Lieber Leser,
normalerweise schenke ich so genannten Pennystocks keine Beachtung. Aber kein Grundsatz ohne Ausnahme. Daher möchte ich nachfolgend die bei Privatanlegern derzeit außerordentlich populäre Palatin-Aktie näher beleuchten, die sich am Montag im Vorfeld der Veröffentlichung der Ergebnisse für das vierte Quartal zeitweise um mehr als 7% verteuerte. Als die Zahlen dann bekannt waren, brach das Papier sogar unter den Eröffnungskurs ein.
Starkes viertes Quartal und vielversprechende Perspektiven
Diese Entwicklung schreit förmlich nach einer Erklärung, zumal die Amerikaner im entsprechenden Zeitraum bei einem Umsatz von 33,9 Mio. USD einen Rekordgewinn von 13,3 Mio. USD erwirtschafteten. Die Einnahmen erzielte Palatin durch die Vergabe der Vermarkungsrechte für das in der Entwicklung befindliche Arzneimittel Bremelanotid, das sexuelle Störungen sowohl bei Männern als auch bei Frauen beheben soll. Die Lizenz für Nordamerika sicherte sich AMAG. In China wird das potenzielle Blockbuster-Medikament durch Fosun Pharma vertrieben. Mit einem Zulassungsantrag für die USA rechnet das Palatin-Management bereits Anfang 2018, nachdem die Phase-3-Studien erfreulich verlaufen sind. In den kommenden Monaten sollen die Vermarktungsrechte für weitere wichtige Weltregionen an potenzielle Partner vergeben werden.
Aggressive Einlösung von Penny-Warrants kein gutes Zeichen
Hauptursächlich für den Kursrutsch dürfte die Mitteilung gewesen sein, dass seit April 32 Mio. Penny-Warrants eingelöst wurden. Die noch verbleibenden 11,5 Mio. Aktien, für die die Inhaber lediglich einen Cent bezahlt haben, sollen innerhalb der nächsten 30 bis 60 Tage am Markt platziert werden. Im Anschluss wird zwar der Angebotsdruck bei den Dividendenpapieren von Palatin zurückgehen. Auf der anderen Seite muss man sich fragen, warum diese Aktien derart aggressiv veräußert werden, wenn ein Unternehmen doch scheinbar vor dem ganz großen Durchbruch steht. Pessimisten könnten dieses Verhalten als Hinweis darauf werten, dass Bremelanotid letztlich doch keine Zulassung erhält. Vor diesem Hintergrund ist die Palatin-Aktie ein klassisches Biotech-Zockerpapier, in das Anleger meiner Meinung nach bestenfalls „Spielgeld“ investieren sollten.
Ein Beitrag von Marc Nitzsche.