Eine Billion Dollar. Keine Zukunftsmusik, sondern der Preis, den OpenAI an der New Yorker Börse aufruft. Reuters berichtete am 29. Oktober 2025 exklusiv von den Plänen, die Sam Altman und seine Investoren seit Monaten vorbereiten.
Von Meinrad Müller
ChatGPT war nur der Prolog; jetzt kommt der Hauptfilm. Zwanzig Milliarden Dollar Jahresumsatz, aber fünfzigmal so viel Firmenwert wie Umsatz: mehr als Volkswagen, Mercedes, BMW, Siemens, SAP, BASF, Allianz, Deutsche Telekom, Deutsche Bank und Bayer zusammen. Eine kalifornische Software-Schmiede wiegt schwerer als Deutschlands zehn größte Unternehmen in einem einzigen Paket.
Eine Billion greifbar machen
Eine Million Anleger legen je eine Million Dollar auf den Tisch – schon steht die Billion. Oder: Der gesamte Wohn- und Gewerbebestand Berlins (148 Millionen Quadratmeter) würde bei 4.000 Euro pro Quadratmeter exakt eine Billion Euro kosten. Ein Stadtstaat passt also genau in OpenAIs Bewertung.
Von 15 Forschern zum Wolfsburg-Giganten
2015 saßen fünfzehn Forscher in einem Loft in San Francisco. Zehn Jahre später bauen sie in Texas Rechenzentren, die größer sind als ganz Wolfsburg. Microsoft ist mit über 13 Milliarden Dollar dabei, SoftBank wartet mit 20 Milliarden. Das Geld fließt, wo die Vision glüht – und KI glüht heller als Öl, Gold oder Autos je geglüht haben.
Staunen erlaubt
Amazon brauchte 24 Jahre für 1,9 Billionen. Tesla 18 Jahre für 1,3 Billionen. OpenAI will den Sprung in einem einzigen Börsentag. Respekt. Das ist, als würde ein Start-up die gesamte deutsche Autoindustrie in einem Wimpernschlag überholen.
Der graue Börsenfuchs rechnet mit
Fünfzigmal Umsatz? Amazon stand 1999 bei 28-mal und fiel um 78 Prozent. Tesla lag 2021 bei 18-mal und verlor danach 70 Prozent. Wer heute eine Billion zahlt, legt 980 Milliarden in Hoffnung an, die noch kein Gewinn gedeckt hat.
Mein Rat in drei Sätzen
Bewundere die Geschwindigkeit. Beobachte den Eröffnungsklingelton mit Popcorn. Greife frühestens bei 200 Milliarden zu – oder gar nicht.
Denn eine Billion Dollar ist nicht nur eine Zahl. Sie ist die schönste, teuerste und vielleicht flüchtigste Geschichte, die die Börse je erzählt hat.
Meinrad Müllers Blog: www.info333.de/p



