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Relativität der Sachwerte – Wert oder Unwert, das ist hier die Frage

Sachwerte verleihen Ihrem Portfolio Stabilität und tragen dazu bei, Ihr Vermögen zu erhalten, selbst in Krisenzeiten. Sie bieten Chancen als Krisen- und Inflationsschutz, aber keine pauschale Sicherheit.

Von Hans-Jörg Müllenmeister

Nicht nur Albert Einsteins Zeit ist relativ, auch der Wert eines Sachwertes ist es – und das ist nicht nur eine Frage des Geschmacks. Der plattdeutsche Spruch „Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall“ verdeutlicht, wie unterschiedlich die Vorliebe für bestimmte Wertobjekte sein können. Es gibt eine Vielzahl von Bewertungskriterien, darunter auch emotionale Gründe.

Einst hochgeschätzte Werte können in Vergessenheit geraten, während Unbedeutendes plötzlich in neuem Glanz erstrahlt. Bloße Sammelleidenschaft, gepaart mit wenig Kenntnis über das Objekt, sind keine guten Voraussetzungen für eine sichere Wertanlage. Auch der Zeitgeist kann die Wertschätzung von Sachwerten erheblich verändern – beeinflusst durch wirtschaftliche, technologische und kulturelle Entwicklungen.

Sachwerte verleihen Ihrem Portfolio Stabilität und tragen dazu bei, Ihr Vermögen zu erhalten, selbst in Krisenzeiten. Sie bieten Chancen als Krisen- und Inflationsschutz, aber keine pauschale Sicherheit. Ob ein Sachwert-Investment Ihr Vermögen erfolgreich stabilisiert, hängt immer vom konkreten Investitionsgegenstand und dem Einkaufspreis ab. Die dunkle Seite aller Sachwerte sind Fälschungen und Manipulationen, die oft erst spät erkannt werden.

Alle kennen und schätzen diese bunten Papierwerte ohne inneren Wert

Merkwürdig: Papiergeld, ein Sammelbecken des Vertrauens, hat tatsächlich keinen intrinsischen Wert wie Gold oder Silber. Dass staatliche „Buntpapier“ behält seinen Nominalwert nur so lange, wie Menschen und Unternehmen es als Zahlungsmittel akzeptieren. Die herausgebenden Regierungen erklären es als gesetzliches Zahlungsmittel, das für alle Schulden und Zahlungen innerhalb des Landes akzeptiert werden muss. Doch eines Tages findet es durch die Zwangsjacke der Inflation (Wertverlust) oder Deflation (Wertsteigerung) zu seinem inneren Null-Wert zurück, das lehrt uns die Geschichte.

Papiergeld ist zwar keine Fälschung, sondern eine Art schwankende Plattform, die auf Vertrauen und wirtschaftlicher Stabilität basiert – nicht mehr und nicht weniger. Nur ein Schelm würde sie als Fiatgeld bezeichnen. Im Gegensatz zu den volatilen Kryptowährungen, deren Wert einzig durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt bestimmt wird, übernehmen bei Fiatgeld die Regierungen und ihre Zentralbanken die Kontrolle über die Geldschöpfung und die Festlegung der Zinssätze.

Ein weiterer Punkt: Fiatgeld existiert sowohl physisch als auch digital (Bankguthaben), während Kryptowährungen ausschließlich digital sind und in Wallets zur kontaktlosen Zahlung gespeichert werden. Transaktionen mit Kryptowährungen können direkt zwischen den Parteien geschehen, ohne dass Banken zwischengeschaltet werden müssen. Das spart Gebühren und Zeit.

Typische Vorteile von Sachwerten

Das physische Eigentum, ist die einzige Art von echtem Eigentum. Ein Investment in Sachwerte ist physisch greifbar, ein Investment in komplexe Finanzprodukte eben nicht. Vielfach gibt es auch Sachwerte, deren Chancen und Risiken nur Experten einschätzen können. Sachwerte haben einen materiellen Wert, der tendenziell mit der Inflation steigt und nicht so leicht zu einem Totalausfall führen kann wie beispielsweise ein Kreditprodukt. Bestimmte Sachwerte können als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt werden. Aber auch da lauert die Kriminalität.

