Das digitale Zeitalter und die pandemiebedingten Umstände machen es Arbeitgebern und Arbeitnehmern in vielen Bereichen schwer.
Der Wandel des Arbeitsmarktes hinterlässt bei vielen Menschen ein unsicheres Gefühl, schließlich sind Arbeitsplätze davon betroffen. Auch die Corona bedingte Kurzarbeit setzt Unternehmen zu. All diese Umstände sind jedoch nicht nur als Herausforderung anzusehen. Sie ebnen den Weg für eine Weiterbildung.
Mithilfe des Qualifizierungschancengesetzes wird aus diesen Herausforderungen eine Chance. Mitarbeiter eines Unternehmens erhalten die Möglichkeit, ihre Qualitäten weiter auszubauen und wertvoller für das Unternehmen zu werden. Arbeitgeber hingegen erhalten finanzielle Unterstützung, um eine Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu realisieren. Die vielen Vorteile einer geförderten Weiterbildung als auch die Auswirkungen des Qualifizierungschancengesetzes werden nachfolgend genauer erläutert.
Computer-Nutzerin / Foto: über dts Nachrichtenagentur
Warum eine Weiterbildung sinnvoll für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist
Da der Arbeitsmarkt im stetigen Wandel ist, liegt es am Unternehmen, mit der Zeit zu gehen und seine Beschäftigten weiter auszubilden, zu fördern und zu qualifizieren. Das sorgt nicht nur für ein stabiles und starkes Unternehmen in der Zukunft, sondern hilft auch den Arbeitnehmern, mit dem Wandel besser zurechtzukommen.
Wird die Digitalisierung und das Stichwort Arbeit 4.0 herangeholt, ergeben sich vor allen Dingen für ältere Arbeitnehmer Schwierigkeiten mit der heutigen und zukünftigen Technik fertig zu werden. Zudem verschwinden durch den Wandel verschiedene Arbeitsbereiche. Neue werden hingegen geschaffen, die allerdings ebenso qualifiziertes Personal voraussetzen. Um keine Lücken in diesem Bereich entstehen zu lassen, sind Weiterbildungen der Arbeitnehmer eine gesunde und plausible Option.
Diesen Herausforderungen stehen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüber:
- Digitalisierung: Im Grunde genommen bieten neue Technologien Unternehmen auch neue Chancen. Allerdings können Sie auch zu Herausforderungen werden, sofern sich nicht auf den Wandel vorbereitet wird. Da sich durch die Digitalisierung Berufe und Tätigkeitsfelder ändern können, sollten Unternehmen ihren Mitarbeitern helfen, deren Expertise noch weiter auszubauen oder dem Wandel anzupassen. Mit einer entsprechenden Weiterbildung kann der Übergang zu den neuen Aufgaben leichter gestaltet werden.
- Fachkräftemangel: Qualifizierte Fachkräfte sind sehr gefragt, weshalb der Wettbewerb um diese stetig zunimmt. Warum nicht also den geringqualifizierten Mitarbeiter im eigenen Unternehmen die Chance geben, sich durch eine Weiterbildung zu Fachkräften ausbilden zu lassen. Geholfen wird dadurch schließlich den Mitarbeitern und letztendlich auch dem eigenen Unternehmen.
- Transformation und Strukturwandel: Das Arbeitsleben wird zudem durch die Wirtschaft beeinflusst. Das hat auch Einfluss auf die Anforderungen der Mitarbeiter. Um weiter der Zukunft entgegenarbeiten zu können, ist die Weiterbildung der Mitarbeiter und der damit verbundene Ausbau ihrer Fähigkeiten eine gute Möglichkeit.
Die Zeit nutzen und die Zukunft des Unternehmens sichern
Die Gründe, seine Beschäftigten weiterzubilden, besteht schon seit eh und je. In den letzten Jahren mit den anhaltenden und schnell voranschreitenden Veränderungen werden sie jedoch immer akuter. Nicht zuletzt hat die Corona Pandemie für einen deutlichen Aufschwung in Sachen Veränderung und Umgestaltung gesorgt. Viele Unternehmen setzen mittlerweile auf Heimarbeit oder mussten sich neue Strategien überlegen, wovon qualifiziertes Personal, welches sich mit der Arbeit von Morgen bereits auskennt, profitiert.
