Frankreich kauft in Russland – in ganz großem Stil. Macron macht’s pragmatisch: Während Berlin in Moral badet und Sanktionen predigt, gedeihen auf französischen Feldern Kartoffeln, Trauben und Raps mit russischem Dünger.
Von Meinrad Müller
In den französischen Atlantikhäfen Dunkerque und Montoir-de-Bretagne legen russische Gastanker und Frachtschiffe an, als gäbe es keinen Krieg. Derweil zahlt Deutschland die Zeche für einen Sanktionskurs, den andere längst unterlaufen.
Russischer Dünger für französische Felder
Frankreich hat seine Importe von russischem Kunstdünger seit Kriegsbeginn massiv gesteigert – laut Umweltorganisationen um bis zu 86 Prozent. Dieser Kunstdünger wird aus russischem Erdgas hergestellt, die Energiekosten spielen im Land der unbegrenzten Ressourcen keine Roll. Russland zählt weltweit zu den größten Produzenten von Kunstdünger aus reichlich vorhandener fossiler Energie. Während deutsche Bauern unter Auflagen, Preisen und Versorgungsengpässen leiden, wächst in Frankreich der Weizen, die Trauben und Kartoffeln mit Hilfe russischer Chemie.
Putins Flüssiggas (LNG) rollt an Frankreichs Küsten
Noch unverblümter wird der Handel beim Gas. Frankreich hat sich zum wichtigsten Importland für russisches Flüssigerdgas (LNG) in Europa entwickelt. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden in französischen Häfen mehr als 4,4 Milliarden Kubikmeter russisches LNG entladen – deutlich mehr als im Vorjahr. Während in Berlin das Wort „Unabhängigkeit“ in jeder zweiten Rede fällt, erledigen Frankreichs Tanker das Gegenteil.
Deutsche Staatsunternehmen kaufen mit
Und Deutschland? Hat russisches LNG in eigenen Häfen verboten – aber kein Problem damit, wenn das mittlerweile bundeseigene Unternehmen SEFE, ehemals Gasprom, russisches LNG über Frankreich einkauft. Ständig steigende Lieferungen allein im ersten Quartal 2024. So bleibt das moralische Schaufenster sauber, während hinter den Kulissen deutsche Verbraucher geschröpft werden. Ein klassisches Täuschungsmanöver.
Doppelte Standards in Europa – Dicke Geschäfte mitten im Krieg
Macron spricht vor Kameras von Solidarität mit der Ukraine, doch seine Häfen entladen täglich russische Schiffe. Habeck predigte Sanktionstreue und das Wirtschaftsministerium genehmigt weiterhin Geschäfte über Umwege. Die EU ruft zur Geschlossenheit auf, während ihre Mitgliedstaaten sich gegenseitig ausmanövrieren. Wer so handelt, verspielt Vertrauen.
Der deutsche Bürger wird belogen. Während er für Sanktionen zahlt, bunkert Frankreich russisches Gas und düngt seine Felder mit russischer Chemie. Die politischen Sonntagsreden aus Paris und Berlin haben mit der Realität nichts mehr zu tun. Frankreich macht Geschäft. Deutschland macht sich zum Moralapostel und bleibt am Ende auf den Kosten sitzen.