In meiner Praxis als Gemmologe – das sind Leute, die sich mit Edelsteinen auskennen sollten – gab es Betrugsfälle, etwa ein Riesenschwindel bei einer großen Bank. Da wurde für einen „korpulenten“ Kredit eine feine Smaragd-Sammlung aus Kolumbien als Sicherheit hinterlegt. Erst die spätere gemmologische Untersuchung deckte den Schwindel auf: Es waren keine natürlichen Smaragde, sondern lauter „preiswerte“ hydrothermal hergestellte Smaragd-Synthesen, die nur etwa ein Prozent des Kredits abdeckten, ja und von „dem einen Prozent“ leben die Betrüger.

Typische Risiken von Sachwerten 

Es gibt keine Garantie, dass Sachwerte langfristig im Wert steigen. Wertverluste sind möglich. Manche Sammlergegenstände, wie Diamanten, Farbedelsteine, Oltimer, Luxus-Uhren, Whiskeys oder Weine, antike Kunstgegenstände und Bilder sind hochspekulativ. Teilweise sind die Märkte sehr intransparent. Ohne umfangreiches Fachwissen können Sie deshalb kaum einschätzen und vergleichen, was der „faire“ Preis ist. Leicht könnten Sie eine Immobilie zu einem unrentablen Preis kaufen oder auf ein gefälschtes Sammlerstück hereinfallen – wie weiter oben Figura zeigt.

Sonderfall  für eine absolute Seltenheit eines Sachwertes: der Hope-Diamant

Der tiefblaue Hope-Diamant, ein Objekt der Begierde und Legenden, wurde angeblich in der Kollur-Mine in Golconda, Südindien, entdeckt. Ohne die zahlreichen Stationen dieses einzigartigen und hochseltenen Juwels durch die Jahrhunderte im Detail zu beleuchten, sei nur so viel gesagt: Jean-Baptiste Tavernier brachte das Juwel nach Europa. Erst 2005 bewiesen Forschungen, dass der 45,52-karätige legendäre blaue Hope-Diamant im inneren Erdmantel in einer Tiefe von mehr als 660 km entstand – viermal tiefer als die Geburtsstätten farbloser Diamanten.

Nach einer faszinierenden Reise durch die Hände von Königen, Bankiers und Juwelieren spendete der New Yorker Juwelier Harry Winston das einzigartige Juwel 1958 dem Smithsonian Institution. Trotz fehlender Vergleichswerte wird sein derzeitiger (2024) Wert auf 200 bis 250 Millionen Dollar geschätzt. Das Naturblau des Diamanten entsteht durch winzige Spuren von Bor-Atomen im Diamantengitter; sie nehmen wenige Gitterplätze der C-Atome im Diamantengitter ein. 

Hier kann man wahrlich von absoluter einzigartigen Seltenheit sprechen: Eine kürzliche Untersuchung von etwa 14 Millionen Diamanten ergab, dass nur 0,02 % davon als naturblaue Diamanten eingestuft sind. Berücksichtigt man zudem die extreme Größe des Hope und seine einzigartige Phosphoreszenz – ein Nachleuchten, das auftritt, nachdem die Lichter abends im Museum erloschen sind – dann ist der blaue Hope-Diamant die Seltenheit in Persona.

Im Tauschhandel zeigt sich der wahre Wert eines Gutes

In der Literatur ist die Redewendung „Ein Pferd ein Pferd! Mein Königreich für ein Pferd!“  aus William Shakespeares Drama „Richard III“ bekannt. Im Tauschwunsch dominiert für Richard III das Tierleben über seinen prunkvollen, materiellen Besitz.

Erinnern Sie sich an den Tauschhandel zwischen den indigenen Völkern Südamerikas und den spanischen Eroberern. Die Ureinwohner tauschten ihr wertvolles Gold gegen bunte, aber wertlose Perlen der Konquistadoren. Dieser Austausch verdeutlicht den Gegensatz zwischen der mystischen Welt der Indigenen und der Habgier der Spanier. Trotz des einseitigen Betrugs, war dieser Tauschhandel für beide Parteien im Grunde ausgeglichen. Jeder bekam das Seine. 

