Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Nach israelischen Angriffen auf iranische Ziele stellt sich die Frage: Werden die USA aktiv eingreifen, und welche Konsequenzen hätte dies für die Region, einen möglichen Weltkrieg?
USA: Eingreifen oder Zurückhaltung?
Die Vereinigten Staaten sind Israels engster Verbündeter und haben bereits durch Waffenlieferungen und strategische Unterstützung eine klare Position bezogen. Seit Beginn der israelischen Offensive im Juni hat die US-Regierung unter Präsident Donald Trump die „bedingungslose Kapitulation“ des Irans gefordert. Außerdem sorgte Trumps jüngste Aussage, dass die USA den iranischen Führer „jederzeit töten könnten“, für internationale Schlagzeilen.
Diese Drohung unterstreicht die Bereitschaft der USA, im Ernstfall hart durchzugreifen. Militärische Bewegungen, wie die Stationierung von Flugzeugträgern und Tankflugzeugen in der Region, deuten auf eine mögliche Vorbereitung für ein Eingreifen hin. Allerdings betonen US-Beamte, dass diese Kräfte primär „defensive Zwecke“ verfolgen, etwa zur Abwehr iranischer Raketen und Drohnen.
Ein direkter militärischer Einsatz könnte gezielte Schläge gegen iranische Atomanlagen umfassen, da einige dieser Ziele für Israel allein schwer erreichbar sind. Doch ein solcher Schritt ist nicht unumstritten. Kritiker wie Senator Chris Murphy warnen, dass ein US-Eingriff nicht zwangsläufig im nationalen Interesse liegt und Netanjahus Offensive auch innenpolitische Motive haben könnte. Zudem hat Russland vor einer US-Intervention gewarnt, was die diplomatische Lage weiter erschwert.
Ein gezieltes Eingreifen der USA ist also möglich, aber ein großflächiger Kriegseintritt bleibt unwahrscheinlich, da dies die USA in einen weiteren kostspieligen Nahost-Konflikt verwickeln könnte.
Risiko eines Weltkriegs: Wie groß ist die Gefahr?
Ein US-Eingriff würde die Spannungen im Nahen Osten weiter anheizen und könnte andere globale Akteure wie Russland und China indirekt in den Konflikt hineinziehen. Russland positioniert sich als Vermittler und hat vor einer Eskalation durch die USA gewarnt, während China zur Deeskalation aufruft. Ein direkter Konflikt zwischen Großmächten ist unwahrscheinlich, da dies einen globalen Krieg auslösen könnte. Dennoch sind indirekte Konfrontationen – etwa durch Cyberangriffe oder Stellvertreterkriege – denkbar.
Ein weiterer Risikofaktor ist der Energiemarkt. Der Iran und die Golfregion sind zentrale Lieferanten für Öl und Gas. Eine Unterbrechung des Handels – 20 % des weltweiten Ölflusses gehen durch die Region – könnte die Ölpreise in die Höhe treiben und Länder wie Saudi-Arabien, Kuwait und die VAE wirtschaftlich treffen. Dies würde globale Turbulenzen auslösen, wie bereits im Juni 2025 an den Aktienmärkten sichtbar.
Sollte der Iran sein Atomprogramm trotz der Angriffe fortsetzen oder gar Atomwaffen einsetzen, würde dies die Schwelle zu einem globalen Konflikt drastisch senken. Aktuell ist der Iran jedoch militärisch geschwächt, und es gibt keine bestätigten Hinweise auf einen unmittelbaren Einsatz von Atomwaffen.