Wohin mit dem bösen CO₂? Künftig sind in jeder Stadt Container-große CO₂-Verdichter geplant. Diese saugen Luft an, trennen das Kohlendioxid heraus, pressen es in Stahlflaschen für Privatwohnungen. Der Faktenchecker "Correctiv" hat das Verfahren geprüft und als Klimaretter eingestuft.
Satire
Gutes für die Umwelt tun, kann so einfach sein
Von Meinrad Müller
Damit die Bürger den Klimaschutz aktiv in den Alltag holen können, sind die CO₂-Zylinder in verschiedenen Designs erhältlich. Künstler aus der Region bemalen sie in Pastelltönen fürs Landhaus oder in klaren Farben für die Stadtwohnung. Für ganzheitlich Denkende ist das nur ein kleiner Schritt – aber ein großer für die Menschheit.
Aktiv werden für den Klimaschutz – jetzt auch im Wohnzimmer
Wer schon Solarpaneele am Balkon hat, ein E-Auto vor der Tür parkt und beim Essen aufs Fleisch verzichtet, kann jetzt noch mehr tun: Ab sofort dürfen auch Privatwohnungen CO₂ speichern.
5 Euro pro Monat und Flasche
Für jede gelieferte Flasche zahlt der Staat 5 Euro Verwahrgebühr im Monat. Aus Sicherheitsgründen sind pro Wohnung maximal vier Zylinder zulässig. Wer genügend Platz hat, kann so bis zu 240 Euro im Jahr verdienen. Finanziert wird das Programm aus dem Sonderfonds für Resilienz und Nachhaltigkeit (SoReNa). Die Flaschen bleiben dauerhaft im Raum, bis eine endgültige Lösung für eine CO₂-Entsorgung gefunden ist.
Das macht Eindruck
Die Behälter sollen nicht in der Abstellkammer verschwinden, sondern sichtbar im Wohnzimmer stehen. So kann jeder Besucher sehen, wie viel CO₂ man schon „gesichert“ hat. Manche platzieren ihre Zylinder neben dem Fernseher, andere ins Regal. Dafür gibt es sogar ein digitales Siegel „Wohnzimmer klimaneutral“, das sich in sozialen Medien teilen lässt.
Die Beantragung
Ab dem 1. April 2026 können Haushalte die Flaschen beantragen. Zuständig sind die örtlichen Energieversorger oder Correctiv. Geliefert wird durch Boten direkt ins Wohnzimmer. In Haushalten mit Kindern gilt die Empfehlung, die CO₂-Flaschen „nicht als Sitzmöbel zu verwenden“.
Politische Rückendeckung
Bundeskanzler Merz erklärte: „Wir müssen den Klimaschutz endlich in die Mitte der Gesellschaft tragen – und wo ginge das besser als im eigenen Wohnzimmer.“ Umweltministerin Lang ergänzte, man habe damit „ein Leuchtturmprojekt für die europäische Klimapolitik“ geschaffen.
Kritiker halten das Programm für eine Mischung aus Lagerraumförderung und Wohnzimmerkunst. Doch eines steht fest: Der CO₂-Zylinder könnte schon bald so normal werden wie der Fernseher im Wohnzimmer oder der Feuerlöscher im Flur. Gespeichertes CO₂ in Flaschen im Wohnzimmer, je mehr, desto besser. Der ultimative, eindrucksvolle Beweis für jeden Grünen, seinen persönlichen Beitrag für die Klimarettung zu leisten.
Falls Wohnung, Haus oder Hof abbrennt, leisten diese CO₂-Flaschen auch noch einen guten Dienst als Feuerlöscher. Ihr Einsatz will aber gut überlegt sein, und es stellt sich die Frage, ob man nicht besser alles abbrennen lässt, als das zuvor kostbare eingefangene CO₂ wieder in die Luft abzugeben.



