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Paukenschlag in Sachsen-Anhalt: Infratest sieht AfD bei 39 Prozent


Ulrich Siegmund (Archiv), über dts NachrichtenagenturIn Sachsen-Anhalt werden nur selten Umfragen durchgeführt, nun gibt es eine faustdicke Überraschung: Ein Jahr vor der Landtagswahl ist die AfD laut einer Infratest-Erhebung mittlerweile klar die stärkste Kraft, die CDU sackt ab.

Wie der MDR am Donnerstag meldete, kommt die AfD in der neuen Befragung auf 39 Prozent, das sind knapp zehn Prozentpunkte mehr als in früheren Umfragen in diesem Jahr, die allerdings von dem Umfrageinstitut Insa durchgeführt wurden. Die CDU sackt in der neuen Infratest-Umfrage auf 27 Prozent, sie war in den letzten Monaten bei 32 bis 34 Prozent gesehen worden.

Bei den anderen Parteien gibt es verglichen damit nur kleinere Verschiebungen: Die SPD steht bei 7 Prozent, die Linke bei 13 und das BSW bei 6 Prozent. Die Grünen, derzeit noch im Landtag vertreten, würden mit 3 Prozent den Wiedereinzug verpassen. Die ebenfalls derzeit im Parlament und sogar in der Regierung vertretene FDP ist für Infratest unter der Messbarkeitsschwelle und wird nicht mehr ausgewiesen.

Wäre der Wahlausgang so wie das Ergebnis der neuen Infratest-Umfrage, wäre eine Regierungsbildung in Sachsen-Anhalt gegen die AfD wohl nur mit einem Drei-Parteien-Bündnis unter Einschluss der Linken möglich. Bei der Entscheidung zwischen einer AfD- und einer CDU-geführten Landesregierung setzt laut Infratest-Umfrage aktuell knapp die Hälfte der Sachsen-Anhalter (47 Prozent) auf eine von der CDU geführte Regierung, 37 Prozent favorisieren einen Regierungswechsel zugunsten der AfD.

Die Arbeit der schwarz-rot-gelben Landesregierung wird anders als zu Beginn der Legislaturperiode mehrheitlich kritisch gesehen. War ein halbes Jahr nach Amtsantritt noch mehr als die Hälfte der Bürger zufrieden mit der Arbeit des Kabinetts, ist es nun nur noch ein Drittel (34 Prozent), 62 Prozent bewerten die Leistung von Schwarz-Rot-Gelb negativ.

Unter den bekanntesten Politikern im Land erreicht Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die besten Zustimmungswerte: Mit seiner Arbeit ist nach wie vor eine Mehrheit der Bürger (59 Prozent) zufrieden. CDU-Spitzenkandidat Sven Schulze überzeugt mit seiner Arbeit derzeit nur ein Fünftel der Wahlberechtigten, während ein Viertel Kritik übt, und ihn fast die Hälfte der Befragten (44 Prozent) nach eigenen Angaben nicht kennt. Der AfD-Fraktions- und Landeschef Ulrich Siegmund ist allerdings mehr als der Hälfte der Befragten nicht bekannt - unter den übrigen Befragten überwiegt für ihn die Zustimmung (20 zu 15 Prozent). SPD-Spitzenkandidat Armin Willingmann ist ebenfalls mehr als der Hälfte kein Begriff, der Rest bewertet ihn mit 18 zu 17 Prozent knapp überwiegend positiv. Noch niedriger sind die Zustimmungswerte bei Lydia Hüskens (FDP, 13 zu 29 Prozent), Eva von Angern (Linke, 13 zu 21 Prozent) und Susan Sziborra-Seidlitz (Grüne, 4 zu 14 Prozent).

Bei den Aufgaben, die die Landespolitik aus Sicht der Wahlberechtigten anpacken muss, stehen laut der Infratest-Umfrage für den MDR und andere Medien Zuwanderung und Bildung ganz oben. Auf die Frage nach dem derzeit wichtigsten Problem in Sachsen-Anhalt nennen 21 Prozent Zuwanderung - 2021 waren es noch 3 Prozent. Für 13 Prozent ist die Bildungspolitik die drängendste Herausforderung. Die wirtschaftliche Lage halten 7 Prozent für vorrangig, gefolgt vom Arbeitsmarkt mit 6 Prozent. Ein "Rechtsruck" in Sachsen-Anhalt wird ebenfalls von 6 Prozent als wichtigstes Problem genannt. Nur ein Fünftel (20 Prozent) blickt laut der Umfrage mit Zuversicht auf die aktuelle Lage im Land, bei 71 Prozent überwiegt die Beunruhigung. Insbesondere im Lager von AfD (83 Prozent) und BSW (81 Prozent) finden weite Teile, dass die derzeite Lage in Sachsen-Anhalt eher Anlass zur Beunruhigung gibt.

Infratest hatte für den "Sachsen-Anhalt-Trend" von MDR, "Mitteldeutsche Zeitung" und "Volksstimme" 1.167 Wahlberechtigte vom 28. August bis 2. September befragt.

Foto: Ulrich Siegmund (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

 

 

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