Man könnte als Elektroingenieur auf die Idee kommen, dem Schöpfer des Universums einen Verbesserungsvorschlag zu unterbreiten: einen Gesinnungs-Flipflop im „Habgier-Gen“ der Menschen. Dieses würde zur rechten Zeit das individuelle Verlangen nach materiellen Gütern umpolen und so ewige Ausgeglichenheit und Zufriedenheit schaffen.

 

In Zeiten des Überlebenskampfes, wie nach dem Krieg, konnte selbst ein Sack Kartoffeln Goldes Wert sein. Im Faust-Drama sagt Gretchen: “Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles“. Klar, denn Gold ist seit eh und je die ultimative Ur-Währung. 

Der Überlebenswille schafft in bitteren Zeiten neue Wertmaßstäbe und Relationen. Plötzlich wird auch Bohnenkaffee zum Luxusgut. Ein Wert muss im allgemeinen so begehrt und anerkannt sein, dass er einen Markt findet – selbst wenn dieser im Verborgenen liegt. Auf die Spitze getrieben, wird das gierige Verlangen nach einer Droge für einen Süchtigen zu einem „Sachwert“, der für ihn oft einen höheren Stellenwert hat als ein Menschenleben.

Wenn wir von Werten sprechen, meinen wir materielle Dinge. Doch das höchste Gut ist unsere Gesundheit. Erst im Alter wird uns bewusst, wie kostbar dieses Lebensgeschenk ist, besonders wenn Krankheit und Gebrechlichkeit drohen.

Industrialisierung und Massenproduktion

Mit der Industrialisierung und der Einführung der Massenproduktion im 19. Jahrhundert wurden viele Güter erschwinglicher und weit verbreitet. Dies führte dazu, dass handgefertigte und seltene Gegenstände an Wert gewannen, während Massenprodukte an Wert verloren. Dieser Wandel ist dem technologischen Fortschritt geschuldet. So haben digitale Medien den Wert physischer Medien wie Bücher und CDs verändert. Die Globalisierung hat den Zugang zu internationalen Märkten erleichtert, was ebenfalls den Wert von Gütern beeinflusst hat. Seltene Gegenstände aus anderen Kulturen sind leichter zugänglich geworden, was ihren Wert sowohl erhöhen als auch senken kann, je nach Nachfrage. Oft wird der Wert von Sachwerten von kulturellen Trends beeinflusst. 

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit suchen Menschen gern nach sicheren Investitionen in Sachwerte wie Gold, Immobilien und Kunst. Diese Güter gelten als wertbeständig und können in Krisenzeiten an Wert gewinnen. Diese Veränderungen zeigen, wie dynamisch und vielfältig die Wertbeimessung für Sachwerte sein kann.

Einige Fakten, die bei Sachwerten zu beachten sind

Fälschungen und Werttäuschungen bei Sachwerten, wie Kunstwerken, können erhebliche finanzielle Verluste verursachen: Käufer, die unwissentlich gefälschte Sachwerte erwerben, verlieren oft beträchtliche Summen, da der Wert einer Fälschung weit unter dem des Originals liegt. Der Handel mit gefälschten Sachwerten untergräbt das Vertrauen in den Markt, wodurch Sammler und Investoren vorsichtiger werden und weniger bereit sind, in Sachwerten zu investieren.

Der physische Zustand und das Alter einer Sache spielen eine entscheidende Rolle. Aktuelle Trends und Moden können den Wert beeinflussen – was heute gefragt ist, kann morgen an Wert verlieren. Gegenstände mit historischem und kulturellen Hintergrund können eine höheren Wert haben, besonders für Sammler. 

