Auch wenn es so wirkt, als sei das Glücksspiel in Deutschland schon immer ein florierender Wirtschaftszweig gewesen, ist seine Geschichte von einigen Aufs und Abs gekennzeichnet.
Erst seit einigen Jahrzehnten genießen Spielbanken und Casinos in Deutschland einen immer besseren Ruf und ziehen wachsende Menschenmengen an. Eine bedeutende Rolle spielt, wie ein Blick in die Geschichte von früher bis heute zeigt, auch die Digitalisierung.
Euromünze / Foto: dts Nachrichtenagentur
Glücksspiel hat in Deutschland lange Tradition
Das Glücksspiel verfügt über eine lange Tradition. Sobald Menschen mit Gütern verschiedenster Art handeln konnten, begannen sie auch, um sie zu spielen. Archäologische Funde wie Würfel aus Knochen zeigen, wie weit zurück die Geschichte des Glücksspiels weltweit reicht.
In Deutschland selbst gab das Kartenspiel einen wichtigen Startschuss für den Siegeszug des Nervenkitzels. Aus dem Orient kamen die ersten Spiele in die heutige Bundesrepublik und stießen auf eine bereitwillig wachsende Fangemeinde. In den folgenden Jahrhunderten wurden in Deutschland nicht nur selbst Spielkarten produziert, sondern es gab auch Lotterien, bei denen viele Menschen ihr Glück auf die Probe stellten.
Während des Mittelalters erlebte das Glücksspiel teilweise schwierige Zeiten, denn seitens einiger Institutionen regten sich Zweifel an der moralischen Rechtfertigung. Im 18. Jahrhundert allerdings hatte sich das Glücksspiel in den oberen Schichten der Gesellschaft etabliert. Die Spiele, die der Adel spielte, galten als moralisch unbedenklich, während die Spiele des Volkes weiterhin kritisch betrachtet wurden. Dies führte dazu, dass es immer wieder neue Verbote gab.
Weil sich die Menschen im frühen Deutschland jedoch nicht davon abhalten lassen wollten, dem Glücksspiel nachzugehen, schufen die Verantwortlichen noch während des 18. Jahrhunderts neue Rahmenbedingungen und die ersten Spielbanken öffneten. Dies markierte jedoch nicht den Beginn einer Erfolgsgeschichte, sondern lediglich einer weiteren, wechselvollen Phase. Die Spielbanken nämlich schlossen 1872 erneut und öffneten erst 1933 wieder. Es folgte der Zweite Weltkrieg, zu dessen Ende hin alle Spielbanken ein weiteres Mal schlossen.
In den fünfziger Jahren dann lebte die Glücksspielbranche in Deutschland langsam wieder auf. Neue Regelungen wurden aufgestellt, erste Automaten in Spielbanken, -hallen und Gaststätten betrieben und das Spiel mit Karten und Würfeln erlebte eine Renaissance.
Seitdem entwickelt sich das Glücksspiel tatsächlich rasant. Sportwetten, das Spiel in Casinos und Spielhallen, Rubbellose, Gewinnspiele sowie Lotterien gehören längst zum gewohnten Alltag. Das Spiel Lotto „6 aus 49“ ist heute weiter das beliebteste Glücksspiel der Bundesrepublik. Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es laut merkur.de tatsächlich einige Deutsche, die sich damit ihren Traum vom Leben als Millionär erfüllen konnten.
Der Sprung in die digitale Welt
Als die ersten Computer Ende des 20. Jahrhunderts in deutsche Haushalte einzogen, Modems ihre ersten Pieptöne von sich gaben und Menschen später mit dem Smartphone erstmals unterwegs das Internet nutzen konnten, blieb auch der Glücksspielmarkt hiervon nicht unbeeinflusst.
Während das Glücksspiel noch vor einigen Jahrzehnten vor allem etwas war, das Menschen analog beschäftigte, veränderte sich der Markt mit der Digitalisierung rasant. Moderne Casino Anbieter haben sich im Internet längst eine ganz eigene Sparte erarbeitet, in der Nutzer sowohl klassische Spiele wie Roulette und Poker, aber auch moderne Varianten von Slotgames spielen können.
Lizenzen, sichere Verbindungen und neue Bezahlmethoden sind Aspekte, mit denen sich Unternehmen in dieser Branche nun beschäftigen müssen. Auch Kryptowährungen halten nach und nach Einzug in das Online-Glücksspiel. Ein Ende der Entwicklung ist hier noch nicht abzusehen und es ist zu erwarten, dass noch weitere Neuerungen anstehen. Als Reaktion trat in Deutschland im Juli 2021 der neue Glücksspielvertrag in Kraft, der das digitale Angebot reguliert.
Warum spielen die Deutschen so gerne?
Eine Frage, die den Betrachter immer wieder beschäftigt, ist: Warum übt das Glücksspiel auf den Menschen überhaupt eine solche Anziehungskraft aus? Bei der Beantwortung hilft eine jüngere Umfrage, die über die Motive der Deutschen, an Glücksspielen teilzunehmen, Auskunft gibt.
So gaben 2019 62,3 Prozent der Befragten an, vor allem wegen des möglichen Geldgewinns zu spielen. 2007 lag dieser Wert noch bei 71,9 Prozent, was dafürspricht, dass das Glücksspiel heute einen bedeutenden Unterhaltungswert gewonnen hat. Dies zeigt sich in den weiteren Antworten. So gaben
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32,8 Prozent Aufregung
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19,9 Prozent Geselligkeit
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10,8 Prozent Entspannung
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und 7,6 Prozent Ablenkung
als Motiv für Glücksspiel an. Für über die Hälfte der Befragten spielte außerdem auch das Motiv „Spaß haben“ eine Rolle.
Fazit: Wohin geht die Reise?
Die Zukunft des Glücksspiels liegt noch im Nebel. Schon jetzt liegt jedoch die Vermutung nahe, dass sich gerade der digitale und virtuelle Bereich deutlich weiterentwickeln und einen noch größeren Teil der Branche einnehmen könnte. Ein allgemeiner Trend, der auch an der Namensänderung von Facebook in Meta deutlich wird, die damit den Übergang in Richtung Metaversum einleiten.
Durch erweiterte Möglichkeiten, die sich beispielsweise im Zuge immer besser ausgefeilter Virtual-Reality-Technologien ergeben, könnten auch virtuelle Casinobesuche noch realistischer gestaltet werden, als dies heute bereits der Fall ist.