Brüssel mischt sich immer mehr in die privaten Angelegenheiten der Untertanen ein. Demnächst sind neue Wasserhähne und Duschköpfe Pflicht. Ein Sieg der Armaturen-Lobby und ein weiterer Schritt in die totale EU-Diktatur, die selbst vor dem Badezimmer nicht Halt macht.
Ein Kommentar-Auszug der "Welt" ( Erscheinungstag 28.12.2012)
Der Europa-Verdruss rührt nicht nur von der Euro-Krise. Immer häufiger mischen sich die EU-Kommissare dort ein, wo ihre Zuständigkeit höchst fraglich ist: Mal wird den Mitgliedern eine Frauenquote für Topposten in Unternehmen verpasst, mal werden die Raucher im Namen der Volksgesundheit mit Vorschriften malträtiert. Nun will die Kommission die Badezimmer der EU-Bürger unter ihre Kontrolle bringen.
Geht es nach dem Willen der Brüsseler Technokraten, so müssen demnächst Wasserhähne und Duschköpfe verschwinden, die nicht für einen sparsamen Verbrauch sorgen. Zwar ist Wasser keinesfalls in allen europäischen Ländern knapp. Auch nutzt es den Süditalienern im heißen Sommer nichts, wenn sich die Finnen beim Duschen einschränken. Mit derartigen Zweifeln aber braucht man den EU-Beamten gar nicht erst zu kommen. Denn die Kommission hat eine gefährliche Eigendynamik entwickelt.