Der Bundesverband deutscher Banken hat die Europäische Zentralbank (EZB) aufgefordert, unter ihrer künftigen Präsidentin Christine Lagarde umfassender die Folgen ihrer Geldpolitik mit Niedrig- und Negativzinsen zu prüfen. "Dazu müssten auch die Kollateralschäden der Niedrigzinspolitik mehr wahrgenommen werden - also in Deutschland die steigenden Immobilienpreise oder die Probleme für die Altersvorsorge", sagte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben). So geraten die private Vorsorge und Versicherungen immer mehr in Bedrängnis, sagte er.
"Klar ist doch, dass negative Zinsen kein Dauerzustand sein dürfen." Der Bankenverband erwartet angesichts des harten Wettbewerbs unter den Banken in Deutschland, der Niedrigzinspolitik der EZB und Milliarden-Kosten für den Strafzins der Zentralbank auf Einlagen weitere Einschnitte in der Branche. Dies bereite dem Verband "große Sorgen", sagte Krautscheid den Funke-Zeitungen. "Die Banken müssen also massiv ihre Kosten senken, Filialen schließen und fusionieren. So wird die Zahl der Banken weiter sinken." In einer Marktwirtschaft sei es jedoch normal, dass Unternehmen aus dem Markt ausscheiden. Durch die gesetzliche Absicherung und den noch weitergehenden Einlagensicherungsfonds des Bankenverbandes sei aber sichergestellt, dass Kunden ihre Spareinlagen auch bei einer Insolvenz nicht verlieren.
Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur