Abstufung des US-Kreditratings durch Dagong löst Preisrallye bei Edelmetallen aus. Auch Einddeckung von Leerverkäufen stützen Gold.
Das Gute an der Effizienzmarkthypothese des diesjährigen Nobelpreisträgers Eugene Fama ist, dass man alle Bewegungen am Markt im Nachhinein mit unterschiedlichen Erwartungen erklären kann. Steigen die Aktienkurse nach der Einigung im US-Kongress, haben die Aktienmärkte wohl nicht mit einer frühen Einigung gerechnet.
Bleiben dagegen die Goldpreise unverändert, wurde hier offensichtlich der Kompromiss bereits letzte Woche „eingepreist“, als die Gerüchte über eine mögliche Einigung den Goldmarkt in Panik versetzt haben und den Preis von über 1.300 USD auf rund 1.260 USD je Unze fallen ließen.
Und so kann man dann auch den starken Preisanstieg – der Goldpreis stieg gestern binnen weniger Minuten um rund 40 USD auf 1.320 USD je Unze an – erklären, denn in der Tat war die gestrige Abstufung des US-Kreditratings durch die chinesische Kreidtagentur Dagong überraschend.
Dagong, die ihren Namen aus dem chinesischen Idiom „dagong wusi“ bzw. „gerecht und unvoreingenommen“ ableitet, hat mit ihrer Entscheidung ein Kursfeuerwerk bei Edelmetallen ausgelöst, die sich vom restlichen Rohstoffsektor abkoppeln und allesamt um 2-3% zulegen konnten.
Allerdings führen wir den gestrigen Preisanstieg aufgrund seiner Dynamik und des Ausmaßes weniger auf die traditionellen Anleger zurück – die Gold-ETFs haben gestern erneut massive Abflüsse von 4,6 Tonnen Gold gemeldet –, sondern vielmehr auf die verstärkte Rückführung der Leerverkäufe. Die negative Dynamik bei Gold-ETFs, die im Oktober bereits 33 Tonnen Gold „verloren“, hält an und wirkt weiterhin belastend. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend erst dreht, wenn sich der Goldpreis stabilisiert.



