Liebe Leser,
die aufgeladene Stimmung bei Uniper wird weiter angeheizt: Nachdem letzte Woche bekannt wurde, dass die Verhandlungen über die vollständige Ablösung der Kraftwerkstochter zwischen der Konzernmutter E.ON und dem finnischen Versorger Fortum bereits sehr weit fortgeschritten seien, lehnte Uniper das Vorhaben zugleich entschieden ab.
Uniper-Betriebsratschef warnt vor massivem Stellenabbau
„Dieser Vorstoß kommt unaufgefordert und passt nicht zu unserer Strategie, die wir mehrfach öffentlich erläutert haben“, so der Abspaltungs-Boss Klaus Schäfer mit deutlichen Worten. Wie die Rheinische Post kürzlich berichtete, geht Uniper-Konzernbetriebsrat Harald Seegatz nun noch weiter: „Wir waren arbeitnehmerseitig zu Zugeständnissen in Höhe von über 50 Millionen Euro bereit für eine unabhängige Zukunft unseres Unternehmens. Im Falle einer Übernahme durch Fortum sind diese Zugeständnisse mit uns nicht zu machen“, so der Arbeitnehmervertreter zur Rheinischen Post.
Und: „Eine Übernahme würde über tausend Arbeitsplätze kosten“.
Seegatz: „Das nehmen wir ihm aber nicht ab“
Seegatz glaube des Weiteren nicht daran, dass sich die Finnen mit dem großen Minderheitsanteil von etwa 47 Prozent zufrieden geben werden: „Fortum-Chef Pekka Lundmark hat zwar gesagt, dass er Uniper nicht komplett übernehmen will. Das nehmen wir ihm aber nicht ab“, so der sichtlich verärgerte Betriebsrat weiter. Denn: Laut Seegatz habe Fortum bereits zuvor einen Versuch unternommen, sich die E-ON Tochter mehrheitlich einzuverleiben.
Will Fortum die Kohlekraftwerke dann schnell loswerden?
Der Uniper-Betriebsratschef rechnet damit, dass Fortum die deutschen Kohlekraftwerke nach der Übernahme an die Konkurrenz gewinnbringend weiterreichen werde, da die Finnen überwiegend CO2-freie Energievarianten, wie beispielsweise Atom- oder Wasserkraft, produzieren.
Ein Beitrag von Marco Schnepf.