In Zeiten hoher Inflation, Krisen oder niedriger Zinsen steigt die Beliebtheit von Sachwerten stark an. Bei niedrigen Leitzinsen können Sachwerten oft  besser Renditen erzielen als  klassische Anlageformen wie Sparbüchern oder Festgeld. Da Sachwerte unabhängig vom Geldwert sind, schützen sie  Vermögen in Zeiten hoher Inflation.

Sachwerte sind vielfältig: Es ist wichtig, sich entweder an Sachwerten mit einem ausreichend großen Markt zu orientieren oder über genügend Fachwissen zu verfügen, um auch in Nischenmärkten erfolgreich zu sein. Sachwerte dienen vor allem der Diversifikation und dem Werterhalt, wobei so manche Sammlerstücke auch Teil risikoreicher Spekulationen sein können. 

Je exotischer der Sachwert, desto kleiner und weniger zugänglich kann der entsprechende Markt sein. Während der Immobilien- oder Edelmetallmarkt international aufgestellt ist und jederzeit Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten bietet, ist der Handel mit speziellen Kunstwerken oder Oldtimern eingeschränkter. Achten Sie darauf, dass Sie Ihren Sachwert bei Bedarf auch wieder  veräußern können, ohne große Verluste zu erleiden.

 Arten von wertvollen Sammlerstücken

Je nach Seltenheit, Zustand und Nachfrage können Sammlerstücke einen hohen Wert haben. Seltene Münzen, wie bestimmte D-Mark- und Euro-Münzen, sind oft  besonders  wertvoll. Beispielsweise  können Zweipfennig-Münzen aus Kupfer, die vor 1968 geprägt wurden, zwischen 2.000 und 5.000 Euro kosten. Für eine DM-Münze mit dem Prägestempel J aus dem Jahr 1958 zahlen Sammler je nach Zustand sogar zwischen 800 und 4.000 Euro.

Sammlerobjekte können sehr unterschiedlich sein und umfassen Gegenstände mit Seltenheitswert. Bekannte Beispiele sind Oldtimer, Diamanten, Luxusuhren, Musikinstrumente, Kunstgegenstände, Whiskeys oder Weine. Diese Objekte sind oft schwierige Investitionen, da ihr  Material- und Gebrauchswert meist in keinem Verhältnis zum Preis steht.

Als Anleger spekulieren Sie darauf, dass ein Gegenstand „Sammlerwert“ entwickelt, um ihn später einmal zu einem höheren Preis zu verkaufen. Bedenken Sie aber, dass Sammlerobjekte oft nicht sonderlich liquide sind, da der Kreis der potenziellen Käufer begrenzt ist.

Seltene und gut erhaltene Briefmarken, insbesondere solche mit Druckfehlern oder aus limitierten Auflagen, sind bei Sammlern sehr begehrt. Originalgemälde und Skulpturen von bekannten Künstlern können Millionen wert sein. Auch weniger bekannte Werke können aufgrund ihrer Einzigartigkeit und historischen Bedeutung hohe Preise erzielen. Ebenso sind Möbel, Schmuck und andere Gegenstände aus vergangenen Jahrhunderten wertvoll.

Aufwertung eines Sammlerstücks durch neue Features

Manchmal gelingt es, den Markt für bestimmte Sachwerte durch ein attraktives Merkmal interessanter und damit wertvoller zu machen – ob beabsichtigt oder nicht. Ein Beispiel dafür möchte ich anhand einer Aufwertung eines Merkmals erläutern:

Zu Beginn meiner Aktivität als Gemmologe suchte ich in den Schleifereien von Idar-Oberstein ständig nach preiswerten Untersuchungsobjekten – sowohl Diamanten als auch Farbedelsteine –, um meine praktischen Kenntnisse mit dem Untersuchungs-Equipment zu verbessern. Es wäre teuer gewesen, für jedes untersuchte Exemplar zu zahlen. Doch bald stellte ich fest, dass Edelsteinhändler und Schleifer prächtige Exemplare wesentlich günstiger abgaben, wenn diese den Makel der Einschlüsse aufwiesen. Der Markt schätzt im allgemeinen nur „saubere“ Steine, also solche ohne Einschlüsse. Das empfand ich als ungerecht, da die Natur selten so „steril“ arbeitet. Diese preiswerteren Steine aus der „Stein-Schmuddelecke“ werden im Diamantenhandel als „pikiert“ bezeichnet, bei Farbsteinen spricht man von Einschlüssen und bei Bernsteinen von Inklusen.

