Kinox.to down. Das offizelle Nachfolgeportal von kino.to sollte eine Alternative sein. Doch immer öfter ist jetzt kinox.to nicht erreichbar. Technik oder Staatsanwaltschaft?
von Dirk Weckerle
Filmportale in Deutschland scheinen derzeit in immer größeren Schwierigkeiten zu stecken. Nach movie2k hat es jetzt auch kinox.to erwischt. Das Anseh- und Downloadportal ist derzeit nicht erreichbar, die Hintergründe sind unbekannt. Auch vidoe2k war zwischenzeitlich down.
Es ist zu vermuten, dass die Filmportale derzeit in technischen Schwierigkeiten wegen Überlastung stecken. Andererseits hat die GVU und die Staatsanwaltschaft auch immer wieder damit gedroht, die Seiten abzustellen und die Betreiber zu verfolgen. Ob ihnen das gelungen ist, darf bezweifelt werden.
Vor wenigen Wochen hat die Staatsanwaltschaft bekanntlich kino.to dicht gemacht. Den Betreibern droht angeblich bis zu 15 Jahren Haft. Ob diese Maximalstrafe wirklich zum Tragen kommt, darf bezweifelt werden, zumal es höchstrichterlich derzeit zumindest umstritten ist, ob solcherlei Portale tatsächlich rechtswidrig sind.
MMnews recherchiert gerade in Sachen „illegale“ Filmportale. Geplant ist ein Interview mit einem Betreiber. Was sind die Motivationen, welche politischen Absichten verfolgen sie, sind sie wirklich nur aufs Geld aus? – wie GVU und Mainstream ihnen vorwirft.
Wir haben vielmehr den Eindruck, dass es sich hier vielmehr auch um idealistische Bemühungen handelt. Wobei natürlich diskutiert werden muss, ob dies einen echten legalen Rahmen hat. Andererseits muss man sich natürlich fragen, welchen rechtlichen Rahmen die internationale Medienindustrie hat und ob im Zeitalter des Internets nicht andere Formen von Urheberrecht denkbar sind und möglicherweise sogar erzwungen werden.
Warum kinox.to nun auch offline ist, darüber kann letztenendes nur spekuliert werden. Es sieht jedoch derzeit danach aus, als ob die Industrie auch mit anderen Mitteln vorgeht. Möglicherweise ddos-Attacken oder ähnliches. Fakt ist, die freien Filmportale sind der Medienindustrie schon seit langem ein Dorn im Auge und es ist sicherlich auch möglich, dass sich diese eher illegaler Methoden bedienen, um kinox.to und Konsorten stillzulegen.
Es bleibt abzuwarten, ob sich die Betreiber mit ähnlichen Mitteln zur Wehr setzen. In letzter Zeit war auch schon des Öfteren GVU down wegen einer ddos Attacke: Auf der Seite der Rechteverfolger ging nichts mehr.
Die Zukunft wird zeigen, ob hier wirklich eine Veränderung herbeigeführt werden kann. In der Zwischenzeit sei auf zahlreiche independent Downloadportale verwiesen, auf denen Künstler ihre Produktionen frei zum Download verfügbar machen. Dies gilt für Filme und Musik. In Sachen Musik kann schon bei MMnews alles frei und legal heruntergeladen werden. Dabei sind auch einige wirklich schöne Tunes. Warum also dem Mainstreamdreck hinterherlaufen?
Und bei genauerem Hinsehen bieten solche Portale abseits des Mainstreams ein viel interessanteres Seh- und Hörvergnügen als es die Medienindustrie bieten kann.
Aber am Ende des Tages wird sich in Zukunft sicherlich auch etwas in der offiziellen Filmindustrie verändern. So wie es jetzt jedenfalls läuft, wird es nicht ewig weitergehen. Das Internet bietet unbegrenzte Möglichkeiten. Insofern ist der Fall GVU gegen freie Filmportale auch ein Präzedenzfall, der vielleicht entscheidend für die Zukunft sein könnte.
In der Vergangenheit war es jedenfalls immer so, dass irgendwelche „Piraten“ oder gar Anarchisten für eine notwendige Veränderung gesorgt haben. Vielleicht wird dies ja auch dieses Mal der Fall sein.