
Hinzu kämen Lieferengpässe bei Medikamenten und bauliche Einschränkungen, die die Errichtung weiterer Isolationszimmer verhinderten. "Insgesamt sehen die meisten Befragten (69 Prozent) die Krankenhausversorgung in Deutschland nicht ausreichend auf eine nächste Pandemie vorbereitet."
Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, sagte der Zeitung: "Die Politik hat aus den fünf Jahren Pandemie kaum gelernt." Er nennt Beispiele: "Was nützt die beste Vorratshaltung, wenn es praktisch keine europäische Maskenproduktion gibt und der Plan einer nationalen Notfallreserve gescheitert ist? Was nützt die beste Vorbereitung, wenn das Geld für mehr Einzelzimmer, Isolierstationen und vieles andere fehlt? Was nützt die beste Mitarbeiterschulung, wenn in großer Zahl Fachkräfte fehlen?"
Gerald Gaß fürchtet: "Masken und andere Schutzausrüstung werden noch immer fast ausschließlich in China produziert, das im Ernstfall den Export natürlich wieder beschränken wird. Und nicht zuletzt werden in den kommenden Jahren zahlreiche Krankenhäuser vor allem in ländlichen Regionen wegfallen, die im Rahmen der Kooperationen in der Corona-Zeit unverzichtbar waren." In der Verantwortung dafür sieht er den Bundesgesundheitsminister: "Die Krankenhausreform von Minister Lauterbach hat an keiner Stelle die Frage der Krisenvorsorge für den neuerlichen Pandemie- oder auch Verteidigungsfall thematisiert."
An der Befragung von Mitte Januar 2025 beteiligten sich bundesweit 234 Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten. Sie ergab auch eine positive Nebenwirkung: Knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass die Pandemie in ihren Häusern sehr (elf Prozent) oder ziemlich nachhaltig (35 Prozent) zu einem Digitalisierungsschub beigetragen haben, etwa durch den Einsatz von Telemedizin.
Foto: Sitzbänke mit Corona-Abstandshinweis im Krankenhaus (Archiv), über dts Nachrichtenagentur