Beim Verwaltungsgericht in Halle wurde vor Kurzem ein spannendes Urteil gefällt. Dabei steht eine Behörde im Rampenlicht, die sich eigentlich für den Wächter des Guten und Richtigen hält, die Betroffene schützen soll und einen Markt regulieren will, der seit seinem ersten Aufkommen eher wie der wilde Westen wirkt.
Es handelt sich dabei um die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL), also den zentralen Apparat des Staates, der Online Casinos und ihren Unternehmen Lizenzen erteilt oder auch wieder wegnimmt. Und genau das hat sie in diesem Fall getan.
Der Anbieter, von dem die Rede ist, ist Bet3000. Diese Plattform gilt eigentlich als eine der wenigen, die schon von Anfang an Wert darauf gegeben haben, besonders regelkonform zu sein und dabei mit einem hohen Maß an Transparenz mit dem Staat zu kommunizieren. Und trotzdem hat die GGL Bet3000 seine Lizenz dafür, Sportwetten anzubieten, entzogen.
Und zwar mit der Begründung, Bet3000 habe sich nicht vollständig an die Vorschriften des Glücksspielstaatsvertrags gehalten. Es ging, wie in vielen aktuellen Fällen, um die technische Anbindung an das zentrale Sperrsystem OASIS, eine Datenbank, in der gesperrte Spielerinnen und Spieler erfasst werden und so vom Glücksspiel ausgeschlossen werden sollen.
Doch kann das sein? Bei einem Anbieter, der eigentlich schon immer für Transparenz stand und der genau so agiert hatte wie viele andere Unternehmen auf dem von Deutschland so stark regulierten Markt?
OASIS mag für den ein oder anderen nach einem sinnvollen Instrument zum Spielerschutz klingen, hat in der Praxis allerdings schon das ein oder andere mal für einen Konflikt gesorgt. Denn sogar Anbieter wie Bet3000, die sich um eine lückenlose Integration bemühen, geraten dabei oft in bürokratische Grauzonen.
Und plötzlich stand das Unternehmen, das jahrelang mit einer sauberen Bilanz aufgetreten war, ohne Lizenz da. Einfach offiziell ausgeschlossen vom regulierten Markt. So etwas kann ein Unternehmen ruinieren, doch Bet3000 hat sich gewehrt.
Eine Entscheidung mit Signalwirkung
In Halle wurde nun aber entschieden, das Bet3000 recht hat, und das hat weitreichende Auswirkungen auf einen Staat, in dem die Behörde eigentlich immer recht hat. Denn an diesem Beispiel können wir eins ganz deutlich sehen, und das ist, dass sich auch Regulierungsbehörden irren können. Oder, und womöglich noch schlimmer, dass sie Maßnahmen treffen können, die vor einem Gericht nicht standhalten.
Für Bet3000 bedeutet das Urteil nicht nur die Rückkehr in den lizenzierten Markt, sondern auch eine Art Rehabilitierung. Die Entscheidung unterstreicht, dass Anbieter, die sich anstrengen und in Technologie, Sicherheit und Transparenz investieren, nicht mit dem Lizenzentzug bestraft werden sollten.
Deshalb ist das Urteil auch für andere Anbieter ein wichtiges Zeichen. Es zeigt, dass es sich lohnen kann, gegen Entscheidungen der GGL juristisch vorzugehen, und zwar gerade dann, wenn der eigene Fall eigentlich eine Geschichte der Regelkonformität erzählt.
Gleichzeitig wirft das Urteil Fragen auf. Wie treffsicher arbeitet die Aufsicht? Wie transparent sind die Kriterien für Lizenzentzüge? Und welche Rolle spielt OASIS in diesem Gefüge?
Zwischen Spielerschutz und Abschreckung
Denn genau dieses System, OASIS, ist in der Branche hochumstritten. Wer dort erfasst ist, kann weder bei Sportwetten noch bei Casinospielen teilnehmen, und das nicht nur bei einem Anbieter, sondern bei allen legalen Angeboten in Deutschland.
Eigentlich soll das System helfen, Spielsucht vorzubeugen. Doch in der Praxis führt es immer häufiger dazu, dass Spieler ohne klare Kommunikation gesperrt werden oder sich selbst gesperrt haben und den Zugang nie wieder zurückerlangen.