Unter dem Mikroskop betrachtet, sind die verschiedenen Einschlüsse (fest, flüssig oder gasförmig) oft ein wahres Dorado für den Betrachter, ja sogar sehr aufschlussreich oder gar ein Fundort-typisches Geburtsmerkmal. 

Ein Beispiel: Der Fund eines eingeschlossenen Rubin-Kristalls in einem Diamanten ist nicht nur ein ästhetischer Genuss, sondern zeigt auch, dass der Diamant mit dem Rubin zusammen „aufgewachsen“ ist. Übrigens: Meine Mikrofotos von Einschlüssen belebten das Geschäft. Inzwischen gibt es Diamanten-Liebhaber, die für solche besonderen Exemplare jetzt wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Ein Diamant-Großhändler berichtete mir stolz, dass pikierte Diamanten, die jahrelang im Depot lagen, nun wie geschnitten Brot weggingen. Der „Knoten platzt“ jedoch erst, wenn der Käufer das Mikrofoto des Diamanten sieht und als Zugabe erhält.

Es ist auch beeindruckend und verkaufsfördernd, wenn einem historischen Sachwert auch noch eine faszinierende Geschichte unterlegt ist. Ein seltener Farbdiamant mag zwar aus dem russischen Zarenreich stammen, doch erst eine spannende Erzählung darüber, wie dieses Kleinod als Zeuge nach der Hinrichtung der Zarenfamilie schließlich seinen Weg nach Deutschland fand, verleiht dem Juwel einen würdigen und wertvollen Rahmen.

Sachwert Inklusen-Bernstein: Zeitkapseln der Urzeit

Bernstein, das fossile Harz, ist der beste natürliche Biokonservator. Dieses fossile Harz – der einzige Fossil-Träger aus längst verschollenen Erdepochen (bis zu über 80 Millionen Jahre) – bewahrt dreidimensionale Rudimente der Fauna und Flora. Letzte Lebensaugenblicke der Organismen blieben der Nachwelt als „eingefrorene“ Momentaufnahmen dreidimensional erhalten.

Beispiele für solche faszinierende Einblicke sind: Mücken in Kopula; eine Jagdspinne, die gerade eine Mücke überwältigt; ein Pseudoskorpion, der sich an eine Biene als Transportvehikel festklammert (Phoresie); eine Gottesanbeterin beim Verzehr ihrer Beute; die Noteiablage einer Zuckmücke; eine Ameisenarbeiterin, die eine Puppe trägt (Brutpflege). 

Besonders diese Art von Lebensbildern im gläsernen Bernsteinsarg sind sammelwert und hochbegehrte Sammlerobjekte. Es gibt sogar Exemplare, für die Kenner der Materie weitaus mehr zahlen, als für Diamanten. Zudem haben preiswerte Diamantsynthesen den kommerziellen Diamantenhandel überflutet und die Preise für natürliche Diamanten drastisch sinken lassen. Ich betone: Für Laien sind Diamanten aus verschiedenen Gründen keine geeignete Sachwertanlage!

Und hier der denkbar teuerste Sachwert: Die Antimaterie

Eine ätzende Frage nach dem teuersten Sachwert stellt sich immer wieder. Nein, es sind nicht etwa die Sachwerte Diamanten oder Edelmetalle. Als Exot ist dieses Fabel-Material in einer diametralen Welt zuhause: Der Freigeist Antimaterie! Und ja, die Herstellung ist schon gelungen, allerdings extrem aufwendig und teuer. Die Kosten für die Herstellung von Antimaterie sind astronomisch hoch. Man schätzt, dass ein einziges Gramm Antimaterie etwa 62 Billionen US-Dollar kosten würde. Und doch: Antimaterie wird in der Forschung verwendet, insbesondere in der Teilchenphysik. Es gibt auch theoretische Anwendungen in der Positronen-Emissions-Tomographie (PET). Antimaterie muss als Gral der Physik in speziellen „Magnetfeld-Käfigen“ wohlgehütet werden. Das verhindert, dass sie mit der normalen Materie in Kontakt kommt und ausgelöscht, also annihiliert wird. 

