stern-Umfrage: Knapp jeder Dritte würde einen Zerfall der EU nicht bedauern. Hauchdünne Mehrheit für Verbleib der Griechen in der Euro-Zone.
Obwohl die Europäische Union gerade für ihren Beitrag zu Versöhnung und Stabilität mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, sehen viele Deutsche die Staatengemeinschaft skeptisch. Zwar findet laut einer stern-Umfrage die überwältigende Mehrheit (79 Prozent) die europäische Idee grundsätzlich gut. Doch fast jeder Dritte (31 Prozent) würde es nicht bedauern, wenn die EU-Staaten nach einem Zerfall der Gemeinschaft wieder völlig eigenständig handeln könnten.
Besonders kritisch sind die Ostdeutschen: 40 Prozent von ihnen würden ein Auseinanderbrechen der EU nicht bedauern. Bei den Wählern der Piraten sind es sogar 54 Prozent. Auch der Bildungshintergrund spielt eine Rolle: Fast jeder zweite Deutsche mit Hauptschulabschluss (47 Prozent) wäre mit einer Rückkehr zu den alten Nationalstaaten einverstanden. Dagegen sind 74 Prozent derjenigen mit Abitur von den Vorteilen der Gemeinschaft überzeugt.
Auch ein weiterer Zuzug von gut qualifizierten Fachkräften aus den Euro-Krisenstaaten wird vor allem den Ostdeutschen skeptisch gesehen. 49 Prozent von ihnen sind gegen eine weitere Zuwanderung, lediglich 36 Prozent sind dafür. Bei den Westdeutschen meinen nur 31 Prozent, das Anwerben von Fachkräften solle gestoppt werden. 54 Prozent halten weiteren Zuzug für notwendig.
Überraschend gedreht hat sich die Meinung zu Griechenland. Über Monate wünschte die Mehrzahl der Deutschen, dass die Griechen zur Drachme zurückkehren. Jetzt möchte eine hauchdünne Mehrheit das Land in der Eurozone halten: 44 Prozent sprechen sich dafür aus, 43 Prozent dagegen.
Datenbasis: 1003 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 5. und 6. Dezember 2012, statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Institut: Forsa. Auftraggeber: stern.