Ein kurzer Blick auf die Fernsehwerbung des Vorabendprogramms genügt für die Feststellung: Nicht nur verschreibungspflichtige Medikamente werden stark nachgefragt, auch Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
Und Hersteller wie Anbieter vermögen es immer besser, ihre Zielgruppen zu erreichen – oder eine solche sogar neu aufzubauen. Denn wenn von der Gelenkkapsel über das Mittel gegen Sodbrennen bis hin zur Multivitamin-Pille für jede und jeden etwas dabei ist, greift man gerne schnell ins Regal. Zumal man dafür nicht einmal in die Apotheke muss: Zwar gibt es keine exakten Zahlen, doch deren prozentualer Anteil am immer stärker boomenden Geschäft geht tendenziell sogar zurück.
Ein riesiger Markt mit weiterem Wachstumspotenzial
Bereits in der jüngeren Vergangenheit haben die Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln deutliche Umsatzzuwächse verzeichnet. Ein Ende dieses der Gesamtwirtschaftslage trotzenden Trends scheint aktuell nicht absehbar: Für 2024 wird die Marktgröße europaweit auf 21,64 Milliarden US-Dollar geschätzt. Für 2030 prognostizieren Insider sogar einen Umfang von 33,30 Milliarden, was einem jährlichen Wachstum von 9,01 % entspricht. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Die Menschen werden älter und möchten bis ins hohe Alter so fit und gesund wie möglich bleiben. Nahrungsergänzungsmittel erscheinen als ein einfaches Mittel für die Selbstpflege. Die Produkte sind
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überall verfügbar,
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kosten (meistens) wenig,
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sind rezeptfrei und
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haben meist nur geringe Nebenwirkungen.
Um den Verbraucherinnen und Verbrauchern entgegenzukommen, bieten die Hersteller immer häufiger modifizierte Präparate an. Kaugummis, Kaubonbons, Weingummis oder einfach zu dosierende Tropfen sind einige Beispiele für Nahrungsergänzungsmittel, die neben den klassischen Kapseln und Tabletten zu bekommen sind.
Der Onlinehandel mit Nahrungsergänzungsmitteln gewinnt Marktanteile
In Europa zeigt sich der Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln uneinheitlich. Wer beispielsweise L-Tryptophan kaufen möchte, tut dies in Griechenland wahrscheinlich auf einem anderen Weg als in Deutschland oder in Dänemark. Für Deutschland ist die Datenlage bezüglich der Marktanteile etwas lückenhaft. Sicher ist, dass Produkte wie Traubenkernextrakt immer häufiger online bestellt werden – sei es direkt über die Website eines Shops oder über Plattformen wie Amazon oder Ebay. In vielen Fällen kann man beim Onlinekauf im Vergleich zum niedergelassenen Einzelhandel sogar bares Geld sparen. Dennoch decken sich nach wie vor (wahrscheinlich) mehr als 40 % der Menschen in Drogeriemärkten mit Nahrungsergänzungsmitteln ein, gefolgt vom Lebensmitteleinzelhandel mit mehr als 30 %.
Da der stark wachsende Onlinehandel stark differenziert ist und vor allem die Bestellungen im Ausland statistisch kaum erfasst werden können, handelt es sich bei diesen Zahlen allerdings um Schätzwerte. Auch der Marktanteil der Apotheken ist daher nicht näher zu beziffern.
Welche Nahrungsergänzungsmittel werden online gekauft?
Wie bereits angedeutet, sind gerade diese Vertriebswege sehr unübersichtlich. Dennoch ist man nicht nur branchenintern am Bestellverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher interessiert.
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Offenbar nehmen zahlreiche Menschen regelmäßig komplexe Vitamin- und Mineralstoffpräparate ein, die sie aus Bequemlichkeit wie aus Kostengründen gerne online bestellen.
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Ergänzungsmittel für Sportlerinnen und Sportler, Schlankheitspräparate und rezeptfreie Aphrodisiaka bestellt ein wachsender Personenkreis aufgrund der gebotenen Anonymität online.
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Im digitalen Zeitalter schauen viele Menschen sofort nach dem Online-Angebot, wenn sie in den Medien etwas über bestimmte frei verkäufliche Präparate bzw. Wirkstoffe erfahren. Kaum jemand möchte bis zum nächsten Einkauf in der Apotheke oder im Drogeriemarkt warten.
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Leider wächst auch der Marktanteil dubioser Akteure, die den leichtgläubigen Menschen das Blaue vom Himmel versprechen.
Fazit? Die Zeichen stehen auf Wachstum, online wie offline
Sicher werden viele Menschen auch in den nächsten Jahren noch ins Regal des Drogeriemarktes greifen, um sich mit Nahrungsergänzungsmitteln wie L-Tryptophan oder Traubenkernextrakt einzudecken. Doch wer bestimmte Präparate regelmäßig benötigt, findet online mehr als nur eine Alternative. Dabei wird es allerdings immer wichtiger, die schwarzen Schafe von den vertrauenswürdigen Anbietern unterscheiden zu können. Umso wichtiger ist es also, sich ärztlich-sachkundig-unabhängig beraten zu lassen, bevor man zu Nahrungsergänzungsmitteln greift.