Der neue Mensch war das erklärte Ziel Mao Tse-tungs und anderer Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Im 21. Jahrhundert erwächst in den westlichen Demokratien eine postmoderne Version des neuen Menschen: DAS neue Mensch, sanft, nachhaltig und durchgegendert.
Kommentar-Auszug von Dirk Maxeiner und Michael Miersch in der "Welt" am 4.1.2013
Der neue Mensch war das erklärte Ziel Mao Tse-tungs und anderer Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Doch die Menschen ließen sich – sofern man sie am Leben ließ – nicht in jene selbstlosen und linientreuen Untertanen ummodeln, von denen ihre totalitären Erzieher träumten. Im 21. Jahrhundert erwächst in den westlichen Demokratien eine postmoderne Version des neuen Menschen: DAS neue Mensch, sanft, nachhaltig und durchgegendert.
Es glaubt an „das liebe Gott“ (Kristina Schröder) und ist so geschlechtsneutral wie eine Versicherung zum Unisex-Tarif – vermehrt sich aber trotzdem. Als Pazifist von ganzem Herzen würde das neue Mensch niemals in einen Krieg ziehen. Es sei denn, die Welt muss vor dem Kapitalismus, dem Klimawandel oder Thilo Sarrazin gerettet werden.