Ohne Seltene Erden kein Fortschritt. Ohne Seltene Erden keine KI. Problem: 90 % dieses wertvollen Rohstoffs kommen aus China. Peking dreht nun den Hahn ab. Dass der Westen damit erpressbar ist, war schon seit Jahrzehnten klar.
Von Meinrad Müller
China führt uns bereits am Nasenring durch die Manege. Deutschland tanzt Energiewende-Ballett, doch die Musik dazu liefern Seltene Erden. Ohne diese Metalle läuft keine moderne Industrie. Elektromotoren, Windturbinen, Sensoren, Chips, Satellitentechnik und Präzisionsmaschinen funktionieren nur, wenn wenige Gramm seltener Elemente beigemischt werden.
China kontrolliert 93 Prozent der EU-Importe
Fehlt eine winzige Menge eines Metalloids, z.B. Germanium, verliert das Produkt seine Stärke, seine Magnetkraft oder seine Hitzebeständigkeit. Die Metalllegierung kann nicht produziert werden.
Peking entscheidet, wer beliefert wird. Vier Millionen deutsche Arbeitsplätze hängen direkt und indirekt davon ab. 370 Milliarden Euro Wertschöpfung stehen auf dem Spiel. Ein Lieferstopp wäre kein Risiko, sondern ein vollständiger Stillstand. Fabriken würden schließen. Der DAX würde abstürzen. Rentenfonds und Ersparnisse würden schmelzen.
Die Germanium-Krise 2024 war ein Vorgeschmack
China reduzierte die Ausfuhren. Europa erhielt 60 Prozent weniger Material. Deutsche Elektronik- und Automobilbetriebe mussten die Produktion herunterfahren, weil Sensoren und Halbleiter fehlten. Das war kein Ausrutscher. Das war eine Machtdemonstration.
China handelt strategisch
In den letzten zehn Jahren übernahmen chinesische Unternehmen 95 Minen und Raffinerien für kritische Rohstoffe im Ausland. Peking verarbeitet über 90 Prozent aller seltenen Erden weltweit. Das ist kein normaler Markt. Das ist ein Machtinstrument.
Im Oktober 2025 verschärfte China die Regeln. Technologien, Maschinen, Software und Ingenieursleistungen für die Verarbeitung seltener Erden unterliegen jetzt einer Genehmigungspflicht. Wer außerhalb Chinas neue Raffinerien oder Magnetfabriken aufbauen will, braucht chinesisches Know-how. Ohne Genehmigung gibt es keine Anlagen, keine Katalysatoren und keine Prozessdaten. Projekte verzögern sich oder scheitern. China entscheidet damit, wer produzieren darf und wer nicht.
Das ist Kontrolle über die Wertschöpfungskette
Der deutsche staatliche Rohstofffonds sollte helfen, neue Quellen zu erschließen. Das Programm kommt kaum voran. Fünfzig Unternehmen haben Interesse angemeldet. Zwei Projekte befinden sich in Prüfung. Mehr nicht. Während China Minen kauft, verteilt Berlin Subventionen für Windräder.
Japan zeigt, wie es geht
Das Land hat seine Abhängigkeit halbiert. Diversifizierung, Recycling, Materialeinsparung und strategische Reserven wirken besser als Wunschdenken. Deutschland dagegen glaubt, Wohlstand lasse sich importieren. Die Realität belehrt uns gerade eines Besseren.
Brasilien besitzt große Vorkommen
Die Förderung ist günstiger als in Kanada oder Skandinavien. Doch Präsident Lula ist Teil der BRICS-Allianz und arbeitet mit China zusammen. Die EU unterstützte ihn politisch, statt auf den pro-westlichen Bolsonaro zu setzen. Diese falsche Entscheidung festigt Chinas Einfluss.
Ein Lieferstopp würde Massenarbeitslosigkeit auslösen
Ein Lieferstopp würde Massenarbeitslosigkeit, Produktionsausfälle und einen Börsencrash auslösen. Der Wohlstand würde nicht sinken. Er würde verschwinden. Anleger und Sparer würden die erste Welle spüren. Die Politik käme zu spät.
Seltene Erden sind begrenzt. Unser Wohlstand auch. Wer nicht vorsorgt, zahlt den Preis. Wenn China den Stecker zieht, geht hier das Licht aus.



