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Heusgen sieht Putin gegen Trump "überlegen"


Wladimir Putin (Archiv), über dts NachrichtenagenturDer Diplomat und frühere Berater von Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), Christoph Heusgen, hat vor dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska Nato-Generalsekretär Mark Rutte scharf kritisiert. "Ich halte es für einen Fehler, in einer so frühen Phase von Gebietsabtretungen zu sprechen", sagte Heusgen dem Nachrichtenportal T-Online. "Mich hat es erstaunt, dass man so früh auf Russland zugeht und ausgerechnet der Nato-Generalsekretär das vorantreibt." "Mark Rutte hat das Ziel, Amerika mit an Bord zu nehmen, was ohne Frage wichtig ist. Trotzdem: Sich bei einer so kritischen Frage so sehr dem Kreml anzunähern, noch bevor die Verhandlungen beginnen, ist für mich unverständlich. Da wird sich Wladimir Putin die Hände reiben." Rutte hatte im US-Sender ABC News ukrainische Gebietsabtretungen als Teil eines möglichen Waffenstillstandes ins Spiel gebracht.

Man müsse zwischen einer "de facto" und einer "de jure" Anerkennung unterscheiden, so Rutte. Eine mögliche Einigung könne festhalten, dass Russland faktisch bestimmte Gebiete kontrolliere, ohne dass dies rechtlich akzeptiert würde. Heusgen, der selbst jahrelang mit Russland im Minsk-Prozess verhandelte, hält dagegen: "Verhandlungen beginnt man nicht, indem man die Forderungen des Gegners schon im Vorhinein erfüllt." Eine tatsächliche Einigung auf dem Gipfel in Anchorage am Freitag hält Heusgen indes nicht für wahrscheinlich. Der US-Präsident sei ein "unberechenbarer Gesprächspartner", Kremlchef Putin hingegen ein "gewiefter Verhandler". Putin sei im Vieraugengespräch Trump "überlegen". Als Europa könne man nur hoffen, dass Trump bei einer möglichen Absprache mit Putin "keine ukrainischen und europäischen Sicherheitsinteressen verrät". Zugleich warnt Heusgen vor einem "transatlantischen Bruch": "Ich will nicht völlig ausschließen, dass Trump und Putin sich in Alaska fraternisieren und einen Deal zulasten der Ukrainer und Europäer beschließen. Dann könnte es zu einer fatalen Spaltung im Westen kommen." Wenn die Europäer und die Ukrainer sich weigerten, den Deal zu akzeptieren, stünde man vor einer neuen Situation. Die Folge, so Heusgen: "Europa müsste dann, vermutlich unter deutscher Führung, die Ukraine noch stärker unterstützen als bisher."

Foto: Wladimir Putin (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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