Merz und von der Leyen eilen mit Selenskyj in die USA. Kommt es heute zum Showdown in Washington? Es sickert durch, worüber in Alaska gesprochen wurde. Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland liegen auf dem Tisch.
Von Meinrad Müller
Die zentrale Bedingung
Aus Moskauer Sicht lautet sie schlicht: Die Ukraine darf keinesfalls NATO-Mitglied werden. Das soll vertraglich festgeschrieben werden. Erst wenn diese Frage geklärt ist, lohnt aus Sicht des Kremls der Blick auf Karten und Linien.
10 Forderungen auf dem Tisch
1. Die Ukraine verzichtet auf einen NATO-Beitritt. Schriftlich. Verbindlich.
2. Die Krim wird als russisch anerkannt, mindestens durch zentrale westliche Staaten.
3. Donezk und Luhansk: Die Ukraine räumt den Donbas. Russland erhält dort volle Kontrolle.
4. Süden einfrieren: In Cherson und Saporischschja bleiben die Linien dort, wo sie heute liegen.
5. Nördliche Vorstöße: Russland gibt kleine Geländegewinne bei Sumy und nahe Charkiw zurück.
6. Kein Waffenstillstand vor Vertrag: Erst Unterschriften, dann Ruhe an der Front.
7. Sprache und Kirche: Offizieller Status der russischen Sprache und freie Tätigkeit der russisch-orthodoxen Kirche.
8. Sanktionslockerungen in Stufen, gebunden an überprüfbare Schritte.
9. Gefangene und Vermisste: Austauschlisten, Rückführung in Tranchen, internationale Überwachung.
10. Kontrolle und Sanktionen: Ein fester Mechanismus mit Beobachtern, Karten, Fristen und automatisch greifenden Maßnahmen bei Verstößen.
Wem nützt ein Kriegsende nicht?
Rüstungshersteller und ihre Zulieferer. Militärverwaltungen und Sicherheitsapparate, die im Alarmmodus leichter höhere Etats durchsetzen. Politische Hardliner, die mit Härte mobilisieren und beim Kompromiss Gesichtsverlust fürchten. Und alle, für die jede Verlängerung Umsatz bedeutet. Rohstoffhändler und kurzfristige Marktakteure, die an Kursschwankungen verdienen. Ein Ende des Krieges senkt Budgets, Quoten und Einfluss.
Wer vom Frieden profitiert
Die deutsche Wirtschaft zuerst. Nicht wegen Romantik, sondern wegen Planbarkeit. Energiepreise beruhigen sich. Transportwege stabilisieren sich. Banken öffnen Kreditlinien. Häfen arbeiten ohne Zittern. Der Maschinenbau füllt die Auftragsbücher. Die Chemie atmet auf.



