch die nächsten realen Konjunkturdaten einkehren kann.  Denn das Zinsniveau ist trotz der Zinssenkung der FED mit 5 Prozent in den USA relativ hoch. Zudem kann auch wieder die Inflation zurückkehren. Zuletzt sank die Inflationsrate in den USA immerhin auf 2,5 Prozent.

 DAX und S&P-Index mit neuen Allzeit-Hochs

Der DAX stieg nach Bekanntgabe der Zinssenkung erst nachbörslich um 0,74 Prozent auf 18.831 Indexpunkte und am 19. Dezember sogar intraday auf das neue Allzeit-Hoch von 19.000 Indexpunkten. Der S&P-Index stieg am 18. September erst um 0,65 Prozent auf 5.690 Indexpunkte, um in den letzten beiden Handelsstunden aber auf 5616 Indexpunkte zu konsolidieren, was zum Schluss sogar ein Minus von 0,34 Prozent bedeutete. Am 19. September stieg er dann aber kräftig um fast 2 Prozent auf über 5700 Indexpunkte, was auch ein neues Allzeit-Hoch bedeutet.

 Der NASDAQ Comp. Index stieg am 18. September erst von 17.650 auf über 17.800 Indexpunkte an, um dann aber wieder auf 17.600 Indexpunkte im Tief zu konsolidieren. Am Folgetag eröffnete der NASDAQ Comp. Index mit einem enormen Gap bei 17.960 Indexpunkte, um hernach sogar auf über 18.050 Indexpunkte ansteigen, was ein Kursplus von 2,75 Prozent zum Vortag bedeutet. Viele Trader machten bei diesem starken Kurschwankungen sogar Verluste, aber KI-Aktien wie Nvidia (+ 5 Prozent auf 119 USD) waren wieder gefragt.

Beginnen jetzt die „goldigen Zeiten“?

 Auch Gold konnte nach Bekanntgabe der Zinssenkung erst sprunghaft um über 1 Prozent auf 2600 USD/Unze ansteigen, was intraday ein neues Allzeithoch bedeutete, brach dann aber in den letzten Handelsstunden auf 2550 USD/Unze ein, um sich am Folgetag wieder auf über 2580 USD/Unze zu erholen.  Silber stieg am 18. September erst  um 1,61 Prozent auf 31,15 USD/Unze, um dann in den letzten Handelsstunden wieder auf 29,8 USD/Unze zu fallen. Am Folgetag stabilisierte sich Silber dann wieder bei 30,8 USD/Unze, wobei der Eröffnung mit einem Gap erfolgte.

Gold hat gute Chancen auf neues Allzeit-Hoch zu steigen, wenn die Zinsen auch in Zukunft weiter gesenkt werden, wovon auszugehen ist. Schon jetzt überzeugt Gold mit einer klaren Outperformance gegenüber den meisten Aktienmärkten, wobei die Kryptomärkte allerdings noch viel stärker outperformen konnten mit einer Kursverdoppelung des Bitcoins zum Beispiel.  Jetzt beginnen möglicherweise also erst die „goldigen Zeiten“.

Auch die meisten Industriemetalle profitierten von Zinssenkung am 18. September so wie Kupfer, das um 0,53 Prozent auf 9572 USD/Tonne aber nur leicht anstieg. Der große Kurssprung erfolgte hier aber erst am 19. September mit einem Plus von 1,75 Prozent auf über 9700 USD/Unze. Dagegen schwächte sich Brentöl am 18. September zunächst weiter 73 USD/Barrel ab, weil die OPEC die Ölmengen ab Oktober ausweiten will.  Am Folgetag stieg aber auch Brentöl um über 3 Prozent auf 75 USD/Barrel.

Anleihenmärkte überraschend schwach nach Zinnsenkung

Diese Zinssenkung war aber von den meisten Anlegern erwartet. Daher landete sowohl der Euro-Bund-Future als auch der T-Bond-Future zunächst leicht im Minus, so dass die Anleihenrenditen sogar leicht anstiegen im langfristigen Bereich. Die inverse Zinsstruktur kehrt sich jetzt um, was ein schlechtes Zeichen für die Zukunft der Aktienmärkte und der Wirtschaft ist.

