Keine Blase? Jerome Powell, Vorsitzender der US-Notenbank, widerspricht den Pessimisten: Die KI-Revolution ist real, kein Spekulationsfieber. Gewinne statt Visionen, Rechenzentren statt Luftschlösser.
Von Meinrad Müller
Er sagt, wer heute beim Thema Künstliche Intelligenz abwinkt, macht denselben Fehler wie einst jene, die 1992 das Internet belächelten. Dann, damals um die Jahrtausendwende, sprießten Internetfirmen wie Pilze aus dem Boden. Doch viele davon hatten nur Ideen, keine Gewinne. Als die Blase platzte, verloren Millionen Anleger ihr Geld. Heute ist die Lage völlig anders. KI-Firmen verdienen Milliarden – und zwar real, nicht auf Papier.
Jerome Powell, Chef der US-Notenbank, sagte nach der jüngsten Sitzung in Washington klipp und klar: „Diese Unternehmen haben Geschäftsmodelle, Gewinne und echte Umsätze.“ Der Boom sei keine Spekulation, sondern Ausdruck einer wirtschaftlichen Umwälzung, die bereits in vollem Gange ist.
Milliardeninvestitionen statt Luftnummern
Die USA erleben derzeit eine Investitionswelle, wie sie das Land zuletzt beim Ölboom kannte. Rechenzentren, Halbleiterwerke, Glasfasernetze – überall entstehen neue Industrien. Laut Powell stammen die Gelder nicht aus billigem Kredit, sondern aus den Gewinnen der Konzerne selbst. Das unterscheidet die KI-Bewegung von früheren Blasen.
Er sprach von „echten Anlagen in Maschinen und Ausrüstung“, die sich in der Realwirtschaft abzeichnen. Der KI-Boom ist also sichtbar: Bagger, Beton, Kabel. Es ist kein Traum der Finanzwelt, sondern eine neue industrielle Phase.
Produktivität statt Zinsfantasie
Powell machte deutlich, dass die Entwicklung nicht durch niedrige Zinsen angetrieben werde. „Ich glaube nicht, dass die Zinspolitik ein entscheidender Faktor ist“, sagte er. Die Unternehmen investieren, weil sie langfristig höhere Produktivität erwarten. Goldman Sachs teilt diese Einschätzung: Die Bank errechnete, dass KI der US-Wirtschaft einen Mehrwert von bis zu 19 Billionen Dollar bringen könnte – eine Zahl, die selbst hartgesottene Skeptiker staunen lässt.
Noch Raum nach oben
Der Anteil der KI-Investitionen liegt in den USA derzeit bei weniger als einem Prozent der Wirtschaftsleistung. Frühere Technologieschübe lagen bei bis zu fünf Prozent. Die Richtung stimmt also, das Potenzial ist riesig. Laut JP Morgan wird der Aufbau der KI-Infrastruktur das Wachstum bereits im nächsten Jahr um 0,2 Prozentpunkte steigern.
Ein Wendepunkt für die Wirtschaft
Powell bleibt vorsichtig optimistisch. Er sieht, dass KI Arbeitsplätze verändern wird, aber auch neue Branchen entstehen lässt. Die Produktivität steigt, der Energieverbrauch ebenso – doch das alles geschieht auf einer soliden Basis.
Das Urteil des US-Notenbankchefs ist damit ein Paukenschlag gegen die Dauernörgler. Wer jetzt noch behauptet, KI sei eine Mode, hat die Zeichen der Zeit verpasst. Die Ära der Ausreden ist vorbei. Die Zukunft arbeitet – und sie rechnet sich.
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