Liebe Leser,
die Halbjahreszahlen sahen nur auf den ersten Blick gut aus. Zwar hat Lukoil den Umsatz um 10,9% gesteigert und den Gewinn nahezu verdoppelt. Profitiert hat der Konzern aber im Wesentlichen von positiven Wechselkurseffekten und Sondererträgen aus dem Verkauf von Randgeschäften. Allein der Verkauf des Diamantengeschäfts spülte 38 Mrd RUB in die Kasse. Zudem hat sich Lukoil von seinen Tankstellen in Ungarn, Tschechien und der Slowakei getrennt. Die operative Marge verringerte sich dagegen aufgrund höherer Kosten von 9 auf 7,9%.
Der Start der neuen Gasprojekte verhinderte Schlimmeres
Im 2. Quartal waren es nur noch 7%. Beispielsweise sind die Produktionskosten um 26,5% gestiegen, allerdings auf vergleichsweise immer noch günstige 4,14 $ pro Barrel. Der operative Cashflow sank um 1,9% auf 337,9 Mrd RUB, und die Investitionen lagen mit 254,9 Mrd RUB leicht über Vorjahresniveau. Verantwortlich waren höhere Ausgaben für die Entwicklung neuer Gasprojekte. Profitabel gewachsen ist nur die Sparte Raffinerie und Marketing.
In der Sparte Exploration und Produktion schrumpften der Umsatz um 24,5% und das operative Ergebnis um 6,7%. Der Grund: Die tägliche Öl- und Gasproduktion ging um 2,8% auf 2,25 Mio Barrel zurück. Der Start der neuen Gasprojekte verhinderte Schlimmeres. Die reine Ölproduktion verringerte sich sogar um 6,8% auf insgesamt 43,6 Mio t. Denn Lukoil hielt sich an die Beschlüsse der OPEC und drosselte die Förderung auf dem Ölfeld WestQurna 2 im Irak deutlich.
Ein Beitrag von Volker Gelfarth.