Die Wirtschaftsweisen haben vor dauerhaften Rettungshilfen der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Schuldenkrise gewarnt. „Die Aktivitäten der EZB dürfen allenfalls eine Notlösung sein und auf keinen Fall zu einem dauerhaften Stabilisierungsmechanismus werden“, heißt es im Jahresgutachten des Sachverständigenrats, das dem Handelsblatt (Mittwochausgabe) vorliegt. Der Sachverständigenrat lobt jedoch in seinem Gutachten die Arbeit der EZB grundsätzlich, diese habe „mit ihren unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen das europäische Finanzsystem stabilisiert und einen bedeutenden Beitrag zur Stützung der Banken“ geleistet.
Einen europäischen Finanzminister lehnen die Wirtschaftsweisen radikal ab: Fiskal- und Wirtschaftspolitik solle weitgehend in nationaler Souveränität belassen werden. „Maastricht 2.0“ setze auf eine nationale Haftung und die Disziplinierungsfunktion der Märkte - allerdings „erweitert um eine Insolvenzordnung für Mitgliedstaaten“.