Wie wird man erfolgreich. Wie erreicht man Wohlstand und Unabhängigkeit? Hält die Politik, das System, die Menschen arm? Oder gibt es einen Ausweg aus dem Hamsterrad?
Von Meinrad Müller
Fast jeder Mensch strebt nach Wohlstand. Doch oft bleibt er aus. Woran liegt das? War man zur falschen Zeit am falschen Ort? Hatte man nicht die richtige Ausbildung, nicht den passenden Beruf? War man zu jung oder schon zu alt? Oder war es einfach nur Pech? Oder im falschen Land?
Gedankliche Quereinsteiger
Vielleicht hat man zu spät begonnen, vielleicht zu viel Sicherheit gesucht und zu wenig gewagt. Vielleicht fehlte auch nur der Fleiß. Oder hat man seine Zeit verplempert im Internet. Und dann begegnen wir jenen, die es scheinbar spielerisch geschafft haben. Sie zeigen uns Bilder, die jeder kennt: Mein Haus, mein Boot, mein Aktiendepot, meine Weltreisen, mein Ferrari. Ein Erfolgsalbum zum Herzeigen und doch nicht durch Lottogewinn oder Erbschaft entstanden.
Viele dieser Menschen kamen als Quereinsteiger aus ganz anderen Branchen, ohne Diplom und ohne Titel. Sie haben ihren Weg gefunden, und genau das weckt die Neugier: Wie haben sie ihre Tage, Wochen, Monate und Jahre gestaltet? Wurden sie gefördert? Haben sie dicke, aussichtslose Bretter gebohrt und einfach nicht aufgegeben, wo andere längst das Handtuch warfen? Besitzen solche Menschen besondere Eigenschaften, - angeboren oder erlernt – im Umgang mit sich selbst und mit anderen? Haben sie im unscheinbaren Samenkorn schon die 80 Meter hohe Tanne erkannt? Oder haben sie sie wie viele andere unachtsam zertreten? Ideen zertreten ist genauso leicht.
Es gibt darauf keine endgültige Antwort. Aber vielleicht hilft eine kleine Geschichte, die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Die Geschichte vom siebten Hund
Es war an einem stillen Nachmittag im Park. Wenn ich dort allein spazieren gehe, geschieht kaum etwas. Die Hunde, die frei herumlaufen, beachten mich nicht. Sie ziehen ihre eigenen Kreise, als sei ich unsichtbar.
Doch eines Tages nahm ich meinen kleinen Hund mit. Da veränderte sich die Szenerie. Zuerst kam ein zweiter Hund herbei, neugierig und verspielt. Dann ein dritter, ein vierter. Bald waren es fünf, sechs – und schließlich der siebte. Aus einem einzelnen Gefährten war ein ganzes Rudel geworden.
Jeder dieser Hunde trägt für mich einen besonderen Namen. Der erste heißt ideenreich – denn ohne den Funken einer Idee beginnt kein Weg. Der zweite heißt arbeitsreich – denn ohne Mühe bleibt jede Idee ein Traum. Der dritte heißt erlebnisreich – Erfahrungen machen das Leben bunt und tief. Der vierte heißt hoffnungsreich – Zuversicht hält uns aufrecht, wenn es schwer wird. Der fünfte heißt abwechslungsreich – Vielfalt schützt vor Müdigkeit und Stillstand. Der sechste heißt lebensreich – er bringt Kraft, Atem und Freude.
Und dann tritt der siebte Hund hinzu. Er heißt schlicht Reichtum. Doch er kommt nicht, wenn er allein gerufen wird. Er erscheint nur dort, wo die sechs anderen schon versammelt sind.
Denn der siebte Hund liebt die Gesellschaft der ersten sechs. Auch sie sind Reichtümer – jeder auf seine Weise. Und wie man seit alters sagt: Gleich und gleich gesellt sich gern.



