Ex-EZB-Chefvolkswirt kritisiert Zentralbank. EZB riskiert politische Unabhängigkeit. „Viele Bürger sprechen mich auf der Straße an. Die Sparer sind tief verunsichert und sie haben allen Grund dazu“.
Im aktuellen Streit zwischen EZB und Bundesbank stärkt Issing, der als einer der Väter des Euro gilt, weil er 1998 maßgeblich die Politik der EZB entwickelt hat, Bundesbankchef Jens Weidmann den Rücken. „Die Gemeinschaftswährung ist kein teutonisches Konzept, das anderen Staaten oktroyiert wurde. Es war der Wunsch aller: Der Euro sollte Nachfolger der erfolgreichen, stabilen D-Mark werden, und entsprechend wurde das Mandat der Geldpolitik strikt auf Inflationsbekämpfung ausgerichtet.“ Es sei schlicht eine Dolchstoßlegende, wenn heute aus vielen Ländern anderes behauptet wird. „Man könnte es auch Geschichtsfälschung nennen, es wäre die Aufkündigung einer Abmachung.“