Palantir gehört zu den Lieblingsaktien der Kleinanleger an der Börse. Das Unternehmen hat sich zu einer Schnüffelweltmacht entwickelt, die bei Behörden und Unternehmen gleichermaßen eingesetzt wird.
Von Meinrad Müller
Palantirs Fähigkeit, Daten in Echtzeit auszuwerten, schafft eine Zweiklassen-Finanzwelt. Großkonzerne und Hedgefonds, die auf Software wie Gotham oder Foundry zugreifen, analysieren Markttrends, Konsumentenverhalten und Lieferketten mit höchster Präzision. Kleinanleger, die nur öffentliche oder veraltete Daten nutzen, bleiben zurück. Diese Informationsasymmetrie führt zu verzögerten Entscheidungen, höheren Risiken und geringeren Renditen. Während Akteure mit Zugang zu Daten profitieren, verlieren Kleinanleger Wettbewerbsfähigkeit in einem von Datenmacht beherrschten Markt.
Unsichtbare Überwachung
Palantirs Software, ursprünglich fürs Militär entwickelt, ist zentral für staatliche und kommerzielle Datenanalyse. Plattformen wie Gotham und Foundry verknüpfen Bewegungsdaten, lokale und internationale Kapitalflüsse, Kommunikation und Kontakte. Wirtschaft ist in gewissem Sinne eben auch Krieg um Macht und Sieg über andere. Die Software entscheidet automatisch, das ist die Realität von heute.
Suchmaschinen als Risiko
Suchanfragen nach Investitionsmöglichkeiten oder „Überwachungsschutz“ können als verdächtig markiert werden. Diese Daten werden gespeichert und analysiert. Wer sucht, riskiert, ins Visier zu geraten. Und tausende Anfragen erzeugen ungewollt Trends. Öffentliche Daten aus Facebook, X oder Instagram sind Rohmaterial für Palantir. Likes, Vernetzungen, sogar Inaktivität werden ausgewertet, um Marktbewegungen zu erkennen.
Belege aus der Praxis
Ein WDR-Bericht vom 17. April 2025 zeigt, dass in NRW Palantirs Software „DAR“ Polizeidaten, Einwohnermeldeämter und soziale Medien verknüpft. Hessen und Bayern nutzen sie; weitere Länder folgen. Dafür wurde das Polizeigesetz angepasst, trotz Kritik.
Nachteil für Investoren
Palantirs Datenmacht fördert Marktkonzentration. Anleger ohne Zugang zu solchen Tools können nicht mithalten, was Innovationen und Investments hemmt. Die Wirtschaft wird von wenigen Akteuren mit Zugang zu Daten dominiert. Für Anleger bedeutet dies einen strukturellen Nachteil: Wer die Tools nicht hat, verliert – an Rendite, Wettbewerb und Chancen.