Experten: „Nur noch der Kollaps des gesamten Euro-Systems kann die anhaltende fiskalpolitische Unvernunft beenden.“ Die EZB habe mit ihren neuerlichen Geldspritzen endgültig ihr geldpolitisches Mandat aufgegeben und sei stattdessen „zum fiskalpolitischen Scharnier zwischen Finanznotstandsstaaten und ihren Banken geworden“.
Harsche Kritik äußern Kerber und Eppink in diesem Zusammenhang an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), weil sie die „wohlfeile Rolle“ der EZB bejubelt habe. „Die EZB mag der Bundeskanzlerin und anderen Politikern dabei geholfen haben, die fundamentalen Probleme der Euro-Zone sogar über einen bestimmten Wahltag hinaus verschoben zu haben. Dies ändert aber nichts an dem Umstand, dass die EZB trotz des Überschreitens ihrer Befugnisse langsam an die Grenzen ihrer faktischen Wirksamkeit gerät“, betonen Kerber und Eppink. „Damit ist nicht nur die Politik, sondern auch die Zentralbank vollständig zum Gefangenen des Finanzsektors geworden.“
Wie wenig nachhaltig die von unterschiedlichen Kreisen herbeigeredete Beendigung der Krise der Euro-Zone ist, werde überdies aus den Daten sichtbar, die Spanien veröffentlicht habe, schreiben die Experten weiter. Statt das mit der Europäischen Kommission angestrebte Ziel eines Defizits von 4,4 Prozent zu erreichen, werde das laufende Defizit von Spanien 5,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmachen.