Angeblich hat Deutschland offiziell "nur" 2,4 Billionen Euro Schulden. Doch die offiziellen Zahlen trügen, sind nur die Spitze des Schulden-Eisbergs. Das wahre Ausmaß der Schulden und die damit verbundene Konsequenz ist den meisten Bürgern nicht bewusst.
Von Meinrad Müller
Der renommierte Finanzwissenschaftler Prof. Bernd Raffelhüschen kommt in seinen Berechnungen vom Frühjahr 2024 auf eine tatsächliche Staatsverschuldung von 17,3 Billionen Euro. Diese Zahl umfasst auch jene gewaltigen Verpflichtungen, die nicht in den Büchern stehen - etwa aus Rentenzusagen, Beamtenpensionen und Zuschüssen zu Pflege- und Krankenkassen. Wer sich auf die Schuldenuhr des Bundes der Steuerzahler verlässt, wiegt sich in falscher Sicherheit: Rund 2,4 Billionen Euro Schulden, so der offizielle Stand. Doch das ist nur ein Bruchteil der Wahrheit.
17 Billionen – was heißt das konkret?
Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands liegt derzeit bei rund 4 Billionen Euro. Raffelhüschen rechnet vor: Deutschlands wahre Schuldenlast beträgt rund 450 % des BIP, also das 4,5-Fache dessen, was die Wirtschaft in einem ganzen Jahr erwirtschaftet. Anders ausgedrückt: Jeder Bundesbürger haftet rechnerisch mit rund 207.000 Euro, eine vierköpfige Familie mit über 800.000 Euro – zusätzlich zu ihren eigenen Krediten und Lebenshaltungskosten.
Woraus bestehen diese Schulden?
Neben den expliziten Staatsschulden von rund 2,4 Billionen Euro summieren sich laut Raffelhüschens aktueller Generationenbilanz 2024 die sogenannten impliziten Schulden auf rund 15 Billionen Euro. Diese beinhalten:
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nicht zurückgestellte Pensionsansprüche der Beamten
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demografisch bedingte Finanzierungslücken bei der Rente
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künftige Zuschüsse für Kranken- und Pflegekassen
Die Situation: Diese Schulden existieren – aber sie sind nicht bilanziert. Sie werden „unsichtbar“ weitergeschoben, bis sie unausweichlich real werden – und das möglicherweise schneller, als viele denken.
Zusammen ergibt sich eine tatsächliche Staatsverschuldung von etwa 17,4 Billionen Euro. Zum Vergleich: Das deutsche Bruttoinlandsprodukt beträgt rund 3,9 Billionen Euro. Damit entspricht die wahre Schuldenlast etwa 445 % der Wirtschaftsleistung, also fast das 4,5-Fache des gesamten jährlichen BIP.
Was bedeutet das für den Einzelnen?
Rein rechnerisch entfallen auf jeden Bundesbürger rund 209.000 Euro Staatsschulden, vom Neugeborenen bis zum Rentner. Für einen durchschnittlichen Vierpersonenhaushalt ergibt das eine theoretische Last von über 830.000 Euro. Und das zusätzlich zu privaten Hypotheken, laufenden Abgaben und inflationsbedingten Wertverlusten. Die große Umverteilung hat längst begonnen – nur spricht niemand offen darüber. Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen; „Jeder muss also 4,5 Jahre arbeiten und alles an den Staatshaushalt abführen, erst dann sind wir die Lücke los".
Wem droht der Zugriff zuerst?
Raffelhüschens Zahlen werfen eine unbequeme Frage auf: Wer wird am Ende zahlen müssen? Wenn sich die Schuldenberge nicht mehr verstecken lassen, werden die Regierungen nicht auf neue Einnahmequellen verzichten. Schon jetzt ist die Sprache auffällig:
CDU-Chef Friedrich Merz erklärte 2024 auf dem CSU-Parteitag: „Auf deutschen Konten liegen 2,8 Billionen Euro. Wenn wir nur zehn Prozent davon mobilisieren könnten...“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte 2025 in Brüssel: „Private Ersparnisse müssen in öffentliche Investitionen überführt werden.“
Die Zahlen sind bekannt. Die Experten warnen. Und die Politik denkt laut über den Zugriff nach. Wer jetzt nicht erkennt, dass vermeintlich sicheres Vermögen längst im Fadenkreuz ist, könnte bald zu spät aufwachen.
Staatsbankrott
Solange der Staatsbankrott nicht eintritt, spielen wir weiterhin professionell Monopoly auf der angeschlagenen Titanic, die von einer Armada ebenfalls angeschlagener Schiffe begleitet wird. Die Geschichte lehrt: Staaten, die ihre finanziellen Verpflichtungen nicht mehr bedienen konnten, fanden in vergangenen Jahrhunderten oft einen „Anlass“, um sich ihrer Schulden zu entledigen, sei es durch Währungsreform, Enteignungen oder/und einen erklärten Staatsbankrott nach verlorenen Kriegen. Es stellt sich die Frage, weshalb sich die Politik so engagiert in der Ukraine zeigt. Existieren währungspolitische Planungen? Der Zusammenbruch wurde dann nicht als Zahlungsunfähigkeit, sondern als historischer Bruch „verkauft“.