Das sorgt für Frust. Nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei Anbietern wie Bet3000, die einerseits gesetzlich verpflichtet sind, OASIS umzusetzen, andererseits aber mit dessen Unzulänglichkeiten kämpfen. Kein Wunder also, dass immer mehr Leute OASIS umgehen im Casino. Viele Spieler informieren sich über legale Alternativen außerhalb der deutschen Regulierung, etwa Plattformen mit EU-Lizenz, die nicht an das Sperrsystem angebunden sind.
Der wirtschaftliche Kontext
Ein weiterer Aspekt, der in der Debatte häufig übersehen wird, ist der wirtschaftliche Schaden, den solche Lizenzentzüge verursachen können. Laut einer aktuellen Studie entgehen den Bundesländern derzeit etwa eine Milliarde Euro Steuereinnahmen pro Jahr, weil rund die Hälfte des Online-Glücksspiels bei nicht lizenzierten Anbietern stattfindet. Das schadet sowohl dem Staat als auch dem Steuerzahler.
Und die Umsätze im deutschen Online-Casino-Sektor betrugen 2024 rund €1,504,7 Millionen. Eine Zahl, die erhebliche Auswirkungen darauf haben kann, wie der Staat finanziert ist und wo Gelder, die aus diesen Einnahmen entstehen, investiert werden können. Insbesondere, weil Experten erwarten, dass der Markt jedes Jahr zwischen 2025 und 2030 etwa 11,5 % weiter wachsen wird.
Wenn Unternehmen wie Bet3000 ausgebremst werden, suchen sich Spieler eben andere Wege, und genau diese Wege sind selten steuerpflichtig oder transparent nachvollziehbar.
Das Urteil aus Halle ist daher nicht nur ein juristisches Signal, sondern auch ein ökonomisches. Ein regulatorischer Rahmen kann nur dann funktionieren, wenn er praktikabel ist und nicht die seriösen Anbieter härter trifft als die intransparenten.
Gerade für Spielerinnen und Spieler bedeutet die Rückkehr von Bet3000 auch eine Wiederherstellung von Vertrauen. Denn der Anbieter gilt in vielen Communities als verlässlich, und nicht zuletzt wegen seines klaren Designs, seiner einfachen Navigation und seines transparenten Umgangs mit Ein- und Auszahlungen. Wer auf Bet3000 setzt, weiß, woran er ist. Das Urteil bestärkt viele in ihrer Überzeugung, dass sie mit diesem Anbieter eine seriöse Wahl treffen.
Und trotzdem, der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung bleibt bestehen. Wer sich zum Beispiel nach einer einmaligen Sperre nicht mehr bei irgendeinem Anbieter registrieren kann, empfindet OASIS nicht mehr als Schutz, sondern als Einschränkung.
Der europäische Vergleich
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick über die Landesgrenzen hinaus. In Ländern wie Malta oder Gibraltar gibt es zwar ebenfalls Regulierung, aber längst nicht in dem Maße, wie es der deutsche Markt aktuell praktiziert. Anbieter mit einer MGA-Lizenz (Malta Gaming Authority) gelten im europäischen Raum als seriös, unterliegen aber weniger restriktiven Vorgaben.
Es ist daher kein Wunder, dass viele Spielerinnen und Spieler ihre Aktivität ins Ausland verlagern. Vor allem, da es hier auch deutlich geringere Einschränkungen gibt, was den technologischen Fortschritt angeht.
Dabei handelt es sich nicht zwingend um ein Umgehen der Regeln aus kriminellen Gründen, sondern vielmehr um eine Abwägung. Wer sich in Deutschland ausgeschlossen fühlt oder mit den strengen Auflagen nicht zurechtkommt, sucht sich einen Anbieter mit mehr Flexibilität.
Auch politisch könnte das Urteil aus Halle noch für Diskussionen sorgen. Denn wenn ein Anbieter wie Bet3000 vor Gericht erfolgreich ist, wirft das Fragen auf. Nicht nur über die Qualität der Entscheidungen bei der GGL, sondern auch über die Wirksamkeit des gesamten Lizenzsystems. Eine stärkere Einbindung der Anbieter, transparentere Verfahren und eine kritische Auseinandersetzung mit OASIS könnten zu Reformen führen, die letztlich allen Beteiligten zugutekommen.