 Obwohl Antimaterie derzeit nicht praktikabel für den täglichen Gebrauch ist, ließe sie sich in ferner Zukunft theoretisch als Super-Energiequelle oder in der Raumfahrt nutzen. Die Astrophysiker sagen ja, dass im Urknall Materie und Antimaterie zu gleichen Teilen entstanden seien. Wo ist aber die Antimaterie geblieben? Gibt es im Universum womöglich Galaxien aus Antimaterie?

Welchen Stoff schätzen Wesen, die überall im Universum leben könnten?

Es wäre wohl das Element Wasserstoff, denn dieser Stoff macht etwa 75% der normalen Materie aus. Wasserstoff ist der Grundbaustein des Lebens. Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Wassers und organischen Molekülen, die für das Leben, wie wir es kennen, unerlässlich sind. Vor allem: In Sternen, einschließlich unserer Sonne, findet die Kernfusion von Wasserstoff zu Helium statt. Das setzt enorme Energien frei, die erst das Leben auf Planeten wie der Erde ermöglicht. Solche Wesen im All wären fasziniert, Wasserstoff in verschiedenen Formen und Verbindungen im Universum zu finden, von interstellaren Gaswolken bis hin zu den Ozeanen der Erde.

Wesen in einem Universum aus Materie und Antimaterie

 Nach dem hypothetischen Urknall besteht das Universum auch aus Antimaterie. Angenommen, es gäbe Wesen, die überall in so einem Universum ihr Zuhause hätten, welcher Sachwert hätte für sie den größten Wert? 

Für diese Kreaturen könnte der Sachwert stark von ihrer Natur und ihren Bedürfnissen abhängen. Sie erkennen, dass Materie und Antimaterie sich bei Kontakt gegenseitig vernichten und dabei enorme Energie freisetzen. Diese unglaubliche Energie wären ihre wertvollste Ressource. Sie würden sie als höchstes Gut weitreichend nutzen, z.B. für Antriebssysteme, Kommunikation, ja sogar zur Erhaltung des Lebens. 

In einem solchen Universum, das sowohl aus Materie als auch aus Antimaterie besteht, wäre Stabilität die wertvollste Eigenschaft. Nur Wesen, die in der Lage wären, stabile Zonen zu schaffen, in denen sie sicher existieren können, hätten großen Vorteil. 

Ihr Wissen um die Symmetrie und Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie, hätte für sie unschätzbaren Wert. Es könnte ihnen helfen, diese immensen Ressourcen des Universums gefahrlos optimal zu nutzen.

Gott-nahe Wesen: Welche Werte würden sie schätzen?

Diese klugen Kreaturen müssten wohl sehr nahe beim Weltenschöpfer sein. Vielleicht würden sie darüber nachdenken, dass erst die vergängliche, lebende Materie – also das Leben selbst – der höchste relative Sachwert im Universum ist. Gerade intelligentes Leben hat die Fähigkeit zu denken, zu fühlen, zu erschaffen und zu interagieren. Erst diese Attribute machen das Leben einzigartig und wertvoll.

Gerade die Vergänglichkeit verlieh ihrem Leben eine besondere Dringlichkeit, Kostbarkeit und Bedeutung. Vielleicht würden solche Kreaturen auch den Wert von Erfahrungen und Beziehungen schätzen, die nur durch lebende Materie möglich sind. All diese Aspekte könnten das Universum nicht nur zu einem Ort der bloßen Existenz machen, sondern zu einem Reich voller tiefer Bedeutung und Sinn. 

Bleibt die drängende Frage an uns selbst: Wie weit haben wir uns, die wir so sehr auf materielle Werte fixiert sind, von der wahren, rechtschaffenen Natur entfernt?

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