Kürzlich wurden die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland und game – Verband der deutschen Games-Branche veröffentlicht.
Die Studie zeigt, dass Cloud Gaming allmählich massentauglich wird und in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Es gibt allerdings Einschränkungen in der Verbreitung, insbesondere durch den noch nicht umfassend erfolgten Ausbau eines schnellen Internets. Wir stellen an dieser Stelle die Schwerpunkte der Studie vor und zeigen, welche Aspekte in der Entwicklung der einzelnen Märkte und Branchen besonders starken Einfluss auf das Cloud Gaming nehmen und wie die Nutzer*innen das Spielen in der Cloud aufgreifen.
Cloud Gaming etabliert sich in Deutschland
Die Studie von PwC Deutschland und game gibt einen ausführlichen Einblick in den Cloud Gaming Markt, nicht nur aus Sicht der Anbieter*innen, sondern auch aus Sicht der Nutzer*innen. Im Rahmen der Studie wurde eine repräsentative Umfrage in der Bevölkerung durchgeführt. Darüber hinaus enthält sie einen Bericht über die aktuell gegebenen politischen Rahmenbedingungen in Deutschland für das Cloud Gaming.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Studie gehört, dass beinahe die Hälfte der über 16-Jährigen in Deutschland etwas mit dem Begriff Cloud Gaming anfangen können. Die genaue Bedeutung des Cloud Gamings kennt ein Viertel der Menschen in Deutschland. Das Cloud-basierte Spieleangebot ausprobiert haben 19% der Befragten und 12% nutzen gelegentlich oder regelmäßig Cloud-Gaming-Services. Dabei sind die Nutzer*innen des Cloud Gamings überwiegend unter 35. Jede*r Vierte aus dieser Altersgruppe ist regelmäßig beim Cloud Gaming aktiv.
Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland sagt zu diesen Ergebnissen: "Cloud Gaming ist im Alltag vieler Menschen angekommen – auch wenn sich die Services anbieterseitig noch nicht durchgehend rentieren. Langfristig eröffnen sich dem Games-Markt dadurch neue Vertriebswege, Geschäftsmodelle und Kollaborationsmöglichkeiten im Cloud Gaming Ökosystem."
Die Cloud als Gamechanger für eine ganze Branche
Das Cloud Gaming gilt als Gamechanger für die gesamte Gamingbranche. Immer mehr Akteure wagen den Schritt in die Cloud, um wettbewerbsfähig zu bleiben, neue Zielgruppen zu erschließen und auf die wachsenden Ansprüche der Gamer*innen zu reagieren.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass Cloud Gaming ein zukunftsweisender Trend ist, ist die zunehmende Etablierung von cloudbasierten digitalen Casinos. Dieser Teil der Gamingbranche hat sich in den letzten Jahren als besonders wachstumsstark erwiesen und ist starker Motor für die Entwicklung neuer Märkte und innovativer Technologien. Wenn es um die Adaption neuer Trends mit Potenzial geht, haben sich Online Spielbanken als besonders anpassungsfähig erwiesen. Auch der Schritt in die Cloud scheint einigen Anbietern der Branche bereits geglückt zu sein. Casino Gamer*innen, die gezielt nach Angeboten via Cloud Gaming suchen, werden derzeit noch vor allem bei den Casinos ohne Lizenz aus Deutschland fündig. Etablierte Anbieter mit Lizenzen aus anderen Ländern, insbesondere aus der Schweiz und aus Malta, haben als Erste den Schritt in die Cloud gewagt und damit dem zukunftsweisenden Trend in der Gamingbranche Rechnung getragen.
Gamer*innen sehen Flexibilität des Cloud Gamings als Vorteil
Die Gamer*innen schätzen vor allem die Flexibilität des Cloud Gamings. Dieser Aspekt ist ein starker Motivator dafür, dass Nutzer*innen teilweise oder sogar ganz auf das Cloud Gaming umsteigen. In diesem Zusammenhang halten die Nutzer*innen gleichermaßen die Option, das Cloud Gaming auf unterschiedlichen Endgeräten ohne spezielle Software betreiben zu können sowie die Verfügbarkeit großer Spielebibliotheken hoch. Auch die Unabhängigkeit von einem bestimmten Ort zum Nutzen der Spiele spielt für die Gamer*innen eine wichtige Rolle. Ein Drittel der Spieler*innen betreibt Cloud Gaming überwiegend auf dem Smartphone und der Spielekonsole. Laptop und Desktop PC kommen bei gut einem Viertel der Gamer*innen zum Einsatz.
Für die Nichtnutzung des Cloud Gamings gibt es hauptsächlich zwei Gründe, die hervorstechen. 30% der Spieler*innen erachten das Angebot an Spielen als nicht ausreichend attraktiv. Einem Viertel der Befragten sind die Preise für die Abonnements der Anbieter zu hoch. Diese Gründe für die Nichtnutzung könnten mit einer Weiterentwicklung des Cloud Gamings von Seiten der Anbieter obsolet werden. So gaben drei Viertel der Befragten, die mit dem Begriff des Cloud Gamings vertraut sind, an, dass sie mit einer größeren Verbreitung des Game-Streamings in den kommenden 10 Jahren rechnen.
Technische Voraussetzungen bremsen den Siegeszug des Cloud Gamings
Es gibt allerdings noch einen weiteren Grund, der einer stärkeren Verbreitung des Cloud Gamings im Wege steht. Zwar ermöglichen Cloud-Streaming-Dienste den Spieler*innen an jedem Ort über das Internet ohne leistungsstarke Hardware das Spielangebot zu nutzen – doch das ist vor allem in der Theorie ein Vorteil. Denn das Cloud Gaming ist in der Regel technisch anspruchsvoller als das Streamen von Filmen und anderen Videoformaten. Beim Cloud Gaming müssen nicht nur Bild- und Tonsignale an die Endgeräte gesendet werden. Es geht auch um die Steuerungsbefehle der Spieler*innen an Gamepad, Maus und Tastatur. Damit diese ohne Verzögerungen gesendet werden können, braucht es eine stabile und vor allem schnelle Internetverbindung. Und diese ist in Deutschland noch immer nicht flächendeckend gegeben. Zwar ist der Internetanschluss bei 64% der Befragten schnell genug, doch 11% der Gamer*innen erreichen selten oder nie die notwendige Internetgeschwindigkeit. Bei mobilen Verbindungen sieht es noch schlechter aus. Hier hat nur die Hälfte der Befragten eine ausreichend schnelle Verbindung.
Gaming ist ein beliebtes Hobby. Und das Cloud Gaming ist eine chancenreiche Innovation in der Gaming Branche. Doch müssen die technischen Gegebenheiten angepasst werden, bevor es zum ganz großen Durchbruch kommt. Der 5G- und Breitbandausbau in Deutschland ist für den Markt von großer Bedeutung.
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