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Springer: Heuschrecke will WELT einstampfen

Investor KKR öffnet in der Angebotsunterlage Hintertür für den Ausstieg aus der Zeitung / Offizielle Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat am Donnerstagnachmittag 



Die Zeitungen „Welt“ und „Welt am Sonntag“ bekommen unter der geplanten neuen Eignerstruktur des Medienhauses Axel Springer keine Bestandsgarantie.

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z. / Mittwochausgabe) berichtet, knüpft der bietende Finanzinvestor KKR die Fortführung der „Welt“-Gruppe an wirtschaftliche Bedingungen. In der 221 Seiten starken Angebotsunterlage heißt es in einem entsprechenden Passus, KKR sowie die Verlegerwitwe Friede Springer und Vorstandschef Mathias Döpfner als Großaktionäre hätten vereinbart, die „Welt“-Gruppe fortzuführen.

„Dies steht unter der Voraussetzung einer angemessenen Steuerung der jährlichen Ergebnissituation.“ Eine Axel-Springer-Sprecherin wollte sich nicht zu dem Dokument äußern. Sie kündigte an, eine offizielle und begründete Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat werde am Donnerstagnachmittag veröffentlicht.

Der Vorbehalt im Offertendokument befeuert die Frage, wie sicher die Zukunft der „Welt“-Gruppe in der neuen Konstellation ist. KKR will mindestens 20 Prozent an dem Berliner Digital- und Zeitungskonzern übernehmen und verbündet sich mit Friede Springer und Döpfner. Diese beiden besitzen direkt und indirekt zusammen gut 45 Prozent an dem Verlag.  Bei Springer wächst das Digitalgeschäft überproportional; daneben steht das prestigeträchtige, aber renditeschwächere Zeitungsgeschäft.
 
Auffallend ist, dass das offizielle Angebotsdokument in der besagten Passage nur die „Welt“-Gruppe zum Thema macht, zu der die Tageszeitung „Welt“, die „Welt am Sonntag“, die digitalen Angebote und ein Fernsehsender gehören. Von der „Bild“-Gruppe, die als lukrativer gilt, ist keine Rede.

Mit der „angemessenen Steuerung der jährlichen Ergebnissituation“ ist dem Vernehmen nach wohl schlicht die wirtschaftliche Entwicklung gemeint, die Rentabilität. KKR und die anderen beiden Hauptakteure bauen damit eine Hintertür zum Ausstieg ein – wie weit offen die steht, darüber gehen die Meinungen jetzt weit auseinander. In Unternehmenskreisen heißt es, es handele sich um eine formelle Absicherung für KKR.

Der Finanzinvestor wolle sicherstellen, dass auch der journalistische Konzernteil auf die Kosten achten müsse. Andererseits lehrt die Erfahrung, dass solche Klauseln nach ein paar Jahren von einer Formalität zur sehr konkreten Ausstiegshilfe werden können.

Als die F.A.Z. nach der Bekanntgabe der KKR-Pläne berichtete, die Eigner wollten in der neuen Konstellation Springer gerne von der Börse nehmen, streuten Leute im Hintergrund, das sei derzeit nicht geplant. Im Angebotsdokument ist nun genau davon die Rede: von einem geplanten Delisting.

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