Der Absturz wurde nicht allein durch Menschen verursacht. Eine Schlüsselrolle spielte der computergestützte automatische Börsenhandel. In vielen Systemen sind Kursgrenzen einprogrammiert.
Von Meinrad Müller
Der 7. April brachte weltweite Kursverluste. DAX, Dow Jones, Nikkei – alle großen Indizes fielen. Auslöser war ein neuer Beschluss der US-Regierung: Es wurden überraschend neue zusätzliche Zölle verhängt. Die Märkte reagierten umgehend. Das Vertrauen in stabile Handelsbeziehungen war erschüttert. Anleger zogen Gelder ab. Binnen Stunden sanken die Erwartungen an künftige Unternehmensgewinne auf Rezessionsniveau.
Der automatische Handel als Brandbeschleuniger
Der Absturz wurde nicht allein durch Menschen verursacht. Eine Schlüsselrolle spielte der computergestützte automatische Börsenhandel. In vielen Systemen sind Kursgrenzen einprogrammiert. Sobald diese unterschritten werden, greifen sogenannte „Margin Calls“. Auf Kredit gekaufte Aktien müssen dann verkauft werden. Dies geschieht automatisch, ohne menschliches Eingreifen. Der erste Verkauf löst den nächsten aus. Ein erfahrener deutscher Börsenexperte sprach von einem Herdentrieb der Maschinen. In solchen Momenten sei der Markt nicht irrational, sondern entmenschlicht.
Kurs ist nicht gleich Verlust
Viele Anleger sahen ihr Vermögen dahin rauschen. Dabei war der Verlust zunächst nur virtuell. Erst wer verkauft, verliert real. Wer hält, hält Anteile an realen Unternehmen. Ein Ölgemälde verliert nicht seinen Wert, nur weil ein Kritiker es schlecht beurteilt. Auch Aktien können sich erholen, wenn die Substanz stimmt. Viele Titel notieren derzeit dort, wo sie bereits vor zwei oder drei Jahren standen. Wer auf Qualität gesetzt hat, sollte gelassen bleiben.
Historische Erholungen geben Zuversicht
Die Börsengeschichte zeigt: Nach jedem großen Crash kam die Erholung. Nach 1987 war der DAX bereits zwei Jahre später wieder auf dem alten Stand. Die Dotcom-Krise dauerte länger, war aber ebenfalls überwindbar. Die Finanzkrise von 2008 wurde in zwei Jahren bewältigt. Nach dem Corona-Crash 2020 erholten sich die Märkte sogar innerhalb weniger Monate. Das spricht für Geduld.
Was uns ein Altmeister der Börse mitgibt
Wer in Panik verkauft, verkauft oft an jemanden, der kühlen Kopf behält Aktien sind Unternehmensbeteiligungen, nicht nur Zahlen auf dem Bildschirm. Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos. Wer Liquidität hat und nicht verkaufen muss, sollte abwarten. Werte bleiben bestehen. Und wer Ruhe bewahrt, kann in der Krise sogar gestärkt hervorgehen.



