Es ist selten, dass ein Hörverlust plötzlich auftritt. In der Regel vollzieht sich die Minderung der Hörfähigkeit in einem schleichenden Prozess und bleibt unbemerkt, bis sich die Einschränkungen auf den Alltag auswirken.
Solange die Folgen nicht spürbar sind, ahnen die Betroffenen oft gar nicht, dass ihr Gehör geschädigt ist. Doch mit zunehmender Verschlechterung des Hörvermögens werden die Auswirkungen deutlich: Plötzlich hat man Probleme, Gesprächen zu folgen, Klangquellen zu orten, bestimmte Tonlagen zu hören oder andere vor einer Geräuschkulisse zu verstehen.
Dank rasanter technischer Fortschritte in den vergangenen Jahren gibt es heute allerdings mehr Möglichkeiten als je zuvor, einen Hörverlust auszugleichen und wieder eine normale Hörfähigkeit zu erreichen. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf Sie achten sollten, um einen Hörverlust frühzeitig zu erkennen.
Sie überhören Alltagsgeräusche
Schwerhörigkeit ist oft ein schleichender Prozess, der lange unbemerkt bleibt. Dass man bestimmte Alltagsgeräusche nicht mehr hört, fällt häufig erst auf, wenn man sich aktiv darauf konzentriert. Auch wenn aktuell kein Grund besteht, am eigenen Gehör zu zweifeln, kann es daher nicht schaden, sich hin und wieder zu fragen, wann man zuletzt Vogelgezwitscher wahrgenommen hat oder ob man typische Haushaltsgeräusche wie piepsende Küchengeräte oder das Klingeln an der Haustür noch hört – insbesondere, wenn man sich nicht im selben Zimmer oder auf derselben Etage befindet, aber dennoch nah genug für ein gesundes Gehör. Wer einige Geräusche nicht mehr wahrnimmt, kann unter phonak.com/de-de/online-hoertest einen Hörtest zu machen.
Es fällt Ihnen schwer, vor einer Geräuschkulisse Gespräche zu führen
Wer an einer Hochtonschwerhörigkeit leidet, dem fällt das Sprachverstehen an lauten, vollen Orten zunehmend schwer. In diesem Fall ist den Betroffenen unter Umständen gar nicht bewusst, dass sie deshalb in letzter Zeit weniger mit Freunden ausgehen oder sich für Familientreffen eine Ausrede suchen. Wenn Sie ungern unter Leute gehen und Orte mit vielen Menschen meiden, weil Sie Probleme haben, andere zu verstehen und Unterhaltungen zu folgen, ist das möglicherweise ein erstes Anzeichen für einen Hörverlust.
Sie überhören bestimmte Konsonanten
Altersschwerhörigkeit geht mit bestimmten Symptomen einher, wie beispielsweise der Schwierigkeit, Töne im hohen Frequenzbereich wahrzunehmen. Da diese für das Hören von Konsonanten und Zischlauten wie F, S und SCH wichtig sind, leidet das Sprachverständnis zum Beispiel bei Unterhaltungen und Telefonaten, beim Radio- und Podcasthören oder beim Fernsehen. Werden die Konsonanten nicht richtig wahrgenommen, kann es zu Verwechslungen zwischen ähnlich klingenden Wörtern kommen, was unter Umständen zu Missverständnissen führt. Wenn Ihnen das häufig passiert, könnte das an einem Hörverlust liegen.
Sprachverständnis ist anstrengend für Sie
Bei unbehandeltem Hörverlust fühlen sich die Betroffenen häufig ausgelaugt, da es für sie anstrengend ist, Unterhaltungen zu folgen. Wenn Sie sich am Ende eines Tages mit anderen Menschen regelmäßig erschöpfter fühlen als normal, dann könnte das auf ein Hördefizit hinweisen. Diese Müdigkeit stellt sich ein, weil konzentriertes Zuhören nötig ist, um den Gesprächspartner zu verstehen. Der Teil des Gehirns, der für die Klangverarbeitung zuständig ist, muss sich also mehr anstrengen und Sie fühlen sich erschöpft.
Sie leiden unter Ohrgeräuschen
Tinnitus ist eine Hörbeeinträchtigung, die Millionen Menschen weltweit betrifft. Das charakteristische Ohrenklingeln ist ein häufig auftretendes Gesundheitsproblem, das unterschiedliche Ursachen haben kann und nicht zwingend mit einem Hörverlust einhergeht. Allerdings können sowohl die Altersschwerhörigkeit als auch die Lärmschwerhörigkeit einen Tinnitus mit sich bringen. Studien zufolge könnten die Ohrgeräusche der Versuch des Gehirns sein, die fehlenden, aufgrund des Hörverlusts nicht mehr wahrgenommenen Frequenzen „zu ersetzen“. Wenn ein Tinnitus mit weiteren, oben beschriebenen Symptomen einhergeht, könnte das auf ein Hördefizit hinweisen. In diesem Fall ist ein Hörtest empfehlenswert.
Was tun gegen die Symptome
Wer Anzeichen für einen Hörverlust an sich feststellt, muss darunter glücklicherweise nicht sein Leben lang leiden. Denn heute gibt es eine Vielzahl hochentwickelter technischer Hilfsmittel wie Hörgeräte und Cochlea-Implantate, die das Hördefizit ausgleichen und das Hörvermögen wiederherstellen können. Sie verfügen über eine ausgeklügelte Technik, sind angenehm zu tragen und einfach in der Nutzung.
Ein Hörtest bei einem Hörakustiker kann Aufschluss darüber geben, ob Ihre Symptome auf einen Hörverlust zurückzuführen sind und ein Hörgerät Abhilfe schaffen könnte. Die meisten Hörgeräteträger empfinden die Hörhilfe als nützlich und sind der Meinung, dass sich ihre Lebensqualität dadurch verbessert hat.
Auch wer bisher noch keine Anzeichen für einen Hörverlust an sich festgestellt hat, sollte sein Hörvermögen regelmäßig testen lassen. Denn häufig vollzieht sich der Prozess so schleichend, dass bereits viel Schaden entstanden ist, bevor Betroffene das Hördefizit überhaupt bemerken. Regelmäßige Hörtests ermöglichen eine Früherkennung und damit auch eine frühzeitige Behandlung.
Ein Hörverlust kann sich schleichend entwickeln, ohne dass die Symptome bemerkt werden. Wenn Ihnen an sich Anzeichen für ein Hördefizit auffallen, sollten Sie einen Hörtest machen.