Liebe Leser,
auch wenn es nicht so aussieht, die Halbjahresergebnisse lagen im Rahmen der Erwartungen. Gazprom hat 4,8% mehr umgesetzt, aber 35% weniger verdient. Im 2. Quartal brach der Gewinn sogar um 77% ein. Verantwortlich war die Rubelschwäche. Die operative Marge verbesserte sich dagegen von 13,5 auf 15,1%. Auch im Gesamtjahr dürfte der Gewinn währungsbedingt zurückgehen. Dennoch sollen die Aktionäre eine Dividende auf Vorjahresniveau erhalten. Abgesehen von der Gassparte sind die Umsätze in allen anderen Sparten gestiegen.
Gazprom wird seinen Marktanteil von über 30% in Europa verteidigen
Zwar stieg der Gasabsatz um 11,1% auf 261,6 Mrd m³, der Umsatz ging jedoch aufgrund des Preisverfalls um 5,2% zurück. Besonders schwach hat das wichtige Europa-Geschäft abgeschnitten. Trotz eines Absatzanstiegs um 8,9% auf 119,1 Mrd m³ schrumpfte der Umsatz um 6,6%, weil der durchschnittlich erzielte Gaspreis um 13,1% zurückging. Ähnlich entwickelten sich die Geschäfte in den ehemaligen GUS-Staaten. Priorität hat für Gazprom der europäische Markt.
Noch ist der niedrige Gaspreis ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten, die teureres Flüssiggas verkaufen. Doch der Preisaufschlag verringert sich kontinuierlich. Gazprom wird aber seinen Marktanteil von über 30% in Europa auf jeden Fall verteidigen. Schließlich müssen sich die Milliardeninvestitionen in die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2 für den Konzern auszahlen. Denn wenn die Pipeline nicht ausgelastet ist, drohen hohe Abschreibungen.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.