Die Hanfpflanze ist der Menschheit seit Jahrtausenden ein Begriff. Sie war jedoch in den letzten Jahrzehnten in vielen Ländern der Erde verboten.
Seit es in Kanada und in vielen Staaten der USA zu einer Legalisierungswelle kam, dringen Produkte, die aus der Hanfpflanze gewonnen werden, in immer mehr Märkte und Branchen vor. Sie entsprechen dem Zeitgeist und überzeugen vor allem die jüngere Generation. Zudem wird Schritt für Schritt der verschollene Nutzen des Gewächses wiederentdeckt.
Cannabis / Foto: über dts Nachrichtenagentur
The “Green Rush”
Ende 2012 wurde Cannabis (Hanf) in Colorado und Washington legalisiert, weitere Bundesstaaten folgten. Das war der Startschuss für einen regelrechten Nachfrageboom. Der “Green Rush“ wurde befeuert, als viele US-amerikanischen Staaten nachzogen und seit 2018 ist auch in Kanada das grüne Gold für Personen über 19 Jahren ein legales Rauschmittel.
In Deutschland ist man noch nicht so weit. Zwar darf medizinisches Cannabis seit 2017 als Medikament verschrieben werden. Teile der Hanfpflanze unterliegen aber weiterhin dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG).
Der therapeutische Nutzen von Hanf
Zwar besitzt Hanf über hundert Wirkstoffe (Cannabinoide), bekannt wurde er jedoch durch THC (Tetrahydrocannabinol). Das Cannabinoid hat sowohl berauschende als auch aktivierende Wirkungen und gilt hierzulande als Droge und als Arzneimittel.
Seit ein paar Jahren macht CBD (Cannabidiol) auf sich aufmerksam. Die Substanz hat keine psychoaktiven Wirkungen und kommt zur Entspannung und Beruhigung zum Einsatz. Zudem hat CBD entzündungshemmende Effekte. Es wird in Form von Ölen und Tropfen sowie als Nahrungsmittelergänzung in Apotheken und spezialisierten Internetportalen vertrieben. Laut den Experten von Candropharm finden Cannabisprodukte vor allem bei chronischen Schmerzen, Angstzuständen und Schlaflosigkeit Verwendung.
Cannabis als Wirtschaftsfaktor
Die Legalisierung im mächtigen Wirtschaftsraum Nordamerika und die damit verbundene Erweiterung der Produktpalette erzeugte im Jahre 2018 eine erste Hausse. Speziell kanadische Unternehmen investierten und gingen an die Börse. Mit Aphria Deutschland erhielt der hiesige Ableger der gleichnamigen kanadischen Muttergesellschaft den Zuschlag, Cannabis in Neumünster zu medizinischen Zwecken für den deutschen Markt anzubauen.
Rund um den Globus wachsen die Produktion und der Absatz stetig. Neben Kanada und den USA exportieren inzwischen schon Dänemark, die Niederlande und Israel medizinisches Cannabis und Deutschland muss aufpassen, dass der Zug nicht ohne die hiesigen Landwirtschaftsunternehmen abfährt.
Destigmatisierung von Cannabis
Das Interesse an der Droge Hanf ist gewachsen. Die fortschreitende globale Legalisierung lässt bei Nutzerinnen und Nutzern das Gefühl schwinden, etwas Verbotenes zu tun. Die Generation der Babyboomer pflegt einen entspannten Umgang mit der Nutzpflanze und gibt dieses Gefühl an die nächste Generation weiter.
Bei der Generation Z, die ab der Jahrtausendwende geboren ist, steigt der Konsum stetig, wobei Tabak inzwischen der Rang abgelaufen wird. Der Anteil jugendlicher Nikotinkonsumenten verringerte sich in den letzten 15 Jahren um zwei Drittel und befindet sich auf einem historischen Tiefststand. Knapp die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen haben schon Cannabis ausprobiert, mit steigender Tendenz.
Unternehmen weiten Produktpalette aus
Diverse Branchen nutzen die vielfältigen positiven Effekte der Hanfpflanze, welche gerade peu à peu wiederentdeckt werden, um neue Produktformate und Services zur Marktreife zu bringen. Die Lebensmittelindustrie reichert Smoothies und Energy-Drinks mit Hanf an. In Cafés und Restaurants werden nach der Neueröffnung immer mehr hanfhaltige Speisen serviert. Die anhaltende Fitness- und Wellnesswelle befeuert den Verkauf von Cremes und Pillen, die nachhaltige Gesundheit versprechen. Auch etablierte Kosmetikmarken setzen inzwischen auf Hanf.
Aber Hanf wuchert nicht nur mit seinen Wirkstoffen. Aus den Samen werden hochwertige Speiseöle gepresst. Die Fasern können zu robusten und schicken Kleidungsstücken verarbeitet werden. Auto- und Bauindustrie benötigen sie als Dämmstoffe und zur Polsterung. Aufgrund ihres energetischen Potenzials und im Zuge des Klimawandels eröffnet sich der Hanfpflanze in absehbarer Zukunft der Energiemarkt.
Fazit
Es ist damit zu rechnen, dass sich die Beliebtheit von Cannabis vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den nächsten Jahren steigern wird. Dafür sind die Vorzüge der Pflanze einfach zu vielfältig. Davon wird sowohl der Markt für Medizinal- als auch der für Lifestyle-Cannabis profitieren.
Die Hanfpflanze als Naturprodukt mit ihrem beruhigenden und stimulierenden Potenzial, deren Verzehr ohne Kalorien daherkommt und mit nur einem geringen Risiko der körperlichen Abhängigkeit verbunden ist, passt perfekt in die grünen 20er-Jahre des 21. Jahrhunderts.