Freie Arbeitszeiteinteilung, Selbstverwirklichung, Unabhängigkeit – die Gründe für den Gang in die Selbstständigkeit sind vielfältig. Da die Gründung eines eigenen Unternehmens heutzutage auch so einfach wie nie ist, wagen immer mehr Erwerbstätige den Schritt in die Gründungstätigkeit.

In Deutschland arbeiteten im Jahr 2021 laut dem Statistischen Bundesamtes rund 3,5 Millionen Menschen als Selbstständige – Tendenz steigend. Dennoch gibt es bei der Gründung eines eigenen Unternehmens einiges zu beachten. In diesem Artikel sind die wichtigsten Aspekte zusammengefasst. 

Wahl der Rechtsform

Jeder Unternehmensgründer muss sich zu Beginn mit der Frage auseinandersetzen, welche Rechtsform die beste für die eigene Geschäftsidee ist. Die Entscheidung sollte auch nicht unüberlegt getroffen werden, schließlich hat die Rechtsform einen Einfluss auf die Besteuerung. Die optimale Rechtsform hängt dabei stets von der persönlichen Situation ab und sollte auf Grundlage der eigenen Geschäftsidee, dem verfügbaren Kapital und den Rahmenbedingungen der Gründung getroffen werden. Die am häufigsten gewählten Rechtsformen in Deutschland sind Einzelunternehmen und die GmbH. Die Gründung einer GmbH geht allerdings mit der Hinterlegung eines Stammkapitals in Höhe von 25.000 EUR einher, daher eignet sich diese Rechtsform nicht für jeden Gründer. Gründer sollten sich im Vorfeld genauestens über mögliche Rechtsformen informieren, um die für sie beste Lösung zu finden. 

Steuern 

Verbunden mit der Wahl der Rechtsform und der Existenzgründung ist stets das Thema Steuern. Schließlich ist es das Ziel eines jeden Gründers, Gewinne zu erzielen. Diese Gewinne müssen in weiterer Folge versteuert werden. Je nach Rechtsform müssen dabei Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer und/oder Vor- und Umsatzsteuer gezahlt werden. Da hier der Überblick in der Gründungsphase schnell verloren gehen kann, entschieden sich viele Unternehmer dazu, für die Steuererklärung einen eigenen Steuerberater zu engagieren. Dies hat den großen Vorteil, dass sich Unternehmensgründer auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Außerdem wissen Steuerberater genau, welche Ausgaben sich absetzen lassen und wie die Steuerlast legal gemindert werden kann.

Geschäftskonto eröffnen 

Viele Selbstständige erachten die Gründung eines Firmenkontos am Anfang als eher unwichtig, da ein Geschäftskonto nur für Personen- und Kapitalgesellschaften gesetzlich vorgeschrieben ist. Geschäftliches und Privates läuft daher bei Einzelunternehmern oder Freiberuflern meist über das bereits vorhandene Girokonto. Doch ein Geschäftskonto bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Unternehmerische Ausgaben können beispielsweise strikt getrennt werden und sind stets auf einen Blick in chronologischer Anordnung ersichtlich. Das sorgt in weiterer Folge für massive Erleichterungen in der Buchhaltung und der Jahresabschluss bzw. die Steuererklärung können im Handumdrehen erledigt werden. 

Effiziente Buchhaltung

Zu jeder Unternehmensgründung gehört eine funktionierende Buchhaltung. Für viele Existenzgründer ist dies ein leidiges Thema, da sehr viel Zeit und Geld in den Bereich gesteckt werden muss. Moderne Buchhaltungssoftwares oder ganzheitliche Ausgabenlösungen vereinfachen die Buchhaltung allerdings stark. Dies ermöglicht es beispielsweise, in unbegrenzter Anzahl physische und virtuelle Kreditkarten zu erstellen, Rechnungen digital zu erfassen und zu verarbeiten, Mitarbeiterauslagen bequem abzurechnen und den Cashflow zu managen. Die Ausgabenlösung lässt sich dabei mit jedem vorhandenen Geschäftskonto verbinden. Die Ausgaben können dabei in Echtzeit eingesehen werden und bleiben so stets übersichtlich im Blick. 

Standort des Unternehmens 

Mit Ausnahme von einer Tätigkeit, die ausschließlich online stattfindet, muss im Vorfeld der Standort des Unternehmens genauestens überlegt werden. Sobald die Tätigkeit nämlich auf die örtliche Kundschaft angewiesen ist, ist die Standortwahl von äußerster Wichtigkeit. Viele Tätigkeiten können zwar dennoch von Zuhause aus verrichtet werden, je nach Gewerbe kann aber auch ein Großraumbüro oder eine Lagerhalle nötig sein. Wie bei der Rechtsform kann auch hier keine pauschale Aussage über den optimalen Standort getroffen werden, da der Bedarf stets von der Geschäftsidee und der persönlichen Situation abhängt. Moderne Modelle wie Home-Office, ein virtuelles Büro oder Co-Working-Spaces eröffnen allerdings zahlreiche neue Optionen, die zu großen Kosteneinsparungen führen können.

Beratungsstellen in Anspruch nehmen 

Jede Unternehmensgründung geht mit unternehmenstypischen Risiken einher. Beratungsstellen wie die IHK oder die Handelskammern vor Ort helfen mit kostenlosen Beratungen dabei, anfängliche Hürden zu meistern. Die Beratungen umfassen dabei meist Gründungs-, Finanzierungs- und Rechtsfragen. Des Weiteren stellen die Anlaufstellen kostenloses Material wie Steuerleitfäden zur Verfügung, welches bei der weiteren unternehmerischen Laufbahn hilfreich sein kann. So können sich Existenzgründer kostenlos über sämtliche Schritte und Behördenwege informieren und sich einen ganzheitlichen Überblick über die Gründungsschritte verschaffen. 

Fazit

Eine erfolgreiche Unternehmensgründung erfordert nicht nur eine originelle Geschäftsidee, sondern auch eine gründliche Vorbereitung und Planung. Abhängig von der Geschäftsidee und der persönlichen Situation bedarf jede Unternehmensgründung eine eigene Vorgehensweise. Wird aber die Zeit investiert, um sich mit der optimalen Rechtsform, dem Standort und weiteren Aspekten wie einer ordentlichen und digitalen Buchführung auseinanderzusetzen, ist man von Anfang an auf der sicheren Seite und einer erfolgreichen Unternehmensgründung steht nichts im Weg.