AKTUELLE PRESSE  |  WIRTSCHAFT  |  POLITIK  |  BÖRSE  |  GOLD  |  KRYPTO  |  ETC  |  WITZIGES

Der Kartoffelkrieg

Was passiert bei einer großen Krise, wenn die Logistikketten brechen? Ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt die dramatischen Folgen, insbesondere was die Ernährung der Bevölkerung angeht.

 
von Stefan Mudry, Finca Bayano, Panama
Im Oktober 1923 waren Lebensmittel – vor allem in den Städten – knapp und teuer. Viele Fabriken waren geschlossen, Millionen waren arbeitslos. Daher reisten immer mehr Leute aus den Städten mit dem Zug aufs Land, um Lebensmittel direkt von Bauern zu kaufen.
 
Overath ist ein Dorf, wohin Hamsterfahrten von Köln aus stattfanden. Nachdem die Kölner Eisenbahnbehörde einen Sonderzug mit diesem Ziel organisiert hatte, wurde der ländlichen Bevölkerung schnell klar, was sie zu erwarten hätte.
 
Zunächst waren die Städter in der Lage, mit Säcken voller Geld zu bezahlen. Wegen der extremen Inflation konnten die Bauern jedoch kaum etwas mit dem Papier anfangen und die Stadtbewohner sahen sich schließlich gezwungen, Schmuck und Edelmetalle gegen Lebensmittel einzutauschen. Letztendlich weigerten sich die Bauern, Nahrungsmittel zu verkaufen.
 
Mit dem weiteren Anstieg der Preise und einer weiteren Verknappung der Lebensmittel kurz vor dem Winter verschlechterten sich die Beziehungen zwischen den Stadtbewohnern und den Menschen auf dem Land. Im Oktober 1923 eskalierte die Situation. Während ein Sack Kartoffeln Mitte Oktober eine Milliarde Mark kostete, war der Preis zehn Tage später 100-mal höher.
 
Solche Preise konnte auf dem Höhepunkt der Hyperinflation, und wenige Wochen vor der Einführung einer neuen Währung, die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr bezahlen. So wurden aus Käufern Plünderer. Zunächst gingen die Stadtbewohner dazu über, die Dorfbewohner zu zwingen, ihre Preise zu akzeptieren, aber gegen Ende des Monats nahmen sich die Städter Nahrungsmittel, ohne etwas zu dafür zu bezahlen.
 
Sie kamen mit Pferdekarren, um Kartoffeln und andere Lebensmittel in großen Mengen zu stehlen. Die örtliche Polizei war machtlos, weil ihre Bitten auf Verstärkung verweigert wurden. Die englischen Besatzungstruppen in Köln beschieden, es sei nicht ihre Aufgabe, dieses Problem zu lösen, während die Franzosen nur unter der Bedingung helfen wollten, dass die Bauern die “Rheinische Republik” ausrufen würden.
 
Um sich zu verteidigen, bewaffneten sich die Bauern. Am Morgen des 26. Oktober 1923 kamen sie mit Mistgabeln und Keulen zum Bahnhof, um auf den Zug aus Köln zu warten. Tausende von Hunger geplagte Menschen, die fest entschlossen waren, sich Nahrung zu beschaffen, befanden sich in diesem Zug. Den Dörflern zahlenmäßig überlegen, durchbrachen die Stadtbewohner die Absperrungen der Bauern.
 
Der Bahnhof war komplett belagert und der Bahnhofsvorsteher wurde seines Postens enthoben. In Panik schoss einer der Bauern mit einer Pistole in die Menge. Eine Person wurde getötet, eine zweite starb noch am selben Tag. Der Täter wurde von den Plünderern totgeschlagen und sein Körper wurde bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Danach fuhren die “Besucher” zurück nach Köln.
 
Zwei Tage später kamen die Plünderer zurück. Sie zogen über die Felder, drangen in Bauernhäuser und Stallungen ein und nahmen alle Nahrungsmittel mit. Die Einheimischen waren nicht in der Lage, ihr Eigentum zu verteidigen und mussten dem Treiben der Plünderer frustriert zusehen. Am Bahnhof wurde ein großer Teil der Beute an Hehler verkauft, welche die gestohlenen Waren in die Stadt brachten.
 
Die Antwort der Dorfbewohner auf diesen Überfall war die Aufstellung einer 1.500 Mann starken Selbstverteidigungstruppe, die entlang der Zufahrtsstraßen zum Dorf Stellung nahm. Unterstützt durch Bergleute, die ihre Kartoffelversorgung gefährdet sahen, blockierten die Bauern auch die Bahnhöfe. Anfang November 1923 wurde die Zugverbindung von Köln nach Overath eingestellt und die Städter mussten auf andere Orte ausweichen. 
 
