Liebe Leser,
die Tageszeitung „Die Welt“ kam vor ein paar Tagen mit der Geschichte heraus, dass Airbus über einen Verkauf der der Tochtergesellschaft Premium Aerotec verhandele. So weit, so normal. Doch was stutzig macht: Meiner Meinung handelt es sich bei um eines der Herzstücke für die anstehende Modernisierung beim Flugzeugbauer. Warum sollte sich Airbus ausgerechnet von einem Unternehmen trennen, dass im Hinblick auf die Zukunft einen echten Wettbewerbsvorteil darstellt?
Warum ist Premium Aerotec so wichtig?
Vorab: Bisher handelt es sich nur um Gerüchte. Natürlich haben mehrere Medienvertreter nach dem Erscheinen des „Welt“-Artikels bei den betroffenen Unternehmen nachgehakt. Premium Aerotec verwies auf Airbus. Und Airbus wollte die Geschichte weder bestätigen noch dementieren. Man kommentiere solche Gerüchte „aus Prinzip“ nicht, hieß es stattdessen lapidar.
Die deutsche Airbus-Tochter ist Spezialist im Bereich Zerspanungs- und Hochleistungsfrästechnik und liefert Bauteile für alle Airbus-Maschinen (auch im militärischen Bereich) zu. Aber jetzt kommt’s: Die Firma gilt weltweit als Vorreiter für industriellen 3D-Druck. Das ist in der gesamten Industrie, aber insbesondere auch im Flugzeugbau eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft überhaupt. Und Airbus soll sich nun freiwillig von solch einem Filetstück der Firmengruppe trennen, während die Industriekonkurrenz derzeit verzweifelt solches Know-how zukaufen will, um den technologischen Anschluss nicht zu verpassen?
Genau deshalb halte ich dieses Gerücht für so mysteriös. Irgendetwas wird an der Geschichte, die von „Branchenkreisen“ kolportiert wird, schon dran sein. Aber ich kann schlichtweg nicht glauben, dass Airbus tatsächlich einen vollständigen Verkauf an den kanadischen Finanzinvestor Onex in Betracht zieht, wie es „Die Welt“ behauptet. Da scheint mir ein Teileinstieg wahrscheinlicher, um die Tochter mit frischem Kapital auszustatten und rascheres Wachstum zu forcieren.
Ein Beitrag von Mark de Groot.