Ist die Situation jetzt ähnlich wie 2007/8?

Ist damit jetzt alles wieder im Lot? Die Anleger sollten nicht zu sorglos werden. Denn die Situation erinnert ein wenig an den 18. September 2007, wo die FED auch die Zinsen viel zu spät, aber immerhin um 0,5 Basispunkte senkte mit der Folge, dass es im Folgejahr 2008 durch die Insolvenz der fünftgrößten Investmentbank der Welt Lehman Brothers kam. Damals konnte nur durch das Eingreifen des Staates ein globaler Finanzkollaps vermieden werden mit der Folge, dass sich die Staaten weltweit zusätzlich verschulden mussten. Steht uns so etwas jetzt etwa auch wieder bevor?

Auch damals betrugen die Leizinsen in den USA über 5% und auch damals gab es zuvor eine langjährige Hausse an den Aktienmärkten. Auch damals gab es eine inverse Zinsstruktur, die sich dann auflöste, was im er auch ein Gefahrenmoment für die Aktienmärkte ist. Es wird in den Folgemonaten genau drauf ankommen, wie die Konjunkturdaten ausfallen. Bisher ist das am Markt vorherrschende Szenario ein „soft landing“ in den USA, also ein Abflauen der Konjunktur, aber keine scharfe Rezession.

Bei rezessiven Tendenzen wirken Zinssenkungen negativ auf Aktienmärkte im Nachhinein

Aber Achtung: bei real rezessiven Tendenzen wirkt eine Zinssenkung nicht positiv für die Aktienmärkte, sondern negativ so wie in den Jahren 2000/2001 und 2007/8. Die Situation ähnelt jetzt aber auch ein wenige der Situation wie 1987, wo es im Oktober einen Crash gab. Immer wenn sich die inverse Zinsstruktur auflöst, kann es eine Rezession und einen Bärmarkt im Folgejahr kommen. Genau das ist jetzt der Fall. Zudem sinkt die Geldmenge M2 in Relation zum BSP, was ein weiteres Warnsignal ist, weil dann später auch Liquidität an der Börse fehlt. Noch ist aber genügend Liquidität vorhanden.

Geopolitische Risiken werden ignoriert

Die hohen geopolitischen Risiken werden immer noch bisher ignoriert und zwar sowohl bei Israel-Krieg als auch beim Ukraine-Krieg. Aber beide Kriege können noch weiter eskalieren, was und sogar in einen 3. Weltkrieg führen, wenn man nicht aufpasst und besonnen reagiert. Dies wäre dann in beiden Fällen die Mitverantwortung von Joe Biden. In Israel droht eine Ausweitungen des Krieges auf Libanon, wobei es immer schreckliche Gräueltaten auf beiden Seiten gibt, aber auch seitens des israelischen Geheimdienstes.

Russland rüstet auf – zum 3. Weltkrieg?

Die Genehmigung von Langstreckenraketen für die Ukraine, die dann auch Ziele direkt in Russland ins Visier nehmen, könnte der falsche Weg sein, weil sich dann Russland in einem Krieg mit der NATO befindet, zumindest vom Verständnis von Putin her. Wie scharf Russland dann reagieren wird,  wenn Langstreckenraketen real benutz werden, bleibt abzuwarten. Noch haben die USA nicht die Genehmigung von Langstreckenraketen erteilt, was aber noch kommen kann. Putin hat per Dekret die Soldatenstärke um 180.000 auf 1,5 Mio. erhöht. Fast 700.000 Vertragssoldaten sind jetzt schon in der Ukraine im Einsatz.

Zweiter Trump-Attentat wirft erneut Sicherheitsfragen auf

 Auch der Wahlkampf Trump gegen Harris wird jetzt zunehmend schärfer. Auf Trump gab es nun schon das zweite Attentat und es stellt sich die Farge, ob Trump wirklich gut genug bewacht wird und ob er bis zur Wahl überhaupt am Leben bleibt. Wird er vor der Wahl getötet, gibt es einen Schock an der Börse, denn Harris ist nicht der bevorzugte Kandidat der Wall Street wegen der geplanten Steuerhöhungen.

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