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Energie ist die neue und alte Währung

Donald Trump ist seit acht Monaten zurück im Amt. Während in der Ukraine weiter gekämpft wird, verlagert er die Frontlinien auf ein weiteres Schlachtfeld: das der Energie, des Handels und der Infrastruktur.

Von Meinrad Müller

Er ist der neue Kriegsherr auf dem wirtschaftlichen Schachbrett. Seine Strafzölle gegen Indien, Brasilien und China sind keine Reaktion, sondern gezielte Vorstöße in empfindliche Nachschublinien. Wer in den USA verkaufen will, muss liefern – im doppelten Sinn. Trump operiert wie ein General. Er setzt Wirtschaftsräume unter Druck, formt Allianzen über Standortvorteile und zwingt selbst Großkonzerne in die Flanke. Europa steht im Nebel, ohne Karte und ohne Kompass.

Frieden sichern mit Nachschubkontrolle

Trump hat nicht nur vermittelt, sondern Frieden geschaffen. Im blutigen Konflikt um Bergkarabach mit über 30.000 Toten und drei Kriegen seit 1990 wurde unter amerikanischer Führung ein Abkommen durchgesetzt.

Der neue Korridor führt durch armenisches Staatsgebiet und verbindet Aserbaidschan mit Nachitschewan. Die USA sichern ihn militärisch und wirtschaftlich für 99 Jahre. Keine russischen Truppen mehr, kein iranischer Einfluss im Hintergrund. Diese Route ersetzt den alten Einflussraum Moskaus und Teherans. Sie schafft eine direkte Verbindung von der Türkei bis Zentralasien. Auf dieser Achse fließen künftig Energie, Waren und geopolitische Kontrolle.

Europa bleibt abhängig

Brüssel droht den USA mit dem Digital Services Act, kurz DSA. Diese EU-Verordnung verpflichtet große Online-Plattformen zur Löschung von Inhalten und politischer Kontrolle. Doch Trump sitzt am längeren Hebel. Denn wer die Energie liefert, bestimmt die Spielregeln. Flüssiggas aus den USA wärmt Europas Wohnzimmer. Ohne amerikanischen Energiemix stünden viele Fabriken still.

Der Leitzins für die Finanzwelt

Der Energiepreis schlägt stärker zu als jeder Zinspunkt. Wer daran dreht, führt. Die EU will regulieren, aber bekommt nur das geliefert, was Washington nicht selbst braucht. Wenn der Gaspreis fällt, sagt der Handwerker danke. Wenn er steigt, beschwichtigt die EU mit: Das sei eine „Friedensabgabe“.

Russlands Gas fließt ostwärts

Russland bleibt zweitgrößter Exporteur von Öl und Gas. Doch die Richtung hat sich verändert. Statt durch Nordstream fließt das Gas nun nach China, Indien und Südostasien. Dort, wo die Sonne aufgeht.

China wankt – und Trump nutzt es strategisch aus

China produziert weiter auf Rekordniveau. Doch die Nachfrage bricht ein. Die Preise für Maschinen, Batterien und Solarmodule sinken. Lagerhallen füllen sich. Trump greift nicht direkt ein, aber er nutzt die Lage. Mit gezielten Standortprämien lockt er westliche Firmen in die USA. Wer dort investiert, spart Zoll.

Zölle sind bei ihm keine bloßen Formulare, sondern Feldbefehle. Handelsverträge keine Partnerschaften, sondern Vorposten. Das Ziel ist wirtschaftlicher Geländegewinn, nicht Konsens.

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