Diese Ereignisse gingen als “Kartoffelkrieg” in die Geschichte ein. Dass es damals “nur” drei Tote gab, kommt einem Wunder gleich. Was in solch einem Fall heute in Anbetracht einer extremen Gewaltbereitschaft passiert, wird sich zeigen. Ähnliche Szenarien wie der Kartoffelkrieg von 1923 werden sich nach einem Crash insbesondere in dichtbesiedelten Gebieten “kalter Regionen” wiederholen. Auf der Finca Bayano sind wir gut vorbereitet auf einen Crash.
Wissen macht reich:  Vertrauliche Börsen-News im MM-Club

Neue Videos:

Marlene Dietrich in "Der blaue Engel" - 1. deutscher Tonfilm: YouTube

Börse 24h
Börsen News

Mein bestes Börsenbuch:

 

BITCOIN LIVE

Bitcoin + Ethereum sicher kaufen Bitcoin.de
Bitcoin News
Spenden an MMnews
BTC:
bc1qwfruyent833vud6vmyhdp2t2ejnftjveutawec

BCH:
qpusq6m24npccrghf9u9lcnyd0lefvzsr5mh8tkma7 Ethereum:
0x2aa493aAb162f59F03cc74f99cF82d3799eF4CCC

DEXWEB - We Pursue Visions

 

Aktuelle Presse

Der Bundestag hat das umstrittene Rentenpaket der Bundesregierung verabschiedet. Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Details.

Foto: Älteres Paar (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

Der Bundestag hat das umstrittene Rentenpaket der Bundesregierung mit Kanzlermehrheit verabschiedet. 319 Abgeordnete stimmten am Freitag für den entsprechenden Gesetzesentwurf, 225 dagegen, 53 enthielten [ ... ]

Die EU-Kommission hat eine Geldbuße in Höhe von 120 Millionen Euro gegen die Social-Media-Plattform X verhängt. Grund für die Strafe waren Verstöße gegen die Transparenzverpflichtungen [ ... ]

Außenminister Johann Wadephul (CDU) holt in der kommenden Woche seine im Oktober abgesagte China-Reise nach. Wadephul werde am Sonntag nach China aufbrechen, teilte ein Sprecher des Auswärtigen [ ... ]

Die dts Nachrichtenagentur in Halle (Saale) verbreitet soeben folgende Blitzmeldung aus Berlin: Wadephul holt Reise nach China nach. Die Redaktion bearbeitet das Thema bereits. Weitere Details werden in [ ... ]

Das Wort des Jahres 2025 ist KI-Ära. Diese Entscheidung teilte die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag in Wiesbaden mit. Die Künstliche Intelligenz (KI) sei aus dem Elfenbeinturm [ ... ]

Die Sanierung von Bahnstrecken wird nach Ansicht von InfraGO-Chef Philipp Nagl im kommenden Jahr zumindest teilweise für verbesserte Pünktlichkeitswerte sorgen. So bringe man den Korridor Hamburg [ ... ]

Haftungsausschluss

Diese Internet-Präsenz wurde sorgfältig erarbeitet. Der Herausgeber übernimmt für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den aufgeführten Informationen, Empfehlungen oder Hinweisen resultieren, keine Haftung. Der Inhalt dieser Homepage ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt. Die Informationen sind keine Anlageempfehlungen und stellen in keiner Weise einen Ersatz für professionelle Beratung durch Fachleute dar. Bei Investitionsentscheidungen wenden Sie sich bitte an Ihre Bank, Ihren Vermögensberater oder sonstige zertifizierte Experten.


Für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die durch den Gebrauch oder Missbrauch dieser Informationen entstehen, kann der Herausgeber nicht - weder direkt noch indirekt - zur Verantwortung gezogen werden. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen auf seiner Internet-Präsenz.

 

Vorsorglicher Hinweis zu Aussagen über künftige Entwicklungen
Die auf dieser Website zum Ausdruck gebrachten Einschätzungen geben subjektive Meinungen zum Zeitpunkt der Publikation wider und stellen keine anlagebezogene, rechtliche, steuerliche oder betriebswirtschaftliche Empfehlung allgemeiner oder spezifischer Natur dar.

Aufgrund ihrer Art beinhalten Aussagen über künftige Entwicklungen allgemeine und spezifische Risiken und Ungewissheiten; und es besteht die Gefahr, dass Vorhersagen, Prognosen, Projektionen und Ergebnisse, die in zukunftsgerichteten Aussagen beschrieben oder impliziert sind, nicht eintreffen. Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass mehrere wichtige Faktoren dazu führen können, dass die Ergebnisse wesentlich von den Plänen, Zielen, Erwartungen, Einschätzungen und Absichten abweichen, die in solchen Aussagen erwähnt sind. Zu diesen Faktoren zählen

(1) Markt- und Zinssatzschwankungen,

(2) die globale Wirtschaftsentwicklung,

(3) die Auswirkungen und Änderungen der fiskalen, monetären, kommerziellen und steuerlichen Politik sowie Währungsschwankungen,

(4) politische und soziale Entwicklungen, einschliesslich Krieg, öffentliche Unruhen, terroristische Aktivitäten,

(5) die Möglichkeit von Devisenkontrollen, Enteignung, Verstaatlichung oder Beschlagnahmung von Vermögenswerten,

(6) die Fähigkeit, genügend Liquidität zu halten, und der Zugang zu den Kapitalmärkten,

(7) operative Faktoren wie Systemfehler, menschliches Versagen,

(8) die Auswirkungen der Änderungen von Gesetzen, Verordnungen oder Rechnungslegungsvorschriften oder -methoden,

Wir weisen Sie vorsorglich darauf hin, dass die oben stehende Liste der wesentlichen Faktoren nicht abschliessend ist.

Weiterverbreitung von Artikeln nur zitatweise mit Link und deutlicher Quellenangabe gestattet.

 

© 2023 MMnews.de

Please publish modules in offcanvas position.