Gold wird zum neuen Anker des Weltfinanzsystems. Anleger wenden sich vom Dollar ab, weil sie diesem bedruckten Papier nicht mehr trauen. Die Märkte reagieren mit dem Rechenstift, während Politiker weiter in Wunschbildern denken.
Von Meinrad Müller
Ein Schlag ins Gesicht der USA
Der Dollar galt jahrzehntelang als Symbol der Stabilität. Doch jetzt fliehen Investoren in Scharen. Der Goldpreis stieg 2025 über 60 Prozent auf rund 4200 Dollar pro Unze, während der Dollar gegen die wichtigsten Währungen rund zehn Prozent an Wert verlor. Auch deutsche Banken, Fonds und Versicherungen halten Dollar-Werte in ihren Depots. Wer etwa 500 Millionen Dollar in US-Staatsanleihen besaß, sah rund 50 Millionen davon einfach verdampfen. Das trifft Anleger, Sparer und Rentner, die glaubten, fürs Alter vorzusorgen, ins Mark.
Citadel warnt und die Märkte reagieren sofort
Ken Griffin, Chef des US-Finanzhauses Citadel, arbeitet in der gleichen Liga wie BlackRock und ist in der Branche gefürchtet für klare Worte. Seine Firma verwaltet rund 65 Milliarden Dollar. Als er erklärte, Gold sei inzwischen der sichere Hafen – nicht mehr der Dollar –, sprang der Goldpreis noch am selben Tag auf ein neues Rekordhoch. Der Dollar dagegen rutschte weiter ab. Die Märkte reagierten blitzschnell – ohne Debatten, ohne Parteitaktik. Während Politiker reden, handeln die Investoren. Man sagt, Geld habe Ohren wie ein Hase und sei flink wie ein Reh. Und genau das beobachten wir an den Märkten.
Die USA leben über ihre Verhältnisse
Staatsverschuldung über 35 Billionen Dollar, steigende Preise, immer neue Schuldenprogramme, die amerikanische Regierung verteilt Geld, als wäre es Konfetti. Kurzfristig gibt das schöne Bilder wie bei einem Strohfeuer, doch langfristig frisst es das Vertrauen. Und Vertrauen kann man nicht drucken.
Der Markt stimmt ab
Während in Washington geredet wird, handeln andere. China, Indien und Russland kaufen Gold in Rekordmengen. Auch Privatanleger füllen ihre Tresore. Sie wissen: Papier kann man vervielfältigen, Gold nicht.
Der Dollar, ein Ochse am Nasenring
Der einst stolze Dollar wird heute von den Märkten wie ein Ochse an der Börse vorgeführt. Die Anleger haben längst eine schönere Braut gefunden – sie heißt Gold. Das Urteil der Märkte ist gefällt. Die Politik malt schöne Bilder, doch die Welt vertraut ihr nicht mehr. Wer seine Zukunft sichern will, setzt nicht auf Versprechen, sondern auf Werte. Denn wer Vertrauen verliert, verliert alles.
Gefährlicher Neustart des Systems
In den letzten 200 Jahren haben Regierungen ihre Schulden oft durch Kriege „gelöst“. Erst kam die Inflation, dann der äußere Feind, der angeblich schuld war. Die Bürger verloren alles. Ein neuer Konflikt könnte wieder als großer Neustart dienen – um Gläubiger zu entwerten und die Schuld einem Sündenbock zuzuschieben. Die Goldmünzen im Garten sollten ganz tief vergraben sein.



