Es ist eine gute Idee sich ab und an Statistiken der Bundesbank anzuschauen.
Die planmäßige Funktion von Target 2, als zyklisch zu bereinigende Verrechnungsgröße, die stets gen Null tendieren sollte, ist seit der Bankenkrise im Jahre 2008 nicht mehr gegeben. Seither werden die Forderungen Deutschlands gegenüber einer Reihe von Euro-Teilnehmerstaaten nie mehr vollständig ausgeglichen. Mehr und mehr mutiert das Verrechnungssystem Target 2 zu einem abschreibungsbedürftigen Kreditprojekt.
Binnen zwölf Jahren konnte sich dort seit der Bankenkrise eine Billion an Forderungen ansammeln, die bis dahin auf Ausgleich warteten. Im Juli 2020 konnte diese Marke recht erfolgreich gefestigt werden. Unter dem Eindruck der "Plandemie" gab es seither auch nur eine Richtung, die weitere Anhäufung von Forderungen. Seither wurde die Billionenmarken in keinem Monat der Jahre 2021/22 mehr unterschritten. Die Aussicht darauf, Target 2 jemals ausgeglichen zu bekommen, trüben sich mit jeder weiteren Katastrophe deutlich ein.
Die Gründe für Verluste mehren sich
Die Pandemie ist mindestens noch bis 2025 gebucht, soweit man einigen vorausschauenden Beschlüssen der Weltbank zu Beginn der Krise in 2020 vertrauen mag. Im Jahre 2022 konnte "erfolgreich" ein Krieg innerhalb Europas draufgesattelt werden, der insbesondere durch die Auswirkung auf die Energiepreise allerhand dazu beitragen wird, dass Target 2 weiter ausufert. All diese Imponderabilien machen das angebliche Verrechnungssystem inzwischen zu einem veritablen Online-Casino für die wirtschaftlich schwächeren Euro-Mitgliedsstaaten. Nur im vorliegenden Fall verkehren sich die Positionen, Verlierer wird absehbar die (Bundes)Bank.
Im Verlauf des Jahres 2022 werden wir eine "stabile Entwicklung" von Target 2 in Richtung der nächsten Billionenmarke miterleben dürfen. Dazu muss man als Betrachter nicht einmal ein großer Prophet sein. Es lässt sich mit geringstem Hintergrundwissen und einer simpler Milchmädchenrechnung schnell aufmalen. Das Instrument hat allenthalben bis zur Bankenkrise 2008 planmäßig funktioniert. Seit 2008 ist das initiale Anliegen von Target zwei gescheitert. Heute befinden wir uns im 14. Jahr des Scheiterns.
Target 2 ist ein offenes Abschreibungsprojekt
Damit ist das Instrument 2/3 seiner Lebenszeit mehr Kredit- als Verrechnungsinstrument gewesen. Wer mag da noch an eine Besserung glauben? Man muss schon närrisch oder stark verblendet sein, um hier noch an eine Normalisierung zu glauben. Die Zeichen der Zeit stehen einfach nicht gut. Parallel dazu diskutieren wir vermehrt die Möglichkeit eines Börsen-Crash. Auch das wird eher die skizzierte Entwicklung unterstreichen.
Deshalb darf man getrost davon ausgehen, dass der sterbende Euro auch Target 2 mit in seinen Sarg gelegt bekommt. Wer den Ausfall zu verkraften hat, darüber brauchen wir hier nicht zu spekulieren. Zahlmeister Deutschland wird es schon richten, wie alles rund um den Euro. Und so wird das "Friedensprojekt Euro" am Ende seiner Tage tatsächlich noch zu einem bedeutenden Zankapfel. Nur Deutschland wird sich an dieser Front nicht streiten (wollen), lieber zieht es verbal, monetär und militärtechnisch gegen Russland zu Felde. Dann fallen die eigenen Euro-Verfehlungen nicht so sehr auf. Selbst diese Ignoranz wird das absehbare dicke Ende nicht hindern.