Der Euro-Absturz ist beachtlich. Niemals in seiner kurzen Geschichte verlor die Gemeinschaftswährung so schnell an Wert gegenüber dem Dollar. Droht der totale Reset?
Von Michael Mross
Die Selbstzerstörungsmechanismen bei der Fehlkonstruktion "Euro" sind in vollem Gange. Kein Tag, an dem die Gemeinschaftswährung nicht an Wert verliert. Bisher keine Trendwende in Sicht.
Wer im Euro gefangen ist, der verliert jeden Tag mehr an Kaufkraft. Nicht sofort spürbar, aber auf Sicht schon. Immerhin stehen seit Sommer letzten Jahres rund 25% Verlust auf der Uhr. Das bedeutet: alle eingekauften Waren aus dem Dollar-Raum werden 25% teurer.
Begründet wird der Euro-Crash mit Draghis Anleihen-Kaufprogramm. Doch dieses hat noch gar nicht richtig gezündet. Die zusätzliche Billion kommt erst noch. Wo wird der Euro dann landen?
Zudem gibt es Gerüchte im Markt, dass die EZB mit ihrem gestarteten Anleiheaufkaufprogramm kaum Verkäufer findet, da viele institutionelle Anleihebesitzer nicht bereit sind, ihre Bestände bei der EZB abzuladen.
Denn das frei gewordene Geld müssten diese entweder Cash auf dem Konto halten und dafür sind bei vielen Großanlegern inzwischen Negativzinsen fällig. Oder sie müssten in andere Anlageklassen ausweichen, was oft rechtlich (insbesondere bei großen Versicherungen) gar nicht möglich ist. Da auch viele Deutsche Anleihen bereits negativ rentieren, macht es also kaum Sinn, diese in Cash zu tauschen, da auch auf anderen Anleihemärkten die Alternativen fehlen.
Der Euro ist also in der Sackgasse. Die Flucht aus der Gemeinschaftswährung ist im vollen Gange. Wo sie endet, weiß aktuell niemand.
Die Geschwindigkeit der Abwertung ist jedoch ernsthafter Anlass zur Sorge. Es sieht so aus, als wenn das Vertrauen in den Euro verloren geht.
Folge: Am Ende gibt es die Gemeinschaftswährung zwar noch - aber sie wird von niemanden mehr akzeptiert, wie früher bei der Reichsmark. Konsequenz: Währungsreform.
Warum nun die Flucht in den Dollar stattfindet, ist derzeit unklar. Denn die US-Währung steht keineswegs besser da als der Euro. Im Gegenteil.
Aber vielleicht ist der Dollar die letzte Währung, die untergeht - wenn zuvor schon überall das Licht ausgegangen ist.
Was tun? Auch wenn Gold derzeit nicht gerade glänzt, so kann man doch heute schon sagen: Gold ist das einzige, was bleibt, wenn die Papiergeld-Welt sich in Luft auflöst.