Schon wieder Programmbeschwerde wegen plumper Manipulation. Dieses Mal gegen das ZDF. Die "Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien" bemängelt eine Falschdarstellung zum Mailänder Gespräch zwischen Putin und Merkel im ZDF-Morgenmagazin.
ZWEITES DEUTSCHES FERNSEHEN
Intendant
Dr. Thomas Bellut
ZDF-Straße 1
55127 Mainz
Programmbeschwerde
Sehr geehrter Herr Dr. Bellut,
hiermit erheben wir, die Ständige Publikumskonferenz der öffentlich rechtlichen Medien e. V., formal Programmbeschwerde wegen Falschdarstellung von Inhalten der Mailänder Gespräche innerhalb der Sendung ZDF-Morgenmagazin.
Im ZDF-Morgenmagazin vom 17. Oktober 2014 wird als Beleg für eine angeblich fehlende konstruktive Haltung des russischen Präsidenten bei seinem Mailänder Gespräch mit Bundeskanzlerin Merkel im Zusammenhang mit der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen u.a. die Behauptung aufgestellt, der "Abzug russischer Soldaten und prorussischer Kämpfer entlang der Grenze" sei ein zentraler Punkt des Minsker Friedensplans gewesen. Die Nato könne aber den von Putin angekündigten Truppenrückzug bislang nicht beobachten.
http://www.heute.de/renzi-und-putin-zie ... ml?tabNo=1
Diese Aussage von Stefan Leifert ist sachlich falsch. Der von dem russischen Präsidenten nach Beendigung von Manöverübungen am 12./13. Oktober angekündigte Truppenrückzug von der russisch-ukrainischen Grenze war an keiner Stelle Gegenstand der durch Russland und die OSZE vermittelten Minsker Vereinbarung zwischen der ukrainischen Regierung und den ostukrainischen Separatisten.
Der genaue Wortlaut der Äußerungen Leiferts:
"Es ging inhaltlich vor allem um die Umsetzung dieses Minsker Friedensplans, der ja gelten soll, und hier ist der zentrale Punkt der Abzug russischer Soldaten und prorussischer Kämpfer entlang der Grenze. Die Nato sieht hier bislang keinerlei Truppenbewegung, obwohl Putin gesagt hat, dass der Abzug längst begonnen hat."
Die zentrale Falschdarstellung lautet also:
Russland verstoße gegen das Abkommen, in dem es seiner angeblichen Verpflichtung, den vermeintlichen - in Wirklichkeit nicht existenten - "zentralen Punkt" umzusetzen, nicht nachkomme.
Ob es sich bei den Aussagen des ZDF-Korrespondenten Leifert um zielgerichtete Manipulation des Zuschauers handelte oder - gravierend genug - um fehlende Sachkompetenz sollte das ZDF untersuchen.
In jedem Fall sollte eine zeitnahe Richtigstellung im ZDF erfolgen.
I (4) Programmrichtlinie des ZDF
Die Berichterstattung muss von vorbehaltlosem Willen zur Wahrhaftigkeit und Sachlichkeit bestimmt sein. Zweifel an der Zuverlässigkeit einer Nachricht sind zum Ausdruck zu bringen.
Zum Zwecke der Transparenz werden diese Programmbeschwerde sowie die Antwort der Programmverantwortlichen auf der Webseite des Vereins http://forum.publikumskonferenz.de/ veröffentlicht.
Mit freundlichen Grüßen
i. A. Maren Müller
Vorsitzende