Aufgrund der momentanen Situation steht für viele Geschäfte, Firmen und Unternehmen auch das Thema Kurzarbeit zur Debatte. Zwar mag besonders den Angestellten das damit verringerte Einkommen aufgrund der verkürzten Arbeitszeit ein Dorn im Auge sein. Allerdings stellt Kurzarbeit auch eine Chance dar. Schließlich steht nun mehr Zeit für Weiterbildungen zur Verfügung. Diese können Arbeitgeber und Arbeitnehmer nutzen.
Die Folgen:
- Arbeitnehmer werden besser qualifiziert und auf neue Aspekte des Arbeitslebens vorbereitet, sie werden noch wertvoller für das Unternehmen
- Unternehmen können von Förderprogrammen bzw. dem Qualifizierungschancengesetz profitieren und erhalten entsprechende Zuschüsse für die Weiterbildungsförderung
Geförderte Weiterbildungen mit dem Qualifizierungschancengesetz
Die aktuellen Zahlen zeigen, dass viele Unternehmen Kurzarbeit beantragen. Das Steigen der konjunkturellen Kurzarbeit sei laut der Arbeitsagentur auf die neuen Eindämmungsversuche der zunehmenden Infektionszahlen zurückzuführen. Um die übrige Zeit erfolgreich zu nutzen, kann das Qualifizierungschancengesetz in Anspruch genommen werden. Dieses ermöglicht seit Anfang 2019 den Beschäftigten eine geförderte Weiterbildung. Die Förderung trifft dabei auf Weiterbildungen in Vollzeit als auch in Teilzeit zu.
Das Qualifizierungschancengesetz ermöglicht es Arbeitgebern, ihre Mitarbeiter ohne hohe Kosten weiterzubilden und bietet gleichzeitig noch weitere Vorteile:
- Lohn- und Weiterbildungskosten werden gespart
- Durch Potentialentfaltung werden die Mitarbeiter an das Unternehmen gebunden
- Eine Qualifizierung zu Fachkräften wird ermöglicht
- Das Unternehmen wird für den digitalen Strukturwandel auch zukünftig abgesichert
Die finanzielle Unterstützung richtet sich nach dem Qualifizierungsbedarf und tritt bei anpassungsorientierter oder abschlussorientierter Qualifizierung in Kraft. Gefördert werden dabei alle Weiterbildungen, die helfen, von der Digitalisierung sowie vom digitalen Strukturwandel betroffene Arbeitsplätze zu erhalten. Auch Weiterbildungen in Bereichen, die einem Fachkräftemangel unterliegen, werden gefördert. Eine weitere Voraussetzung betrifft die Inhalte der möglichen Weiterbildung. Diese sollen den Arbeitnehmer auf den digitalen Arbeitsmarktwandel vorbereiten und dementsprechend über eine einfache Vertiefung der aktuellen Tätigkeit hinausgehen.
Die Betriebsgröße entscheidet über die Höhe der Förderung
Sofern dem Antrag auf Weiterbildung stattgegeben wird, erhält das jeweilige Unternehmen einen Kostenzuschuss für die Weiterbildung als auch für die Lohnfortzahlung. Bei der Höhe des Zuschusses profitieren besonders kleine Unternehmen. Hier fällt die finanzielle Unterstützung höher aus.
So werden bei Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten die Lohnfortzahlungskosten bis zu 75 Prozent übernommen, die Weiterbildungskosten werden bis zu 100 Prozent übernommen. Bei zehn bis 250 Angestellten werden jeweils 50 Prozent der Kosten übernommen. Je mehr Angestellte ein Unternehmen aufweist, desto geringer fällt die Kostenübernahme aus.
Zeit der Kurzarbeit für Weiterbildungen nutzen
Das Qualifizierungschancengesetz, welches als Teil der Qualifizierungsoffensiver der Bundesregierung agiert, macht die Weiterbildung der Mitarbeiter eines Unternehmens sehr attraktiv. Schließlich steht eine finanzielle Förderung jeweils für das Lohnentgelt und die Weiterbildungskosten bis zu 100 Prozent in Aussicht, sofern die jeweiligen Voraussetzungen erfüllt werden. Die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter bringt für beide Seiten viele Vorteile mit sich. Da aufgrund von Kurzarbeit nun etwas mehr Zeit zur Verfügung steht, kann diese durch solche Optionen erfolgreich und sinnvoll genutzt werden.