Euro am Abgrund: Frankreichs Krise zündet Europas Pulverfass. Am 8. September wird's ernst. Premierminister Bayrou steht vor einer Vertrauensabstimmung. Verliert er sie, steuert Frankreich auf den Staatsbankrott zu.
Von Meinrad Müller
Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, ertrinkt in 3,35 Billionen Euro Schulden – 114 % des BIP. Das Land ist politisch gelähmt. Das Parlament zerfällt in Mitte, Rechte und Linke, ohne eine echte Mehrheit. Bayrou plant ein 44-Milliarden-Euro-Sparpaket: Renten kürzen, Feiertage streichen, Sozialleistungen schrumpfen. Links und Rechts wollen ihn deshalb stürzen. Fällt Bayrou, folgen Monate des Chaos. Neue Wahlen und eine noch schwächere Regierung verschlimmern die Krise.
Explosives Szenario Bürgergeld
Millionen in Frankreich und Deutschland leben von Sozialtransfers. Kürzungen würden sie auf die Barrikaden treiben. Frankreichs Protestkultur ist ein Pulverfass. Die Gelbwesten zeigten: Steigen die Preise für Rotwein, Zigaretten oder Baguette, lodern die Banlieues. Dort leben Millionen Langzeitgäste aus aller Welt, die nichts zu verlieren haben. Aufstände wie beim Sturm auf die Bastille 1789 drohen. Der Funke könnte diesmal überspringen, der Rhein bei Kehl ist nur 200 Meter breit. Deutschland bleibt nicht verschont.
Europas Banken sind wie ein Kartenhaus verknüpft
Die Finanzmärkte lauern auf leichte Beute. Frankreich leiht sich Geld noch zu 3,5 % Zinsen. Wenn jedoch das Vertrauen sinkt, steigen die Zinsen. Jeder Prozentpunkt mehr kostet 34 Milliarden Euro Zinsen jährlich. Ein finanziell schwarzes Loch täte sich auf. Französische Banken halten Staatsanleihen, die 71 % ihres Kapitals ausmachen. Höhere Zinsen machen diese Papiere wertlos. Die Banken geraten ins Wanken. Europas Banken sind wie ein Kartenhaus verknüpft. Fällt Frankreich, stürzen deutsche, italienische und spanische Institute mit. Frankreich ist kein kleines Griechenland, das ab 2010 mit Notkrediten vor dem Staatsbankrott gerettet wurde. Frankreichs Haushaltsdefizit etwa 33-mal größer ist als das von Griechenland. Eine Rettung ist schlicht nicht möglich.
Deutschland ist kein Fels in der europäischen Brandung
Die deutsche Wirtschaft schrumpft, 2025 um 0,3 %. Die Regierung wankt. Deutsche Banken haben gegenüber Frankreich Forderungen von rund 214 Milliarden Euro. Darin enthalten sind etwa 36,8 Milliarden Euro in von Frankreichs Staat emittierten Anleihen. Das TARGET2-System zeigt den Stress: Deutschland hält per 31. August 2025 eine TARGET-Forderung von rund 1,06 Billionen Euro innerhalb des Eurosystems. Wenn Panik ausbricht, flieht Kapital – aber wohin?
Die Europäische Zentralbank könnte Anleihen kaufen
Doch Frankreichs Defizit (5,5 % statt 3 %) und Schulden (114 % statt 60 %) machen das heikel. Deutsche, Niederländer und Finnen lehnen eine Rettung ab. Seit 2012 sind die Schulden gestiegen: Italien 138 %, Spanien 104 %. Niemand kann retten. Das ist eine Todesspirale. Frankreich ist „zu groß, um gerettet zu werden“. Am 8. September droht der Knall. Ein Kompromiss könnte die Katastrophe stoppen, doch die Fakten sind brutal: gigantische Schulden, zerstrittene Politik, wackelige Banken, wütende Bürger.
Wird zur Ablenkung mal wieder Krieg gespielt?
Die Ernährung der Massen aus der Gulaschkanone ist preisgünstiger als der versprochene sonntägliche Hahn im Topf (König Heinrich IV von Frankreich, 1582). Die nicht finanzierten Sozialleistungen brechen heute dem Staat nun das Genick.



