Es wird prognostiziert, dass die Fusions- und Übernahmeaktivitäten, auch bekannt als „Mergers and Acquisitions“ (M&A), im Jahr 2024 zunehmen werden. Dies stellt Investoren vor eine entscheidende Frage: „Investiere in Aktien oder abwarten?“
In diesem Artikel werden daher die Auswirkungen der wachsenden M&A-Aktivitäten im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung und den Börsenkursen untersucht.
(Abbildung: Statista)
Was sind M&A?
M&A steht für „Mergers and Acquisitions“, was auf Deutsch Fusionen und Übernahmen bedeutet. Es handelt sich hierbei um strategische Geschäftsvorgänge, bei denen Unternehmen entweder fusionieren, um ein neues Unternehmen zu bilden, oder wenn ein Unternehmen ein anderes Unternehmen erwirbt.
Diese Geschäftsvorgänge werden oft von Unternehmen durchgeführt, um ihr Wachstum zu beschleunigen, ihre Marktposition zu stärken, Synergien zu nutzen, neue Märkte zu erschließen oder um Kosten zu senken. M&A können auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden, einschließlich Fusionen, Übernahmen von Vermögenswerten oder durch Aktienkäufe.
Das Verhältnis von M&A auf die Wirtschaftsleistung
Mergers und Acquisitions können die Wirtschaft auf verschiedene Weise ankurbeln. Zum einen ermöglichen sie Effizienzsteigerungen, indem redundante Prozesse eliminiert und Abläufe optimiert werden, was zu einer produktiveren Nutzung von Ressourcen führt.
Darüber hinaus können M&A den Marktzugang erleichtern, neue Absatzmärkte erschließen und die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen stärken. Sie fördern zudem den Technologietransfer und die Innovation, da sie den Austausch von Know-how und Best Practices zwischen den beteiligten Unternehmen ermöglichen.
Dies macht sich auch in der Praxis bemerkbar. In der unteren Abbildung der Investmentbank Harris Williams wird das Verhältnis zwischen der Anzahl der M&A und dem prozentualen Wandel des BIPs in den USA veranschaulicht.
Hierbei werden einige Faktoren deutlich:
-
Die M&A-Aktivitäten spiegeln den allgemeinen Konjunkturzyklus wider
-
Sie verlangsamen sich, sobald die Wirtschaft auf eine Rezession zusteuert
-
Sie erholen sich deutlich in Zeiten des Aufschwungs
(Abbildung: Harris Williams)
Indikatoren, die für ein M&A-Wachstum im Jahr 2024 sprechen
Alle Indikatoren sprechen dafür, dass das allgemeine Wirtschaftswachstum in Deutschland und infolgedessen auch die Anzahl der M&A steigen wird.
Shanna Strauss-Frank, Network Development Manager bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Es wird erwartet, dass die Mergers and Acquisitions (M&A) im Jahr 2024 zunehmen. Dieser positive Ausblick wird durch mehrere Faktoren gestützt:
1. Verbesserungen an den Finanzmärkten: Die Erwartung einer niedrigeren Inflation und mögliche Zinssenkungen tragen zu günstigeren Finanzbedingungen bei.
2. Kumulierte Nachfrage nach Transaktionen: Es besteht eine potenzielle Transaktionsbereitschaft, die ausgeführt werden kann.
3. Strategischer Veränderungsbedarf: Viele Unternehmen versuchen aktiv, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und zu transformieren, was möglicherweise M&A-Initiativen vorantreibt.
Es wird jedoch erwartet, dass diese Erholung im Vergleich zu der Deal-Aktivität Ende 2020 und dem Rekordjahr 2021 langsamer vonstattengeht. Es wird prognostiziert, dass die gestiegenen Kapitalkosten die Bewertungen unter Druck setzen werden, sodass die Deal-Teilnehmer mehr Wert als vergleichbare Renditen generieren müssen.“
Das Verhältnis zwischen M&A und Kurswerten
Bis zu diesem Zeitpunkt wissen wir, dass die Anzahl der M&A eng mit dem Konjunkturzyklus verbunden ist. Eine bessere Konjunktur erhöht dementsprechend auch die Anzahl der M&A. Damit Anleger jedoch eine belastbare Entscheidung zum Aktienkauf treffen können, fehlt noch eine Variable: Wie wirken sich M&A im Durchschnitt auf die Leistung der einzelnen Unternehmen und infolgedessen auf die Börsenkurse aus?
Hierzu gibt es einige interessante Studien. Beispielsweise haben Adnan und Hossain die kumulierte durchschnittliche abnormale Rendite (CAAR) von 50 Ziel- und 50 Käuferfirmen in den USA im Jahre 2015 vor und nach der Veröffentlichung ausgewertet.
Die Ergebnisse deuten auf einen Preisanstieg sowohl bei den Ziel- als auch bei den Käuferunternehmen vor der Ankündigung hin, was auf die Erwartungshaltung gegenüber guten Nachrichten hindeutet. Andererseits wurde der Preis für die erwerbenden Unternehmen nach der Ankündigung herabgestuft. Dementsprechend ist mit keinem sofortigen Börsenwachstum zu rechnen.
(Abbildung: Scientific & Academic Publishing)
Die meisten akademischen Studien kommen zu demselben Ergebnis. Käuferunternehmen haben im Regelfall selbst über lange Zeiträume von 3 bis 5 Jahren schlechtere Ergebnisse als ihre Vergleichsgruppe.
Worauf sollten Anleger achten?
Bedeuten diese Befunde, dass sich Privatanleger von M&A generell fernhalten sollten? Ganz und gar nicht. Es gibt viele erfolgreiche Beispiele, wie den populären Vodafone-Mannesmann-Deal.
Allerdings sollten Anleger, wie bei jeder anderen Investition auch, weitere Wirtschafts- und Unternehmensfaktoren berücksichtigen, bevor sie eine Entscheidung treffen. M&A sind alles andere als ein Selbstläufer und erfordern grundlegende Recherche von Anlegern, um langfristig zu profitieren.
(Abbildung: DealRoom)
Fazit: Anleger können sich das Jahr 2024 zunutze machen
Die steigende Anzahl der M&A ist zuallererst ein gutes Zeichen, da sie für eine Erholung der Wirtschaft und einen Rückgang der Inflation sprechen. Investoren werden infolgedessen vermehrt zu den Aktienmärkten zurückkehren, was sich positiv auf die Kurswerte auswirken wird.
Wie wir jedoch gesehen haben, sind M&A kein Selbstläufer. Wir empfehlen unseren Lesern daher auch weiterhin, ein diversifiziertes Portfolio mit ETFs und weiteren Anlageoptionen zu halten, um das Risiko bestmöglich zu streuen. Dennoch lohnt sich der Blick auf Einzelaktien, da sich die Wirtschaft wieder erholen wird.
Dementsprechend können wir unseren Lesern für das Jahr 2024 dazu raten, vermehrt in erfolgversprechende Unternehmen zu investieren, die durch zukunftsfähige Produkte und Strategien, einschließlich M&A, überzeugen.