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DAX zwischen den Stühlen

Der DAX kämpft gerade um das ehemalige Allzeithoch bei 12.390 Punkten. Bricht dieses Niveau, stellt sich die Frage, welcher Aufwärtstrend relevant ist.

 

Von Sven Weisenhaus

Am Freitag schrieb ich, dass der DAX zwar unter das ehemalige Allzeithoch aus dem Jahre 2015 bei 12.390,75 Punkten abgetaucht war (siehe grüne horizontale Linie im folgenden Chart), der Test des Ausbruchsniveaus damit aber noch nicht nachhaltig gescheitert ist. Inzwischen konnte sich der DAX wieder oberhalb dieser Marke festsetzen.

 

DAX - kurzfristige Chartanalyse

 

Den kurzzeitigen Bruch dieser Marke kann man damit der hohen Volatilität zuschreiben. Bei besonders starken Kursbewegungen ist ein „Überschießen“ keine Seltenheit. Daher kann man den aktuellen Test der Marke von oben dennoch als gelungen bezeichnen.

 

DAX zwischen den Stühlen

Probleme bereitet nun allerdings die untere Begrenzung der Seitwärtsrange (gelbes Rechteck, roter Pfeil). Denn die Gegenbewegung nach dem Test scheiterte bereits an dieser Hürde und endete damit sehr früh, was man als bearish werten kann. Solange der DAX aber zwischen dem ehemaligen Allzeithoch und der Seitwärtsrange notiert, ist weiterhin unklar, ob wir bereits einen Teil einer ausgedehnten Korrektur oder lediglich einen Rücksetzer an das ehemalige Allzeithoch gesehen haben.

 

Welcher Aufwärtstrend ist nun relevant?

Klar ist dagegen inzwischen, dass der DAX mit seinem neuen Allzeithoch nachhaltig an der Rechteckmittellinie bei 12.945 Punkten abgeprallt ist (siehe roter Pfeil in den folgenden Charts), nachdem er dieses Kursziel aus Sicht der Target-Trend-Methode idealtypisch abgearbeitet hatte (siehe auch Börse-Intern vom 20. Juni).

 

DAX - Target-Trend-Analyse

 

Dabei ist der Index tief in seine seit Ende Juni laufenden Aufwärtstrendkanäle zurückgefallen. Hier stellt sich nun die Frage, welcher der beiden Trendkanäle relevant ist (grün oder gelb). Denn aus der Antwort ergibt sich, wie weit der DAX im Rahmen dieses Trends noch fallen könnte. Die untere Linie des gelben Kanals verläuft aktuell bei rund 11.950 Punkten, die des grünen bei ca. 11.641 Zählern.

 

Man könnte aber auch noch einen neuen Trendkanal zeichnen, der die Hochs miteinander verbindet:

DAX - alternativer Trendkanal

Bei diesem Trendkanal wurde die obere Linie des gelben Trendkanals aus dem oberen Target-Trend-Chart an die beiden Hochs des DAX vom 15.08.2016 und 15.05.2017 angepasst. Dadurch hat sich die untere Linie leicht verschoben. Sie verläuft nun bei aktuell rund 11.980 Punkten und damit knapp 30 Punkte höher.

 

Das Charmante an diesem Trendkanal: Sollte der DAX in Kürze eine zweite Abwärtswelle starten, dann könnte diese genau dort enden, wo sich die untere Linie dieses Trendkanals mit der 12.000er Marke kreuzt (Beta-Target). Die psychologische Wirkung der runden Marke könnte den neuen Trendkanal bestätigen. Dies bleibt natürlich abzuwarten.

Chartbereinigung

Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass der Chart mit dem neuen Trendkanal deutlich aufgeräumter wirkt als der Chart darüber. Dies liegt daran, dass wir (neben den anderen Trendkanälen) das nicht aktivierte Alpha-Target (roter Kreis im oberen Chart) und die dazugehörigen Hilfslinien gelöscht haben. Denn sie haben inzwischen deutlich an Relevanz verloren und können daher für zukünftige Chartanalysen entfallen.

Zweites Korrekturkursziel

Sollte der DAX sein ehemaliges Allzeithoch bei 12.390,75 Punkten im nächsten Kursrückgang nachhaltig nach unten brechen, wird sich mit der zweiten Abwärtswelle zeigen, welcher Aufwärtstrendkanal relevant ist. Aus aktueller Sicht dürfte es der neue (gelbe) Trendkanal sein, weil er mit der 12.000er Marke eine Kreuzunterstützung bildet.

An der unteren Linie dieses Trends, läge damit im Falle weiterer Kursverluste das nächste Korrekturkursziel für den DAX. Dies gilt zumindest nach der klassischen Charttechnik. Aus Sicht der Target-Trend-Methode ist zuvor noch die Mittellinie bei 12.235 Punkten ein wichtiger Anlaufpunkt, an dem sich entscheidet, wie es weiter geht.

Kursziele beim bullishen Szenario

Kann der DAX stattdessen in seine Seitwärtsrange zurückkehren (gelbes Rechteck im ersten Chart), ist die Rechteckgrenze bei 12.590 Punkten wieder das Kursziel. Wird diese überwunden, ist ein neuer Angriff auf die Mittellinie bei 12.945 Zählern zu erwarten. Und mit diesem würde der DAX dem saisonalen Muster folgen, wonach im Juli noch ein neues Jahreshoch markiert wird (siehe „Saisonalität: Noch ein Allzeithoch im Juli?“).

www.stockstreet.de

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