
Auf die stärkere humanitäre Ausrichtung hatten vor allem die Grünen gedrängt, für die sich Außenministerin Annalena Baerbock am Samstag ebenfalls entsprechend geäußert hatte. Der liberale Koalitionspartner pocht dagegen nicht darauf, dass der ursprüngliche EU-Kommissionsvorschlag, der nur Kinder unter zwölf Jahren vom Grenzverfahren ausnimmt, auf Jugendliche und Familien ausgeweitet wird. "Eine menschenwürdige Versorgung aller Flüchtlinge und eine effiziente Durchführung der Asylverfahren an den EU-Außengrenzen muss gewährleistet und sichergestellt sein", sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai dem "Tagesspiegel": "Wenn diese Regeln gelten, dann braucht es auch keine Debatte zu möglichen Ausnahmen, die eine Einigung in Europa wieder nur gefährden würden." Eine Verständigung sei möglicherweise gerade "so nah wie noch nie". Die Union hat kein Verständnis dafür, dass die Bundesregierung den Ursprungsvorschlag "an verschiedenen Stellen weiter aufzuweichen" versuche, wie Thorsten Frei (CDU) als Parlamentsgeschäftsführer der Bundestagsfraktion dem Tagesspiegel sagte: "Wenn man Familien von den Verfahren an den Außengrenzen ausnimmt, schwächt das den Ansatz". Auf deren Bedürfnisse müsse und könne in den Verfahren selbst Rücksicht genommen werden.
Foto: Flüchtlinge in Griechenland, über dts Nachrichtenagentur