Ökonom Horn: Weiterer Schuldenschnitt für Griechenland wäre das Ende der Euro-Zone. „Denn es ist schwer vorstellbar, wie der Euro-Raum nach einem erneuten Schuldenschnitt je wieder auf die Beine kommen könnte“. - Steuerzahler zahlen Zeche. Banken kämen in Schwierigkeiten.
Ein Schuldenschnitt komme daher einem „massivem Vertrauensbruch“ gegenüber dem europäischen Steuerzahler gleich, „der in Folge verständlicherweise kaum bereit sein dürfte, weiteren notwendigen Rettungsmaßnahmen zuzustimmen“, warnt Horn. Dies führt nach Einschätzung Horns dazu, dass man dem unzuverlässigen Schuldner nur noch Geld gegen extrem hohe Risikoaufschläge bei den Zinsen leiht. „Im Fall Griechenland heißt dies, dass das Land auf absehbare Zeit kein Geld zu bezahlbaren Zinsen auf den Finanzmärkten bekommen kann. Es bleibt auf den Rettungsschirm der Euro-Mitgliedstaaten angewiesen, durch den es gegen harte Auflagen billigere Kredite bekommt, weil diese von den Mitgliedstaaten des Euroraums verbürgt werden.“
Horn empfiehlt daher, statt einen weiteren Schuldenschnitt zu erwägen, die Krisenländer wirtschaftlich in die Lage zu versetzen, ihre Schulden zu bedienen. „Solche Maßnahmen, zu denen eine Abkehr von der Austeritätspolitik gehört, sind wesentlich erfolgversprechender“, schreibt der Ökonom. „Man kann daher den Regierungen nur dringend raten, nicht noch einen Schuldenschnitt vorzunehmen. Dies wäre zwar der letzte - aber nur, weil es danach keinen Euro-Raum mehr geben dürfte“, so Horn.